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81 Doch lassen Sie mich zu etwas angenehmerem übergehen, und die Mittel betrachten, durch welche man die Zahl der in der Golonie gebohrnen Neger vermehren und auf die Art neue Arbeiter für die Pflanzungen gewinnen könne. Die Pflanzer wissen aus Erfah rung wie viel besser ein Creolen-Neger sey, als ein aus Afrika gebrachter. Der Creole zeigt mehr Anhänglichkeit an seinen Herrn , und ist von seiner frühesten Kindheit mit den Sitten des Landes und dem richtigen Verfahren beim Feldbau bekannt. Daraus folgt, dafs es des Pflanzers gröfster Vortheil sey, die Heirathen unter seinen Negern zu befördern, worauf man auch wirklich auf den gröfsern Besitzungen die gehörige Aufmerk samkeit verwendet. Ein Neger bekommt für jedes Kind, selbst wenn es noch kein Jahr alt ist, eben so viel geliefert als für sich selbst, welches für eine Familie von vier oder fünf Kindern ein sehr beträchtlicher Vortheil ist, besonders in einem. Clima wo keine Ausgaben für Kleidung nöthig sind. Eine Negerin braucht, wenn ihre Schwangerschaft zunimmt, weniger zu arbeiten, und wenn sie entbunden ist, darf sie vierzehn Tage zu Hause bleiben; nach dieser Zeit überreicht sie ihr Kind dem Herrn, und bittet ihn, dem selben ehren Namen zu geben. Die Eigenthümer welche in der Stadt wohnen, haben aber bemerkt, dafs, während ihrer Abwesenheit, die Negerinnen auf den Pflanzungen oft mifsgebähren, entweder aus eigener Unachtsamkeit, oder weil man sie nicht mit Arbeiten verschont. Darum lassen manche ihre Negerinnen,, wenn sie hoch schwanger sind, nach der Stadt kommen, und bei guter Pflege in ihren Häusern bis zur Niederkunft bleiben, wodurch viele unglück liche Geburten vermieden werden. Auf mehreren Pflanzungen habe ich einen Schwarm hübscher Negerkinder heranwachsen sehen, die oft das Haus ihrer Herren besuchen, und eine grofse Anhänglichkeit an die Familie derselben bekommen ; man hat oft Beispiele gehabt, dafs, wenn sie durch den Tod ihrer Herren die Freiheit erhielten, sie dieselbe ausschlugen und erklärten;, sie wollten lieber dem Sohne ihres vorigen Herren dienen, denn sie wüfsten, dafs sie von ihm eben so sanft behandelt werden würden als bisher gesche hen. Doch muls ich bemerken, dafs trotz aller angewendeten Sorgfalt, noch kein Pflan zer so viel Negerkinder hat erzielen können, als die Bestellung der Pflanzungen noth- wendig erfordert. Wenn die Neger auf den Pflanzungen alt werden, brauchen sie nicht mehr auf den Feldern zu arbeiten, sondern müssen fischen, das Grundstück bewachen, oder Gartenar beit verrichten, bis sie noch älter werden und dann ganz in Ruhestand versetzt werden. I. ii