Volltext Seite (XML)
1 IQ die Sieger mit ihren Gefangenen haben, und was diese Gefangene früher gewesen sind. Hat der Gouverneur den eingezogenen Erkundigungen zufolge sich überzeugt, welche von diesen Negern vorzüglich zum Landbau in den Colonien brauchbar sind, so kann er den Gefangenen durch seine schwarzen DoIImetscher die Lage auseinander setzen lassen, wel che sie erwartet, im Fall sie willig sind ihre afrikanische Herren zu verlassen; dann kann er in Unterhandlung mit den Eigenthümern der Gefangenen treten, damit sie ihm diesel ben gegen europäische Waaren überlassen. Natürlich werden diejenigen, welche schon früher in Afrika Feldarbeit verrichtet haben, für die Colonien am brauchbarsten seyn, und den Vorzug vor allen anderen, mit Ausmachten der Creolen-Neger haben. Darauf sahen aber die Sklavenhändler bis jetzt gar nicht, und kauften z. B. ohne Bedenken Neger die in Afrika für Zauberer gelten, d. h. die sich auf die Wirkung der kräftigsten Gifte ver stehen und auf die künstlichste Art sie denen beizubringen, welche das Unglück kaben ihnen zu mifsfallen, wodurch sie dann ihren Tod vorher zu verkündigen vermögen. Sol che Menschen haben in den Colonien oft eine grofse Anzahl Neger, und zuweilen auch ihre Herren vergiftet, ehe man ihre Bosheit entdeckte. Zuweilen kauften sie ein Oberhaupt der Neger oder einen ausgezeichneten Krieger, den das Kriegsglück in die Hände seiner Feinde gebracht hatte. Wurde er nun nach der Colonie gebracht, so wurde er durch die Behandlung empört und weigerte sich zu arbeiten; der Käufer aber, der an ihm nicht verlieren wollte, bestand darauf, dafs er ar beiten müsse, und trieb ihn oft so zur Verzweiflung, dafs er seinen Einflufs auf die übri gen Neger der Pflanzung benutzte um sie zur Empörung gegen ihren Herrn oder zur Flucht in die Wälder zu bereden; da verbanden sie sich dann mit anderen flüchtigen Schwarzen, und üblen gemeinschaftlich jede Art des Raubes in der Colonie aus. Man könnte dem Gouverneur der Faktorei die Erlaubnifs ertheilen, solche Negerfürsten eben falls von ihren Siegern zu kaufen, aber blofs um sie in Freiheit zu setzen und friedlich zu ihrem Lande und Volke zurückzusenden. Alte Leute stehen bei den Negern in grofser Achtung, doch weifs ich nicht wie sie dieselben behandeln, wenn sie in Gefangenschaft gerathen. Sollte man grausam mit ihnen verfahren, so sollte der Gouverneur sie gleichfalls kaufen, und sie zu ihrem Stamme zu rückkehren lassen. Durch solche Handlungen der Menschlichkeit würden die Neger sämmtlich alle einen hohen Begriff von dem Charakter der Europäer bekommen, und diefs würde Veranlassung