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angebracht. Ich nehme an, daß der Ofentyp mehr oder weniger mit der thermischen Re- forming-Anlage ausgestorben ist. Zu dem von Ihnen gezeigten A-Rahmenofen ist zu sagen, daß er betrieblich eine große Schwäche gezeigt hat. In der unteren Reihe der Konvektions zone treten tatsächlich sowohl eine Strahlungs- wie eine Konvektionskomponente auf. Wir hatten auf alle Fälle mit diesem Ofen große Schwierigkeiten, eine Verkokung trat immer in dieser untersten Reihe der Konvektionszone ein. Über den Petrochem-Ofen liest man heute vieles. Bei der Auswahl der Ofentypen für eine Platforming-Anlage hatten wir die Gelegenheit, direkte Angebote von einer Reihe von Vorheizer-Herstellern miteinander zu vergleichen. Sie haben schon gesagt, der Petrochem-Vorheizer wird in der Grundausfüh rung ohne Konvektionszone geliefert. Einmal deswegen und zum anderen wegen des be kannten Faktors, daß es keinen reinen Gegenstrom gibt, konnte dieser Vorheizer mit dem Einzugskastenofen tatsächlich auf der Basis des Wirkungsgrades nicht konkurrieren. Des wegen hat die Petrochem-Firma ein zweites Angebot gemacht, und zwar die von Ihnen ge zeigte Ausführung mit der getrennten Konvektionszone. Da kam man zwar auf den Wirkungs grad, aber es ergab sich, daß der Petrochem-Vorheizer dadurch teurer wurde als der Ein zugsofen, obwohl eigentlich immer behauptet wird, daß der Petrochem-Vorheizer billiger ist. Es ist nicht so, daß diese Vorheizer überall zur Anwendung kommen. Bei dem Selasofen ist das mit den hundert verschiedenen Brennern zunächst ein schwieriges Kapitel. Der Ofen wird aber für bestimmte Verfahren sehr große Anwendung finden. Bei Äthan- und Propanspaltanlagen können Sie entsprechend dem jeweiligen Umsatz gerade die gewünschte Temperatur und Wärmestromdiehte einstellen. Es ist nun ganz klar, wenn Sie berechnen können, daß Sie auf Grund dieses Ofens einige Prozente Umsatz mehr erreichen, dann werden Sie eine ganze Menge zusätzliche Investkosten zahlen können, und das bißchen Lärm werden Sie wahrscheinlich auch in Kauf nehmen. Es gibt bekanntlich eine sehr einfache graphische Rechenmethode nach Nelson. Ich hatte einmal Gelegenheit, die beiden Rechen methoden miteinander zu vergleichen. Ich mußte feststellen, daß die Antwort immer dieselbe war. Nur die eine Berechnung dauerte etliche Zeit länger. Das führt zu einer weiteren Frage. Bei Ihrer Gleichung 2 haben Sie nicht gesagt, daß eigentlich der Ofen im Entwurf schon vor liegt und das Problem darin besteht, mit der Gleichung die Strahlungstemperatur zu bestim men. Aber Sie können berechnen; durch eine geringfügige Änderung der Strahlungstemperatur können Sie die Wärmeübertragung auf Grund des STEFAN-BoLTZMANN-Gesetzes um ein viel faches ändern, und die erforderlichen Änderungen in der Strahlungstemperatur sind durchaus nicht einer Größe, die irgendwie eine Gefahr für die Ofenkonstruktion in sich birgt. Viel wich tiger ist das, was Sie eigentlich zuletzt erwähnt haben, und das ist meiner Ansicht nach die Hauptsache. Das ist die Berechnung der Rohrwandtemperatur. Wenn der Ofenentwurf schon vorliegt und Sie wissen, wieviel Wärme Sie übertragen müssen, kommen Sie mit ein fachen Berechnungen über die bekannten Wärmeübergangszahlen auf die Rohrwandtempe ratur, ohne die Strahlungsseite genau zu berücksichtigen. So kommt man wieder auf die Frage, ob es sich wirklich lohnt, Ihre* Gleichungen zu benutzen, oder ob es dem Verfahrenstechniker nicht genügt, den Vorheizer nach Nelson zu berechnen.** Dipl.-Ing. Mangold, Markkleeberg Dazu ist ja eigentlich noch zu sagen, daß der Verfahrensingenieur immer vor diesem Di lemma steht: Auf der einen Seite möchte er möglichst genau rechnen und ersinnt immer bessere Methoden dazu, um die heftig gestritten wird; auf der anderen Seite zwingt ihn die Betriebs führung in bezug auf geringe Lagerhaltung usw. sowie die Standardisierung und Typisierung teilweise wiederum zum Verzicht auf diese genauen Auslegungsergebnisse. Dipl.-Ing. Müller, Leuna Im Anschluß an das, was Herr Gelbin berichtet hat, ist zu sagen, daß die Rohrwand temperatur bei einem bestimmten Rohrmaterial ein Maß ist für die Belastbarkeit eines Vor- * Gemeint ist hier Lobo und Evans. ** Nelsons Berechnung wurde von Lobo und Evans abgeleitet.