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29 Flufs aus sieht sie sehr anziehend aus, und dieser günstige Eindruck täuscht die Erwartung nicht, sondern wird noch erhöhet, wenn man landet: die Strafsen sind weit und regel- mäfsig, an beiden Seiten mit Orangenbäumen bepflanzt, die jährlich zweimal blühen und Frucht geben, während sie in Italien, welches man den Garten von Europa nennt, nur einmal Früchte tragen. Der Platz wo wir landeten heilst der Regierungsplatz. An demsel ben liegt das Gouvernements Haus, ein schönes Gebäude von zwei Stockwerken, das aber, wie es scheint, nicht in gutem Stande erhalten wird. Ihm beinahe gegenüber nach der linken Hand hin, und dicht am Flufse liegt Fort Zelandia, worin das Zeughaus, mehrere grofse Magazine und Baraken sind, alle von Backsteinen. Zwischen der Citadelle und dem Gouvernementshause ist der öffentliche Spaziergang, zwischen einem Tamarin denwäldchen, von wo man eine schöne Aussicht über den Platz nach dem Flusse und dem gegenüberliegenden Ufer hat. Auf der anderen Seite des Platzes sind sehr artige Privathäuser. Ein anderer schöner Platz hat seinen Namen von den Orangebäumen, womit er be setzt ist. Hier steht das Rathhaus von Backsteinen, das sich aber nur durch seine Gröfse auszeichnet. Hier befindet sich auch die protestantische Kirche und einige massive Pri vatwohnungen; sonst zeichnen sich unter den öffentlichen Gebäuden noch ,die portugie sische und die deutsche Synagoge aus. Das Gebäude in welchen sich das Archiv und die Rechnungen des Vormundschafts Collegium befinden, so wie zwei Freimauerlogen sind von Holz, wie es die meisten Häuser von Paramaribo sind. Gewöhnlich führt man erst eine Mauer von Backsteinen einige Fufs hoch auf, und bauet alles übrige dann von Holz, weil diese Gebäude kühler und trockener sind als ganz steinerne; manche Arten Holz werden besonders geschätzt, weil sie so dauerhaft als Metall sind. Die Häuser haben meist, ein oder zwei Stockwerke, und man sollte in den tropischen Ländern nie höher bauen, weil sonst die Strafsen dem Luftzuge nicht genug offen stehen.’ Nur in ei ner Strafse sieht man Häuser mit sehr hohen Dächern, sie ist aber auch trotz ihrer Breite die heifseste Strafse der Stadt. Von aufsen sind die meisten Gebäude perlgrau ange strichen, und die Fensterladen und Thüren grün, weifs und schwarz, Glasfenster sind selten, weil man sie für zu heifs hält und dafür Rahmen von Gaze vorzieht. Das Innere der Wohnungen ist mit dem schönsten dunkelfarbigen Holze getäfelt, unter denen das von dem Baume welcher das Johannisbrod *) liefert, eine noch schönere Politur als das ') Locust Tree, Ceratonia Siliqua. W.