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<— 165 — Washington nach Baltimore in dieser Hinsicht sehr wohl. Die Gesellschaft bestand theils aus Güterbesitzern deren Besitzungen in dieser Gegend lagen, theils aus Männern, welche Aemter in der Bundesstadt bekleideten; auch befand sich ein Offlcier von der Flotte der vereinigten Staaten unter den Reisenden, welcher sehr unterrichtet war, und sich durch ein feines Betragen auszeichnete; so wurde demnach die Langweile der Reise durch muntere Unterhaltung verbannt. Nach meiner Zuriickkunft nach Philadelphia besuchte ich mit Herrn Semple die Stadt und das Gefängnifs der Provinz, welches als Strafort für die überwiesenen Verbre cher dient; die noch nicht verurtheilten befinden sich im einem anderen in Mulberry- Stree erbauten Gefängnisse. Einer der Aufseher, welcher uns herumführte, erzählte uns, dafs mehrere Gefangene, und selbst einige von denen, welche einzeln eingesperrt wären, von der Influenza wären befallen worden. Das Gebäude hat ein Stockwerk im Souterrain, und zwei Stockwerke über demsel ben; alle Behältnisse sind feuerfest gewölbt. In dem inneren Raume befindet sich ein grofser, viereckiger Hof, wo diejenigen Gefangene, welche nicht abgefeimte Bösewichter sind, Steine sägen, und andere welche weniger Kräfte haben, Wolle kämmen, Hanf bre chen, und .Nägel mit Maschinen machen. Von denen, welche Handarbeit verrichten, be finden sich fünf bis sechs in einer Werkstätte beisammen. Von dem Erwerb ihrer Arbeit werden die Kosten des Unterhalts und der Kleidung bestritten; den Ueberrest erhalten sie, wenn sie in Freiheit gesetzt werden. Den Gefan genen ist das Singen und jedes lermende Geräusch untersagt, und jeder einzelne stehet unter der Aufsicht der übrigen. Die Thüren der Werkstätte, welche in den innern, vier eckigen Hof gehen, sind nicht verschlossen. Die einsamen Gefängnisse sind acht Fufs lang, und ungefähr sieben Fufs breit, sie sind gewölbt, jedes hat ein kleines Fenster, ein Behältnifs zu Unreinigkeiten, und wird durch einen Ofen der sich in der Gallerie befindet, in welche die Thüren der Zellen sich öffnen, erwärmt. Jedes Gefäugnifs hat zwei Thüren, eine aus Eisenstäben, welche ver- schlofsen ist, die andere aus Holz. Die Gefangenen haben aufser mit dem Gefangen wärter, der ihnen das Efsen durch die Thüre reicht, mit keinem anderen lebenden We sen Gemeinschaft. Die Gefangenen, welche sich in den einsamen Gefängnissen befinden, zerfallen in zwei Klassen. Zu der einen gehören diejenigen Verbrecher, welche den früheren Gesetzen zufolge den Tod verdienten. Die Zeit ihrer einsamen Gefangenschaft ist dem Ermes-