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— 197 — der Colonie, lebt von Wurzeln und Kräutern, und frißt auch Schlangen und Eidechsen; es ist aufserordentlich muthig und vertheidigt sich oft mit Erfolg gegen den amerikani schen Panther. Diese Thiere gehen in grofsen Heerden zusammen, und gerathen in grofse Wuth wenn eines getödtet worden; die Jäger versichern, dafs, wenn einer ihrer Führer geschossen wird, sie sogleich einen neuen wählen um sie gegen den Feind zu schützen; das Wahre an der Sache ist wohl, dafs, wenn der vorderste fällt, der stärkste und mu- thigste der übrigen Schaar zu einem neuen Angriff hervorschiefst. Man kann sich vor ihnen sehr leicht retten, denn man braucht nur auf einen Ast, der einige Schritte vom Boden entfernt ist, zu steigen. Die Nabelschweine sind in der Jugend hellbraun und der Länge nach weifs gestreift; nachher nehmen sie eine einförmige, dunkele Farbe an, und das Haar wird aufserordent lich borstig, welches sie in der Wuth noch mehr emporsträuben. Ganz hinten am Rücken ist eine kleine, drüsenartige Oeffnung, die eine wässrige, sehr streng riechende Feuchtig keit enthält, und die man, sobald das Thier geschossen ist, herausschneiden mufs, weil sie sonst dem Fleische einen widrigen Geschmack mittheilt. Da diese Thierart viele Schlangen frifst, und dabei leicht mit den Giftzähnen verwundet werden kann, so tritt dann vielleicht jene Feuchtigkeit als ein Gegengift ins Blut; doch hat man bis jetzt, so viel ich weifs, keine Untersuchung darüber angestellt *). Der Pingo ist kleiner und schlanker gebaut. Er lebt auch heerdenweis und wird sehr zahm; wenn die Indianer ein Junges fangen, so gewöhnen sie es so an sich, dafs es ihnen wie ein Hund nachläuft, und bringen es so nach Paramaribo. Das Fleisch dieser und der vorigen Art, besonders von jungen Thieren, schmeckt recht gut, obgleich es mager ist. Eine andere Gattung nennt man Wasserschwein **). Eines, das ich recht deutlich zu Gesicht bekam, hatte die Gröfse eines halbwüchsigen Schweines, und war hellbraun. Im Kopfe hatte es viel Aehnlichkeit mit dem Meerschweinchen, an den Vorderfüssen hatte • es vier Zehen, an den hintern drei, welche durch eine Schwimmhaut verbunden sind. In der oberen Gegend des Surinamflusses sieht man sie des Abends häufig schwim men, wobei blols der Kopf aus dem Wasser hervorragt; bei Annäherung eines Bootes •) Ist nicht wahrscheinlich, da auch andere Schweine bei welchen sich diese Feuchtigkeit nicht ab sondert, ohne Nachtheil giftige Schlangen fressen. W« **) Hydrochoerus Capybara. W.