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201 Wilde Hunde von europäischer Zucht , wie man sie in den spanischen Colonien fin det, giebt es in Surinam nicht. Man giebt aber mehreren, anderen Thierarten den Na men Krabodagos *), welches in ihrem verdorbenen Englisch ein Hund heifst der von Krebsen lebt. Der eigentliche Krab'odago **) ist etwa zwei FuTs lang, der Kopf ist breit, die Schnauze rund und dick, fast wie bei der Hyäne, der Schwanz aber länger, der Leib ist graulich braun. Er lebt von Krebsen, Vögeln, Früchten, und beim Fressen soll er sich oft auf die Hinterfüfse setzen und sein Futter mit den Vordertatzen halten. Wenn diefs wahr ist, so zeigt das schon hinlänglich seine Verschiedenheit vom Hundegeschlecht. Ich konnte nur einmal auf einen Augenblick zwei Junge davon sehen, die man in einer Pflanzung am W ara-pper-Creek hielt. Ich hörte von einer anderen Art Krabodago , die auf einem Schiffe zu sehen wäre. Ich ging hin, und fand ein Thier das mit unserem Marder die meiste Aehnlichkeit hatte, aber etwas dicker und stärker gebaut war. Der Kopf war grofs, und der Schwanz lang und sehr behaart. Das Thier w 7 ar schwarz, gegen den Kopf zu hatte es mehrere, hellgraue •) Wahrscheinlich ist dieses Wort das verstümmelte Crabdog, (Krebsefressende Hund) welches der en glische Nahmen dieses Tbieres ist. *’) Procion cancrivorus, Cuvier; Aguarapope von Azara. Die Naturgeschichte des Krabbenfres sers (le Crabier von Buffon) ist kemesweges ganz aufgeklärt. Azara unterscheidet drei Ar ten, und bennent das Geschlecht selbst Agouara-gouazu. Die erste Abtheilung des Wortes be deutet Fuchs, die zweite grofs. Zu der ersten Art würde Buffons Krabbenfrefser, den Cuvier den krabbenfrefsenden Bären (Ursus cancrivorus) nennt, gehören. D o b ri zh o f er karakterisirt dieses Thier folgendermafsen. Er sagt: der Wasserhund ist dem Kör per nach, dem Munde, den Öhren nach, dem Esel ähnlich Das Thier hält 63 Zoll bei einer Höbe von etwa 50Z0II Der Schwanz ist über 15 Zoll lang. Der Körper rothbraun. Das Gebifs, dem des Hun des ähnlich, ist scharf. An der Kehle findet sich ein weifser Fleck der von einem dunkelen umge ben ist. Das Haar ist lang. Bei einigen zeigt sich auf dem Bücken ein schwarzer Streifen. Diefs Thier bewohnt die sumpfigen Gegenden nnd schwimmt vortrefflich. Es lebt von Säugthieren, auch von Vögeln, frifst Zuckerrohr. Man fand auch Insekten, Schlangen und andere Wasserthiere in sei nem Magen. Sein Geheul läfst klagend die Töne goua - a - a ziemlich weit vernehmen. Die zweite Art dieses Geschlechtes nennt Azara, Agourachay. Diefs Thier ist kleiner als das vorige, kommt aber unserem Fuchse, wegen der Picke des Schwanzes noch näher. In den Häusern erhält es eine Art Zähmung, spielt sogar mit den ihm bekannten Hunden, leidet aber keine fremde. Azara seheint diesen beiden Thieren den Waschbär, den er Argouropope nennt, beizugescllcn. Der Coatimo'ndi des Herrn Verfassers scheint ein Waschbär zu seyn. W. L . 26