£09 Da die Fitisse, welche Südamerika an vielen Orten durchschneiden so grofs sind, dafs kleine Thiere sie nicht durchschwimmen können, so findet man oft eine Gattung auf dem einen Ufer, die am jenseitigen nicht vorkommt. Wir gehen zu den Ameisenfressern und ähnlichen Thiergattungen über. Die gröfste Art von Ameisenbären *) in Surinam ist etwa zwei Fufs hoch und vier Fufs lang, der Kopf ist schmal und die Schnauze bildet eine lange, zahnlose Röhre; die Stelle der Zähne ersetzen am unteren Ende der Kinnbacken ein P&ar knochige Erhöhun gen, welche zum Zermalmen seines Futters hinlänglich sind. Seine Nahrung erhält er da durch, dafs er seine lange, runde Zunge in das Ameisennest steckt, sie ist mit einem klebrigen Safte überzogen, der die Insekten fest hält. Obgleich der Ameisenbär keine Zähne hat, so hat er eine furchtbare Vertheidigungswaffe an seinen starken Klauen, deren jeder Vorderfufs vier, und jeder Hinterfufs fünf hat. Damit soll es sich gegen Thiere, die gröfser als er selbst ist, schützen. Das Fell ist bräunlich und hat grobes Haar, auf jeder Seite des Halses läuft ein länglicher Fleck von dunkeler Farbe und mit einem weifsen Streif um geben, der sich quer über die Schulter nach dem Rücken herabzieht. Der Schwanz ist etwa zwei Fufs lang, und mit langen Haaren, die sich wie Rofshaare anfühlen, bedeckt. Der mittlere Ameisenbär ") mifst etwa iß Zoll von der Schnauze bis zum Schwänze; in der Gestalt gleicht er der vorigen Art vollkommen, das Fell ist aber ein farbig grau, und der Schwanz ist nicht so haarig und ist ein Rollschwanz. Die dritte oder kleinste Art ***) habe ich schon in meinem sechzehnten Briefe be schrieben. Von Fledermäusen giebt es mehrere Arten in Surinam. Von der gröfsten habe ich schon in einem der Briefe gesprochen. Am nächsten stehet derselben in Anse hung der Gröfse eine andere Art, welche dunkelbraun, fast schwarz ist, und die Cröfse, auch fast die Gestalt einer halb ausgewachsenen Ratte hat; die ausgebreiteten Flü gel messen von Spitze zu Spitze zum wenigsten zehn Zoll. Noch eine andere Art fängt sobald es dunkel wird ihren Flug an, und verfolgt die fliegenden Insekten mit grofser Schnelligkeit. Zum Glück hat man in Surinam keine ♦) Myrmecophaga jubata Lian. Gnouroumi von Azara. XV. Myrmecophaga tetradactyla. XY. ***') Myrmecophaga didactyla. W. I. 2 7