Die Sümpfung der Grube Kurprinz bei Großschirma durch Anzapfen von der Grube Beihilfe aus 1 Von Dipl.-Berging. HELMUT CONNERT, Berlin Infolge der kurzen zur Verfügung stehenden Vortragszeit ist es mir nur mög lich, die durchgeführte Sümpfung im großen Zusammenhang darzustellen. Der schnelle Erzverhieb und die Vernachlässigung der Aus- und Vorrichtungsarbeiten, im wesentlichen der Ausrichtung in den Jahren vor 1950, bewirkten eine zuneh mende Erschöpfung der Erzvorräte der Grube Beihilfe der Bleierzgruben „Albert Funk“ und damit eine Gefährdung der Roherzförderung in den darauffolgenden Jahren. Die Vernachlässigung der Aus- und Vorrichtungsarbeiten, d. h. das Zu rückbleiben des Aufschlusses von Erzvorräten, war damals zurückzuführen auf die nur in geringem Maße zur Verfügung stehenden Investitionsmittel und auf die notwendige Forderung, möglichst viel Blei der Volkswirtschaft zur Verfü gung zu stellen. Unsere damals besonders schwierige Rohstoff läge rechtfertigte diese, den normalen Verhältnissen eines Grubenbetriebes widersprechende und ungesunde Entwicklung. Die Erkenntnis einer unbedingten und schnellen Ände rung dieses Zustandes, d. h. die Anerkennung, daß ein gewisses Erzvorlaufen vor handen sein muß, machte die Wiederinbetriebnahme der im Südosten und Nord westen an das Beihilfer Grubenfeld im Streichen des Halsbrückener Spatganges angrenzenden alten und ersoffenen Grubenfelder Lorenz-Gegentrum-Fundgrube und Kurprinz Friedrich-August-Erbstollen notwendig. Ein weiterer Gesichts punkt, der hierzu zwang, war der Aufschluß der tiefen Sohlen des Beihilfer Gru benfeldes. Dieser war bislang geringfügig und versprach so nur wenig Erfolg. Da die Sümpfung und Wiederaufgewältigung der stillgelegten Grube Kurprinz zeitlich eher möglich war als die Sümpfung der Grube Lorenz-Gegentrum, wurde erstrangig die Wiederaufnahme des Betriebes der Grube Kurprinz vorgesehen. Die Sümpfung und anschließende Aufgewältigung der Grube Kurprinz war bereits im Januar 1950 geplant. Die dazu erforderlichen Investitionsmittel konn ten jedoch erst im September 1950 zur Verfügung gestellt werden. Ursprünglich war vorgesehen, die abgesoffene Grube von über Tage aus, und zwar vom Schrei ber-Schacht aus, zu sümpfen. Da jedoch die Zeit drängte und es praktisch un möglich erschien, die für die Sümpfung von über Tage erforderlichen Aus rüstungen kurzfristig zu erhalten, und da ferner die dazu notwendigen Über tageanlagen nicht vorhanden waren, wurden Überlegungen angestellt mit dem Ziel, die abgesoffenen Grubenbaue von dem in Betrieb befindlichen Beihilfer Grubenfeld aus anzuzapfen. Nach reiflichen Überlegungen wurde beschlossen, das Anzapfverfahren anzuwenden, da die Lage des ersoffenen Grubenfeldes zu dem Beihilfer Grubenfeld günstig erschien. Mit den erforderlichen Vorarbeiten konnte bereits im September 1950 begonnen werden. Die Grube Kurprinz ist im Jahre 1900 stillgelegt worden. Es handelt sich um ein verhältnismäßig ausgedehntes Grubenfeld, das im Nordwesten des Beihilfer 1 Dazu Situationsskizze Seite 113.