Bau und Berechnung von Strahlungsvorheizern* Von Heinz Tieroff, Zwenkau** Eine große Anzahl von Verfahren der Kohleveredelung sowie vor allem Verfahren der Mineralölindustrie arbeiten unter Verwendung der sogenannten Röhrenöfen als Wärmespender des Verfahrens. Die Anwendung des Röhrenofens war zuerst in der Erdölindustrie bekannt. Er hat sich jedoch infolge einiger hervorstechender Vorteile gegenüber bisher bekannter Aufheizverfahren sowie infolge damit geschaffener grundsätzlich neuer Verfahrens möglichkeiten auch bald in der kohleveredelnden Industrie Eingang verschafft. Die wesentlichsten Merkmale, die dem Röhrenofen zu seiner so häufigen Anwendung verhalfen, sind vor allem das durch ihn möglich gewordene stetigarbeitende Ver fahren und seine Eignung für hohe Drücke und Temperaturen. Es soll hier nicht die Rede von der geschichtlichen Entwicklung oder dem viel fältigen Einsatzbereich des Röhrenofens sein, sondern es soll, wie es mit dem Titel des Vortrages schon angedeutet wurde, von den Problemen gesprochen werden, vor die sich der Ingenieur gestellt sieht, wenn er für einen ganz bestimmten Fall einen Röhren ofen berechnen, d. h. in seinen Hauptabmessungen auslegen und konstruieren soll. Allerdings soll nicht unerwähnt bleiben, daß nach heutigen Erkenntnissen noch nicht klar ist, welcher Ofentyp für welches Verfahren am günstigsten ist. Die Öfen liefernden Firmen bieten nach bisherigen Erfahrungen für jedes Verfahren den von ihnen entwickelten Ofen an. Eine gewisse Einschränkung besteht jedoch für die so genannten Selasöfen, die vorwiegend für spaltende Prozesse (Pyrolyse) eingesetzt werden. Wenn eben gesagt wurde, daß kein historischer Abriß über den Werdegang des Röhrenofenbaues gegeben werden soll, so ist es aber doch notwendig, zu erklären, wes halb gerade der Strahlungsvorheizer Gegenstand dieses Vortrages ist. Entsprechend dem Stand der wissenschaftlich-technischen Erkenntnisse zu der Zeit, als die ersten Röhrenofen gebaut wurden, war man der Meinung, man dürfe die Rauchgase nicht mit den durch die Verbrennung unter minimalem Luftüberschuß höchstmöglichen Temperaturen auf die Heizflächen führen, wenn man nicht Be triebsstörungen, z. B. durch Verkokung des Produktes in den Rohren, und durch ein häufig damit einhergehendes regelrechtes Verbrennen der Rohre erhalten wollte. Bedenken wegen zu hoher Rauchgastemperaturen mußte es in vielen Fällen des- * Mitteilung aus der Ingenieurtechnischen Zentralstelle des Kombinates „Otto Grotewohl“, Böhlen. ** Herrn Dipl.-Ing. Trojoski sei an dieser Stelle für die Mitarbeit bei der Zusammenstellung dieses Vortrages herzlich gedankt.