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43 ■waren auf Gegenstände gelegt, welche statt so bedrückt zu werden, Unterstützung und Aufmunterung nöthig hatten, z. B. gab es eine Taxe auf alle hier gebohrenen Kinder, so wohl weifse als schwarze, und eine andere ward vom Viehstande erhoben, dem man doch hätte aufhelfen sollen, weil die Compagnie Fleisch bedurfte, und die Zuckermühlen wel che nicht an den Flüssen lagen, von Thieren getrieben werden mufsten. Auch der Handel war vielen Einschränkungen unterworfen, denn selbst holländische Schiffe durften hieher nicht handeln, wenn der Capitän nicht zu der/Gesellschaft von Surinam gehörte. Man machte zwar in mancher Hinsicht eine Ausnahme mit den Engländern, die von ihren Besitzungen in Nordamerika aus die Golonie mit manchem Bedürfnils wohlfeiler versorgten als die Gesellschaft von Surinam es konnte, besonders mit Heringen für die Neger, Tabak und Wallrathkerzen; aber sie durften als Rückfracht nur Melafse oder Syrup woraus Rum gebrannt wurde, laden. Jetzt setzen die Norda merikaner diesen Handel fort, und bringen auch Pferde, die das hiesige Clima besser ver tragen als die europäischen, nnd Maulthiere von einer guten Zucht, die sich gleichfalls sehr wohl halten. Trotz aller dieser Einschränkungen, hofften die Einwohner von Surinam, bei der grofsen Fruchtbarkeit des Bodens, dennoch endlich ihren Heils belohnt zu sehen. Di Holländer hatten in ihrer Heimath gelernt, wie man Ueberschwemmungen ableiten und sumpfige Gründe austrocknen müsse J auch verstanden sie es die Luft gesunder zu ma chen. Es kamen also eine Menge Ansiedler herüber, und die Colonie fing an bedeu tend zu werden, als unglücklicher Weise eine unmäfsige Spekulation einrifs. Es wurden holländische Comtoire errichtet, wo Leute die sich anbauea wollten, mit Leichtigkeit Vor schüsse erhielten. Viele richteten sich durch Unternehmungen die ihre Mittel weit über stiegen zu Grunde, und andere sahen sich gezwungen ihr Land gerade dann zu verkau fen, wenn sie erst Vortheil davon hoffen konnten, denn die Gläubiger wollten das nicht einsehen, und nicht länger auf Zahlung warten. So trat allgemeines Mifstrauen in allen Geschäften ein, welches den Wohlstand der Golonie gänzlich untergraben hätte, wenn nicht einige alte Pflanzer, und ihre Familien die schon Vermögen gesammelt hatten, ihn aufrecht gehalten hätte. Die drohendste Gefahr aber war der Aufruhr der Neger, welche eine Menge der schönsten Pflanzungen verwüsteten, und alle Weifse die ihnen in die Hände fielen, tödteten; man schlofs endlich einen Frieden mit ihnen, von dem sich aber Viele keine lange Dauer versprachen, da auch die Neger von St. Domin go das Beispiel der Empörung gaben, und so verließen die reichsten Pflanzer, die wohl