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39 würden, so ist diefs Land doch sparsam bevölkert und weniger angebaut als Surinam, weshalb die Flüchtigen stets sichere Schlupfwinkel dort finden werden. Die grofse Fruchtbarkeit der Ufer des Commewyne reizte einige Pflanzer, Versu che mit dem Lande zwischen dem^Flufs und der Küste anzustellen, und sie fanden es vor trefflich um Baumwolle zu bauen: die Speculation war sehr lebhaft, und es wurden gleich Canäle gezogen um das Land auszutrocknen und eine Communication mit der Stadt zu bewirken. Zwei Umstände schienen besonders den Wuchs der vorzüglichsten Baum wolle zu befördern: der Boden ist trocken und sandig, und mit Salztheilen vermischt, und den starken Regen, der in anderen Gegenden oft die Blüthen der Baumwolle vernich tet, hat man hier nicht zu fürchten, da die Seewinde die dichten Wolken ins Innere des Landes treiben. Nur ein Uebel drohet hier, wie anderswo der Baumwollenerndte; näm lich ein kleines Insekt, welches die zarten Knospen verzehrt. In Europa hat man neuer dings angefangen, Gewächse auf deren Erhaltung man einen besonderen Werth legt, dadurch gegen solche Zerstörungen zu schützen, dafs man andere darneben pflanzt, von denen man weifs, dafs die Insekten sie sehr lieben; haben diese dann jene Thierchen alle an sich gezogen, so reifst man sie aus, und vernichtet sie mit den auf ihnen sitzen den Insekten: könnte man hier Pflanzen von ähnlicher Eigenschaft finden, so würde man viele Baummolle retten können. Ehe man bessere Erfindungen macht, habe ich verschiedenen Aufsehern eine Maschine angerathen, die ich in England gesehen habe, und welche dort die Fruchtbäume vortrefflich von Insekten säubern soll. Sie bestehet in einem Paar Blasebälgen von gewöhnlicher Gröfse, deren Röhre durch eine hohle Metalkugel von 6 oder 8 Zoll Durchmesser geht: die Kugel ist mit Tabaksblättern und glühenden Kohlen gefüllt, und das Ende der Röhre ist mit kleinen Oeffnungen durchlächert, aus denen der Rauch strömt, wenn man die- Blasebälge in Bewegung setzt. Wenn man nun zwei oder drei Neger mit solchen Ma- schienen an einer Baumwollenpflanzung anstellte, von der Seite wo der Seewind herwehet, so würden gewifs alle Insekten vernichtet werden. Der Baumwolle selbst würde das Räu chern nicht schaden, da die Insekten sich zeigen ehe die Baumwolle Blüthenknospen ge trieben hat; und zu aller Sicherheit könnte man ja Versuche mit wenigen Pflanzen ma chen, in der Zeit in welcher die Insekten ihre Verwüstungen anrichten. Wenn sich während meines Hierseyns diese Thierchen zeigen, so habe ich gebeten mir einen Baumwollenzweig mit den Insekten zuzuschicken, um Versuche anzustellen.