Maßnahmen in kohlensäuregefährdeten Kaligruben zur Verhinderung großer Sachschäden unter Tage bei CO,-Ausbrüchen Von Dr.-Ing. RUDOLF JUNGHANS, Dorndorf/Rhön Wie aus Pressenotizen oder Rundfunknachrichten bekannt sein wird, ereig nete sich in der Nacht vom 7. zum 8. Juli 1953 auf der Schachtanlage Menzen graben des Kaliwerkes Heiligenroda ein schwerer CO 2 -Ausbruch. Leider waren die Nachrichten aus Presse und Rundfunk unklar und teilweise sinnentstellend, so daß sich kein Fachmann ein richtiges Bild von den wirklichen Vorkomm nissen machen konnte. Es wird deshalb heute die Möglichkeit benutzt, auf die wirklichen Verhältnisse in jener Nacht vom 7. zum 8. Juli kurz einzugehen und daraus die notwendigen Schlußfolgerungen zu ziehen. Was ist passiert? Die Schachtanlage Menzengraben hat, wie schon so oft seit ihrem Bestehen (beide Schächte wurden 1916/17 im Gefrierverfahren niedergebracht), einen Koh- lensäureausbruch durchmachen müssen. Diese Tatsache an sich bedeutet keiner lei Besonderheit. Es ist bekannt, und in allen Fachkreisen ist man darüber unter richtet, daß der Werra-Kalibergbau, der an sich über günstige geologische Vor aussetzungen verfügt, in der Kohlensäure einen ernst zu nehmenden Gegner zu bekämpfen hat. In rund 50 Jahren ist es in diesem Gebiet zu fast 1000 Ausbrü chen gekommen, die mehr oder weniger schwer waren und in einigen Fällen sogar Todesopfer forderten. Die Besonderheit des letzten Ausbruches in Menzengraben liegt 1. in der ungewöhnlichen Wucht des Ausbruches und der sehr erheblichen Menge des ausströmenden Gases und 2. in der Tatsache, daß infolge des Austritts des CO.,-Gases nach über Tage lei der 3 Todesopfer zu beklagen waren. Dies ist der erste Fall eines CO ä -Ausbruches, bei dem Unfälle über Tage und sogar solche mit tödlichem Ausgang zu verzeichnen sind. Es ist selbstverständlich, daß in Menzengraben inzwischen einschneidende und nowendig gewordene zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen worden sind, mit dem ersten Ziel, Leben und Gesundheit der Belegschaft und Bevölke rung zu schützen. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß Men zengraben seit 1949 das einzige Werk des gesamten Kalibergbaues überhaupt war, bei dem die Schüsse von über Tage aus ausgelöst wurden; das bedeutet, daß Menschenleben in der Grube nicht gefährdet sind, da die Schüsse immer erst grundsätzlich nach Ausfahren des letzten Mannes gezündet werden. Diese Tat sache erwies sich am 7. 7. als sehr bedeutungsvoll. Im Falle eines Zündens der Schüsse mit Zündschnur, wie es sonst unter normalen Umständen üblich ist, hätte sich der CO 2 -Ausbruch zu einer Grubenkatastrophe großen Ausmaßes ausge wirkt.