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<— 143 — Der Ausfuhrhandel von Providence und dem übrigen Rhode-Island wird mit Waaren, die aus Massachusels-Bay, Connecticut und anderen Staaten kommen, getrieben. Auch schicken sie einen guten Schlag Pferde und Maulthierere nach Südame rika und Westindien. Seit kurzem hat sich hier auch ein Verkehr mit Ostindien gebil det, welchen man sehr vortheilhaft findet. Mein Creditbrief den ich von Europa hatte, war auf Neu-York gestellt, und da ich nicht glaubte nach Providence zu kommen, so war ich mit keinem für diesen Ort versehen. Herr J. Tillinghast, dem die Ladung der Vesta zum Theil gehörte, war aber so gütig meinen Geldbedürfnissen abzuhelfen, obgleich er H. Th. in Neu-York, auf den mein Creditbrief lautete, nicht kannte. Wir erinnerten uns seitdem, dafs wir uns schon früher gesehen hatten; vor sieben Jahren kam er nämlich in Giberaltar, wo ich mit Capitän Loring angelangt war, an Bord des Schiffes um nach Neuigkeiten zu fragen, und obgleich wir damals kaum eine halbe Stunde beisammen waren, so behan delte er mich dennoch wie einem alten Freund. Er und Doktor Mason erweisen sich sehr gastfrei gegen mich. Letzterer scheint sich nicht so gut zu stehen, als ihm zu wün schen wäre; er lebt aber glücklich in seiner Familie. Seine zahlreiche Familie bestehet aus lauter Töchtern, welche den hohen Ruf, den sich ihre Landsmänninnen erworben haben, bestätigen. Auch habe ich den braven Capitän Petty besucht, der in einer glücklichen, obwohl kinderlosen Ehe lebt, und ein artiges Vermögen besitzt; wenn er zu weilen zur See geht, so thut er es mithin nicht um sich zu bereichern, sondern aus Liebe zur Sache. Ich konnte mich nicht enthalten ihm zu sagen, dafs ich nie auf einem Schiffe strengere Ordnung, und mehr guten Willen, Zucht und Mäfsigkeit unter den Matrosen gefunden hätte. Dr. Ma'son welcher zugegen war, freute sich über das gute Zeugnifs, und sagte mir; diese Matrosen wären alle jüngere Söhne guter, aber unbegüterter Häuser, deren jedes Antheil an der Ladung hätte: so lernen sie das Seewesen, bilden sich zu guten Schiffs - Factoren (supercargoes), und vermehren zugleich allmälig ihr Vermögen. Ich sah mehrere von ihnen sehr wohlgekleidet in guter Gesellschaft. Die Nachrichten von Europa scheinen einen baldigen Frieden zu versprechen. Um so’mehr eile ich nach Neu-York wo ich vielleicht Briefe vorfinde. Da aber Boston nur fünf und vierzig Meilen von Providence ist, so brnutzte ich die Gelegenheit auf einen Tag diese Stadt zu besuchen; denn mehr Zeit sagte man mir, würde ich nicht brauchen um alles Merkwürdige zu sehen. Ich nahm einen Platz auf der Landkutsche nach Boston, die sehr zierlich fast wie ein englischer Sociable gebaut, an beiden Seiten