Volltext Seite (XML)
196 gleichfalls verwechselt hat, noch mit irgend einer anderen Ochsenart; blofs das Fleisch, welches ein vortreffliches Essen giebt, hat, wenn es jung ist, mit dem Rindfleisch viel Aehnlichkeit. Manche indianische Stämme sollen seine Haut als Schilde brauchen, auch soll man daraus das beste Sohlenleder machen. Ich habe mehrere von diesen Thieren gesehen, die sehr zahm geworden waren. Ein junger Tapir im Hause des Major Rüpel der mir gegenüber wohnte, schien nicht anders in den Canal zu gehen, als wenn man ihn hinein trieb , welches mich in der Meinung bestätigte, dafs er kein eigentliches Wasserthier sey. Ob sie sich in der Gefangenschaft vermehren, habe ich nie erfahren können. Vom Geschlechte des Hornviehes giebt es in Surinam keine wilde Arten, wie man sie in den spanischen und portugiesischen Colonien findet; man hat nicht einmal den Büffel eingeführt, der hier sehr nützlich werden könnte, da er viel mehr Hitze verträgt als der Ochs, stärker ist, sumpfigen Boden liebt, und vermöge seines dicken Fells weni ger von den Insekten zu leiden hat. Es ist mir, während ich in Surinam war, öfter eingefallen, ob man nicht von dem peruvianischen Lama und dem Kameel eine Zwitterart erhalten könne, die für Südameri ka von grofsem Nutzen seyn würde. Bei der grofsen Aehnlichkeit beider Thierarten ist es wahrscheinlich, dafs sie sich begatten würden, und wenn der Zwitter die guten Eigep- schaften beider Aeltern hätte, so würde er noch brauchbarer als das Maulthier seyn. — Pferde zieht man hier sehr wenig, und die sind klein aber lebhaft; doch habe ich eines gesehen, das dem Baron Nesselrod gehörte, welches grofs und wohlgebaut war, und in Surinam gezogen seyn sollte. Man hört hier überall die Klage, dafs die Pferde von den Negern, die man ihnen zu Wärtern giebt, vernachlässigt werden, und dafs sie aufser- dem so viel von den Wespenstichen leiden. Von den Arabern, welche gleichfalls in ei nem heifsen Himmelsstriche leben, könnte man die Art lernen, sie gegen solche lästige Insekten zu schützen; ihre Camele schmieren sie zu dem Ende mit einem Oel, wie ich einmal gelesen habe. Von wilden Schweinen findet man hier zwei Arten, das Nabelschwein *) (Bakkire, Pecari) und den Pingo; beide werden nicht so grofs als das europäische wilde Schwein, dem sie sehr ähnlich sehen. Das Nabelschwein haust in dem hohen und bergigen Theiie ’) Sus Tajassu. W.