— 2£9 nen haben. Wenn die Indianer daher die Schlangen in der Gegend vermuthen, so ma chen sie in einiger Entfernung von ihrem Nachtlager ein grofses Feuer, um sie dort hin zu ziehen. Man fühlt die schädliehe Wirkung des Bisses in wenig Minuten; bei einer so schnellen Verbreitung des Giftes ist der Gebrauch innerer Mittel und selbst äußerer Um schläge zu langsam; und die Indianer schneiden deshalb augenblicklich die Wunde aus, und retten so ihr Leben. Ich würde in diesem Falle die Theile um die gebissene Stelle stark unterbinden und die Wunde aussaugen, oder durch einen Schröpfkopf das Gift mit dem Blute herausziehen, und nachher durch Aetzstein, welchen ich auf meinen Wan derungen in den Wäldern immer bei mir führe, die Wunde cauterisiren. Am besten ist man aber gegen solche Schlangen gesichert, wenn man einen Pincher bei sich hat, wie ich schon im fünften Briefe gesagt habe. Die Comodeeschlange lebt sowohl im Wasser als auf dem Lande, und ihre Länge soll vierzehn Fufs und ihr Umfang siebzehn Zoll betragen, Sie ist braun, mit schwarz braunen und gelben Flecken auf der Seite. Der Kopf ist breit und flach, der Schwanz lang und dünn. Ihren Bil's hält man nicht für giftig; sie richtet aber in den Bächen und Teichen grofse Verwüstungen unter den Enten und anderen Wasservögeln an. Die Lazurschlange *) ist etwa achtzehn Zoll lang, und hat zwei Zoll im Umfange. Ihr Kopf ist klein und spitz; sie ist mit schön hellblauen Schuppen bedekt, mit dun kelblauer und weifser Schattirung, welche dem Lapis Lazuli ähnlich sieht; der untere Theil des Leibes ist weifs. Einige Einwohner nennen sie die blaue Dipsas - oder Durst-Schlange, weiLder Biß einen unerträglichen Durst erregen soll; ich besitze in- defs eine dieser Schlangen, welche keine Giftzähne und überhaupt so kleine Zähne hat, dafs man nicht begreift wie sie damit eine Wunde hervorbringen könne. Die letzte Art Schlangen, welche ich hier erwähnen will, ist grün, gegen anderthalb Fufs lang, und hat nicht völlig einen Zoll im Umfange. Der Kopf ist sehr klein, und zugespitzt, der Leib mit äußerst kleinen Schuppen bedeckt, und der Schwanz spitzig. Es ist ein unschädliches Thier, und in manchen Ländern von Südamerika sollen die Da men sie der Kühlung halber im Busen tragen. Die surinamischen Damen haben diesen Luxus noch nicht nachgeahmt. ') Coluber Ahaetulla. W.