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57 Einladung des Herrn Stenhuis zu einer Ausflucht nach derWarapper Bucht an. Herr Stenhuis ist selbst in dieser Colonie begütert und ich höre, dafs mehrere Pflanzungen unter seiner Leitung sehr Wol gedeihen sollen. Man hat hier nur eine Art zu reisen, denn Landstrafsen giebt es nicht, aufser in einem kleinen Umkreis um die Stadt, und die Mi- litärstrafse, welche die entferntesten Punkte des angebauten Theils der Colonie umfafst. Da aber alle Pflanzungen an den grofsen Flüssen liegen, oder durch schiffbare Canäle mit ihnen in Verbindung stehen, so geschieht aller Verkehr zwischen der Stadt und dem Lande zu Wasser; und weil es keine Wirthshäuser giebt, so verschafft man sich Empfeh lungsbriefe, und nimmt einigen Mundvorrath im Boote mit. Die Abfahrt richtet sich nach der Fluth, und nach einigen Stunden Ruderns hält das Boot an der bestimmten Pflanzung, wo man sehr gastfrei aufgenommen wird, und die Mahlzeit in froher Gesellschaft gewöhn lich einige Stunden währt. Nachmittags, wenn man nicht Zeit hat die Felder zu besehen zeigt der Eigenthümer seine Scheuern, welche die Erndte des Jahres enthalten; während das Boot sich zur Abfahrt bereitet, wird Thee gereicht; und nach einigen Stunden hält man wieder an der Pflanzung wo man zu übernachten gedenkt, und wo der Empfang eben so artig ist wie auf der vorigen. Das Abendessen wird so gleich bereitet, und ein Platz gesucht um die Hangebetten aufzuschlagen, welche die Reisenden immer mit sich führen. So endet die erste Tagereise, und die zweite beginnt eben so mit einem Früh stück das man im Hause, oder wenn man lieber will, im Boote einnimmt. Wenn gleich diese Art zu reisen sehr zweckmäfsig, und selbst sehr angenehm ist, so kann man leider dabei den Zustand des Landes, und die Fortschritte des Feldbaues nicht so beobachten, wie man auf einer Reise zu Lande es könnte. Herr Stenhuis hatte eine schöne Barke, mit einer geschmackvollen geräumigen Ca- jiite, die mit allen Vorräthen und Bequemlichkeiten versehen ist; und da die Fluth früh Morgens eintrat, so machten wir uns mit Sonnenaufgang auf den Weg. Auf der rechten Seite des Surinamflusses zählten wir von Paramaribo bis Fort Amsterdam die Gebäude von sechs Plantagen; auf der linken aber, über Fort Zeland hinaus ist das Land in kleinere Abtheilungen zerschnitten, die meisten Landhäuser und Lustgärten der Stadtbewohner enthalten. Wir legten bei Fort Amsterdam an, um einen angenehmen Spaziergang jenseit des Forts zu machen, und den Negern Erholung zu gestatten. Ich freue mich Ihnen be richten zu können, dafs man sie nie mehr gegen die Fluth rudern läfst, wie sonst geschah; und da die Fahrt zwischen dem Frühstück und Mittagsmahl, und von da bis zum Nacht-