48 Diskussion zum Vortrag Donndorf Aus den in Kurven und Tabellen angegebenen Werten für Abtragung/Jahr kann man nicht immer auf die wirklichen Verhältnisse in der Apparatur schließen. Es ist für den Fort gang der Schwefelwasserstoff-Korrosion entscheidend, ob in der Apparatur die Schwefeleisen schicht enthalten bleibt oder ständig abgetragen wird. In letzterem Fall geht die Korrosion in erheblich schnellerem Tempo vor sich, als es nach den Tabellenwerten zu erwarten sein würde. Das wirkt sich dann so aus, daß an einzelnen Stellen Lochkorrosionen entstehen, wie beispielsweise an einzelnen Rohren der Wärmeaustauscher in der Hochdruck-Gasphase-Hydr.- Kammer. Bei glatten Rohren, bei denen die H 2 S-haltige Strömung innen verläuft, kann man mit der Bildung einer haltbaren Schwefeleisenschicht rechnen. Hier wird die Korrosion am Anfang ziemlich stark einsetzen und wahrscheinlich den Werten entsprechen, die aus der Literatur entnommen werden können. Bleibt die Schwefeleisenschicht erhalten, wirkt sie in weitem Maße als Schutzschicht für den Fortgang der Materialabtragung. Bei Gasphase prozessen ist mit einem Haften der Schwefeleisenschicht auch in Umkehrkiümmern zu rechnen. Dipl.-Ing. Donndorf, Leipzig: Zu dem Diskussionsbeitrag von Herrn Müller möchte ich bemerken, daß auch nach unseren Erfahrungen die Korrosionsgeschwindigkeit von 0,5 mm/Jahr unter Reformierungsbedingun gen zu hoch liegt. Es sei aber darauf hingewiesen, daß die relativ hohe Korrosionsgeschwindig keit von 0,5 mm/Jahr surch die Annahme entstanden ist, daß im Kreislaufgas eine maximale H 2 S-Konzentration von 0,013 Vol.-% vorliegt, ein Wert, der wahrscheinlich in der L-Forming- Anlage von Leuna und in der DHD-Anlage von Böhlen praktisch niemals erreicht worden ist. Es wird auf jeden Fall zu befürworten sein, soweit die Warmfestigkeit hinreichend ist, die Qualität 10CrSiMoV7 für die Vorheizerrohre zu wählen. Für die Gölzauer Destillationsöfen wird die Stahlqualität Sicromal 8 mit 6 bis 7% Chrom wegen des erhöhten Siliziumgehaltes von 0,6 bis 0,9% auf jeden Fall eine günstige Korrosions beständigkeit gegenüber den im Rohöl enthaltenen Schwefelkomponenten bringen, jedoch glaube ich, daß die allgemein eingesetzte Stahlqualität 12CrMol9.5 mit zwar einem im Mittel von 0,3% geringeren Siliziumgehalt, dafür aber mit einem mittleren Molybdän-Zusatz von 0,5% speziell in der Rohöldestillation noch günstigere Eigenschaften bringen wird.