“ 55 — Thieren geliebt wird als dieses, und die Tliiere werden im Ganzen durch ihren Instinkt immer zu der nahrhaftesten und gesundesten Nahrung geleitet. Auch hat man bemerkt, dafs die Neger in der Zeit wo sie Zucker bereiten, obgleich sie sehr schwere Arbeit bei Tag und Nacht verrichten, durch den Saft dessen Genufs ihnen dann erlaubt ist, fett werden. Manche Aerzte haben die Abnahme und das fast gänzliche Verschwinden des Aussatzes in Europa, dem allgemeinen Gebrauch des Zuckers zugeschrieben *). Die hiesigen Zuckermühlen sind viel bedeutender als die welche ich in Barbadoes sah, und haben den Vorzug, dafs sie durch Wasser getrieben werden; doch geht die Mühle nur bei der Springfluth und während der Dauer einer Springfluth bereitet sie fünf zig Oxhoft, wovon jeder’ zwölf hundert Pfund Zucker giebt. Solch eine Mühle mit dem Gebäude zum Sieden, mit den kupfernen Kesseln und den Maschinen, wird auf sieben- zig bis achtzig tausend holländische Gulden angeschlagen; aber dergleichen findet man auch nur auf Pflanzungen von zwei bis drittehalb tausend Morgen. Von diesem Lande werden nur vierhundert Morgen auf einmal bestellt; drei hundert werden mit Zucker rohr bepflanzt, und hundert sind zum Unterhalt der Neger bestimmt, die darauf Bananas, Yams u. dgl. bauen. Die Anzahl der Neger auf einer solchen Pflanzung beträgt etwa dreihundert. Es giebt hier auch einige Cacaopflanzungen. Man läfst die Bäumen ihre natürliche Höhe erreichen, die etwa der Höhe des Kirschbaumes gleich kommt; ihre Blätter haben viele Ärmlichkeit mit denen des breitblättrigen Lorbeerbaumes, und sind dunkel grün; die Frucht gleicht einer Zitrone, nur dafs sie noch ovaler ist, und ist erst grün, und im reifen Zustande gelb. Alan sagt: manche Bäume sollen über zwei hundert tragen, wo von jede etwa zwanzig Bohnen oder Nüsse enthält. Die Früchte sitzen nicht blos an den Zweigen, sondern selbst am Stamme, und es sind beständig reife und unreife zusam men; sie werden aber doch nur zweimal des Jahres gesammelt. Die hiesige Chocolade •) In Surinam kann das Zuckerrohr auf fruchtbarem Boden fünf oder sechs Jahre hindurch von der selben Wurzel geschnitten werden, ehe es wieder gepflanzt werden mufs. Zum Pflanzen wird das Land mit der Hacke aufgerissen , und dann nimmt man Schnittlinge von dem oberen Schüsse des Rohres und legt diese während der regnichten Jahreszeit der Länge nach, 2 bis 3 Zoll tief in die Erde; sie schiefsen auf und sind in Zeit von 15 Monaten völlig ausgewachsen, wo sie danu 7 bis 8 Fufs hoch sind, und 1 bis 2 Zoll im Durchmesser haben. Die Hauptsorgfalt die das Rohr bis zu seiner Reife erfordert , bestehet im Wegschneiden der vertrockneten Blätter und Ausrottung des Unkrauts. Die Reife zeigt sich durch den Uebergang des lichten Grünes in Hellgelb.