vielmehr aus Druckerscheinungen am Streckenausbau in den Abbaustrecken Oberschlesiens geschlossen. Mit dem Auge beobachtet wurde die Erscheinung dagegen von Weber an alten ruhenden Abbaukanten, an denen sich, wie er sagt, eine „stehende“ Biegungswelle ausbildet, d. h., wo Zeit genug vorhanden ist, um die Veränderungen deutlich und dauernd werden zu lassen. Über solche Beobachtungen hat WEBER im Glückauf 1916 und 1917 eingehend berichtet. Ich selbst habe seine Beobachtungen in vielen Fällen bestätigen können. Inzwischen haben NIEMZCYK und seine Mitarbeiter (Kahlert u. a.) die wellenförmig fort laufenden Hebungen und Senkungen im anstehenden Gebirge vor dem Kohlen stoß markscheiderisch nachgewiesen (Niemczyk, Bergschadenkunde, Essen 1949, S. 180 und Kahlert, Diss. Glückauf 1944, S. 325). Über diese Messungsergebnisse ist SPRUTH hinweggegangen. Bild 8 Druckverteilung um Strecken nach FENNER und LABASSE 4. Nun zu der von LABASSE, Professor der Bergbaukunde an der Universität Lüttich, vertretenen Theorie der Vorzerklüftung. LABASSE gehörte auf dem Lütticher Kongreß zu den führenden Persönlichkeiten, dessen Ansicht allgemeine Beachtung fand. Er hat auch zweifellos im belgischen Kohlenbergbau sorgfältig beobachtet und nicht nur Theorie gebracht. Ich kann mich aber des Eindruckes nicht erwehren, daß sich seine Gedanken stark an die Gewölbetheorie anlehnen und im wesentlichen nur ihre gewisse Modifikation bedeuten. Zunächst sei an Hand von drei Bildern ein Bericht über seine neue Theorie gegeben. LA BASSE stützt sich auf FENNER, einen Deutsch-Chilenen, den ich 1936 veran laßte, seine tiefgründigen Untersuchungen in einer deutschen Doktorarbeit zu sammenzufassen, die 1938 im Glückauf erschien. FENNER geht von einer Strecke im gepreßten Gebirge aus, in welchem jedes Massenteilchen das Bestreben hat. in den Hohlraum auszuweichen, was, wie genaue Messungen bestätigen, auch im hochfesten Gestein zu einer Querschnittsverengung der Strecke führt. Damit ver ringert sich der Radius, auf dem die Massenteilchen rings um die Streckenachse angeordnet sind, was zu einer Zerlegung der ra dialen Kräfte in eine ra diale und tangentiale Komponente zwingt. Die Überlegungen führen zum Bild 8, nach welchem LA BASSE um jede Strecke drei Zonen unterscheidet: I die Niederdruckzone des entspannten Gebirges, II die Hochdruckzone längs der Mantelfläche der Ent spannung und III die be einflußte Zone, die dann in die Gleichdruckzone des Ruhedruckes übergeht. Das Druckdiagramm unter dem Bilde zeigt die Größe der radialen und der tan gentialen Spannungen. Es fällt nicht schwer, daraus