Zehnter Brief. Ueber den Boden von Surinam. — Neue Versuche da« Land durch europäische Siedler anzubauen. — Art des Anbaues durch Neger. — Vorschläge diesen die Arbeit zu erleichtern. — Eintheilung ihrer Arbeitsstunden. — Efsenszeit und Ruhe. — Ihre Nahrungsmittel auf den Pflanzungen. — Sorge für sie, wann sie krank werden. — Ihre Kleidung u. s. w. Tänze die man ihnen gestattet. — Züchti gungen. — Uebung der neuangekommenen Neger in den Waffen. — Bemerkungen über die zu harte Strafen der Neger. — Zunahme der Creolen oder Eingebohrnen auf Surinam. — Vorzug der ihnen yor den aus Afrika eingeführten Negern gegeben wird, und Ermunterungen welche denen zu Theil werden, die Kinder erzielen. — Sorge für schwangere Negerinnen, und für Sklaven beiderlei Gesehlechtes, wenn sie alt werden. — Die Glückseligkeit der Neger hängt von der Sinnesart ihrer Herren ab. — Vorschläge dieselbe zu vermehren. Paramaribo, den i£ten Mai. In dem Briefe den ich Ihnen auf meiner Reise nach Blauberg schrieb, erwähnte ich, dafs das Zuckerrohr welches die Pflanzer bauen nicht so grofs sey, als das von den Buschnegern gebaute, aber einen besseren Saft gebe. Der Unterschied rührt vom Boden her: dieser bestehet in Surinam hauptsächlich aus schwarzer Gartenerde, und die neuen Aecker sind zu feucht um guten Zucker und Caffee zu geben, weshalb die Pflanzer auch in den ersten zwei Jahren zur eigentlichen Nahrung bestimmte Gewächse darauf bauen; die Buschneger beobachten dieses aber nicht und pflanzen ihr Zuckerrohr in neuem Bo den. Etwa achtzig Meilen von der Seeküste, im Inneren der Colonie, wird das Land hö her, und ist zum Theil mit Sand vermischt; aber aus Mangel an Bevölkerung sind diese Gegenden nicht angebauet. Vor einigen Jahren stellte die holländische Regierung den Versuch an, das Land durch Europäer urbar zu machen; und brachte eine Menge deutscher Landwirthe, besonders aus der Pfalz, zusammen, die man nach Surinam sandte und ihnen unentgeltlich Land vertheilte. Aber kaum hatten diese fleifsigen Leute die Arbeit begonnen, so wurden sie