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154- macht, nie ein Stück welches er für seine Sammlung erhält, zu veräußern. Herr Peale, welcher ein geschickter Zeichner und Musik verständiger ist, hat ausserordentlichen Eifer für die Naturbeschreibung, urjd hat ohne alle Unterstützung, seit dem Jahre 1785 dieses lehrreiche Museum zusammen gebracht. Es besitzt sehr viele und schöne Mineralien; auch sieht man hier ein peruanisches Lama, welches sonst seilen in Kabineten anzutref fen ist. Herr Peale erzählte mir, er habe dieses Thier, welches ein Männchen sey, ge raume Zeit lebend gehabt, in der Brunstzeit aber sey es so unbändig geworden, dafs er befürchten mufste, es möchte seine Wärter beschädigen, und es deshalb getödtet habe. Ich bat ihn, mir die Kröte mit einem Schwänze und Hörnern zu zeigen, von welcher vor einigen Jahren eine Nachricht in den europäischen Zeitungen stand, und äufserte die Vermuthung, es möchte wohl eine Eidechse seyn. Er antwortete, dafs ich recht vermu- thet hätte; es ist eine Eidechse die mit Einschlufs des Schwanzes etwas über acht Zoll mifst, und auf dem Vorderkopfe in der Gegend der Augen einige kurze, hornarlige Aus wüchse hat; die Haut ist am ganzen Leibe sehr uneben, und von schwärzlicher Farbe *). Die Sammlung besitzt auch zwei zweiköpfige Schlangen; sie sind nicht von der Art, die in Surinam vorkommt, sondern jede hat wirklich zwei Köpfe die auf demselben Halse sitzen. Das Thier ist höchstens sechs bis acht Zoll lang. Diese beiden werden in Weingeist aufbewahrt, ich werde mir aber ein lebendes Exemplar zu verschaffen suchen, um auszumitteln ob diese Schlange beide Köpfe zum Sehen und Frefsen gebrauchen kann, wie man sagt, woran ich aber zweifle **). *) Man mufs das im Texte genannte Thier nicht mit der gehörnten Kröte, Rana cornuta pal- pebris conicis Linn. conf. Seba Vol. 1. T. LXXII. Fig 1 u. 2 verwechseln. Diese gehört offen, bar zu dem Geschlechte der Kröten. Hörner kann man eigentlich wohl die Theile, welche diesem scheufslichen Geschöpfe den Nahmen gehörnt zugezogen haben, nicht nennen. Es sind die Augen lieder, welche sich tutenförmig über das grofse, wilde, stiere Auge erheben, und darüber beträcht liche hornförmige Spitzen bilden. Der übermäfsige Kopf dieses grofsen Thieres, sein weiter Rachen, der breite, warzige, stachliche Körper der mit breiten, braunen Linien überlaufen ist, vermehren das widrige Ansehen desselben. Das von dem Herrn Verfasser angeführte Thier, welches derselbe für eine Eidechse erklärt, und von dem das Berliner Museum ein Exemplar von ihm erhalten hat, ist hievon ganz verschieden. W. ••) Diese zweiköpfigen Schlangen soll man am häufigsten beim Champlain-See finden: Ob dieselbe Gattung auch mit einem Kopfe verkommt, konnte ich nicht erfahren: in dem Fall wären die zwei köpfigen blofs Misgeburten, welches wohl das Wahrscheinlichste ist. Man sehe den Zusatz S. 116.