Volltext Seite (XML)
12 •welche nicht die nöthige Anzahl Menschen haben, aber schnelle Segler sind, eben so gut ohne Kanonen fahren, und denen welche keine gute Segler sind und nicht Leute genug aufbringen können, sollte befohlen werden, unter Convoy zu segeln. Der Jason er hielt, sobald er erobert war, mehr Menschen als nöthig zur Bedienung der Kanonen und zu den Schiffsmanoeuvern war. Zwei Mann wurden als Wache in den Mastkorb gestellt, auch erhielten einige Mulatten, die sich durch ihr scharfes Gesicht auszeichnen, Befehl, sobald es dunkel würde, auf dem Verdeck zu patroulliren, ob sie ein Schilf entdecken können. Nur zwei Officiere sind am Bord des Jason, der Prisenmeister und der Steuer mann, den sie Second nennen; doch scheint die Mannschaft nicht unter scharfer Kriegs zucht zu stehen. Sie versammeln sich oft gruppenweise auf dem Oberlof, und erzählen sich Geschichten die auf ihr Handwerk Bezug haben. Da der Prisenmeister mich oft mit meiner jetzigen Lage unzufrieden sah, sprach er zu mir: „O Herr, ich hatte sonst nie die entfernteste Absicht selbst ein Kaper zu werden; denn ich hatte ein hübsches Vermö gen in Guadaloupe erworben, und da ich nun in mein Vaterland zurück wollte, kaufte ich für mein Geld Colonialwaaren, die ich in Europa gut abzusetzen gedachte. Aber plötzlich war Krieg ausgebrochen, ohne alle vorhergegangene Kriegserklärung, wie es dpch hätte geschehen sollen, und so ward dann das Schiff worauf mein Gut war, genommen, und ich verlor Alles was ich besafs. Nun hab’ ich mich als Freibeuter verdungen, um auf andere Art mein Glück zu machen, und zugleich meinem Vaterlande zu dienen, in dem ich gegen seine Feinde fechte.“ Ich antwortete: die unglückliche Art wie die Feind seligkeiten ohne Kriegserklärung begonnen hätten, müfste viele Kaufleute ruinirt haben, doch wäre die Art die er gewählt um wieder zu seinem Vermögen zu kommen, sehr ge wagt und unsicher; da alles dabei vom Zufall abhinge, wie bei den Glücksspielen, wobei man gewöhnlich mehr verliert äls gewinnt *). Und wenn jemand seinem Lande in Kriegs zeit gegen den Feind dienen wolle, so könne er das zweckmäfsiger, wenn er in der Ar mee, oder der Flotte Dienste nähme. Da Kaper selten zum Kampfe mit bewaffneten Schiffen kommen, und lieber wehrlose Fahrzeuge angreifen; so verhärtet sich durch den Anblick so vieler Unglücksscenen, das Gefühl für das Elend derer, die ihnen in die Hän de fallen. •) Der Eigenthiimer eines dieses Raubschiffe lebte in Guadeloupe, und der Prisenmeister sagte mir, er habe ein grofses Vermögen durch Handel erworben , das er durch Ausrüstung von Kapern noeh vermehre. Später hörte ich, dafs er eben hiedurch bankerott ward und vor Gram starb.