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Diskussion zum Vortrag Reinhardt 29 daß der zeitliche Verlust durch das Regenerieren den Verlust durch schlechte Ausbeuten an flüssigem Reformat nicht ausgleichen könnte. Wir wissen, daß der Rohstoff für Schwedt einen stark paraffinischen Charakter hat, was für die Reformierung nicht sehr günstig ist. Es werden also dort scharfe Bedingungen zur An wendung kommen müssen. Es wurde als eine weitere Möglichkeit der Verbesserung der Zusatz von Halogen-Kohlen wasserstoff erwähnt. Soweit mir bekannt ist, wird von dieser Möglichkeit in Leuna Gebrauch gemacht. Es zeigt sich aber, daß durch den Zusatz von Äthylenchlorid die Oktanzahl des Re- formates zwar ansteigt, aber gleichzeitig die Ausbeute fällt. Auch liegen die Regenerationszeiten in Leuna sehr hoch, was zum Teil durch den Zusatz von chlorierten Kohlenwasserstoffen zu erklären wäre. Dipl.-Chem. Bauch, Leuna Bei uns in Leuna wurden Versuche sowohl mit Leuna-Schwerbenzin als auch mit Schwerbenzi nen aus Tuimasinsker und Romaschkinsker Erdöl bei niedrigerem Druck durchgefühlt. Dabei zeigte sich, daß durch eine Druckverminderung von 50 atü auf 20 atü eine Oktanzahlerhöhung von drei bis vier Einheiten zu verzeichnen war. Daß bei der Senkung des Druckes in der L- Eorminganlage keine Oktanzahlerhöhung zu beobachten war, dürfte auf andere Gründe zu rückzuführen sein, auf die ich hier nicht eingehen möchte. Eine ökonomische Betrachtung über die Fahrweisen bei verschiedenen Drücken kann von uns nicht gegeben werden. Dazu sind Groß versuche notwendig. Zur Klärung der Frage, ob eine zukünftig zu bauende Reforminganlage mit drei oder vier Reaktoren auszulegen sei, wurden von uns Proben des L-Formingabstreifers in einer klei nen Versuchskammer einer Zweitreformierung unterzogen. Dabei wurde nur eine geringe Ok tanzahlerhöhung beobachtet. Diese Angaben sind aber nur vorläufiger Natur, eine genaue Aus sage kann darüber noch nicht gemacht werden. Wir sind der Meinung, daß ein vierter Reaktor für die Verarbeitung des paraffinischen Romaschkinsker Benzins auf jeden Fall von Vorteil ist. Nun zu der aufgeworfenen Frage über eine Zugabe von Äthylenchlorid zum Einsatzpro dukt. Wir haben die Erfahrung gemacht, daß dieser Zusatz fast in jedem Fall bei ungefähr glei cher Ausbeute eine Oktanzahlerhöhung von drei bis vier Einheiten bewirkte. Dieses wurde nicht nur durch stärkere Spaltung und Isomerisierung, sondern auch durch höhere Aromaten bildung erreicht. Ein ökonomischer Vergleich über die Vorteile der Fahrweise mit Äthylen chloridzusatz kann von uns nicht gegeben werden. Natürlich bewirkt dieser Zusatz auch eine schnellere Verkokung des Kontaktes. Ob es nun zweckmäßiger ist, mit Äthylenchlorid zusatz höhere Oktanzahlen zu erreichen und öfter regenerieren zu müssen, oder ob man viel leicht lieber etwas niedrigere Oktanzahlen hinnimmt und dafür seltener regeneriert, daskann nur durch Dauerversuche in Pilotanlagen entschieden werden. Dipl.-Ing. Gelbin, Leuna Es ist so, wie es Herr Dr. Birthler auch erwähnt hat: Im dritten oder vierten Reaktor geht hauptsächlich die Hydrospaltreaktion vor sich. Die Naphthene sind schon dehydriert, so daß man sogar eine gewisse Exothermie feststellen kann. Das kann durchaus theoretisch eintreten. Die Frage, ob diese Hydrospaltreaktion in diesem Fall günstig ist oder nicht, ist gar nicht im Rahmen der Reforming-Anlage allein zu klären. Wenn die Technologie für den Gesamt betrieboder sogar für die DDR in Betracht gezogen wird, ergibt sich, daß wir nicht auf Benzin, sondern auf Aromaten arbeiten. Wenn wir das Reformat erst einmal in einer Mofexanlage extrahieren und dann die Paraffine nochmals in einer Spaltanlage verarbeiten, wo noch einmal Aromaten anfallen, dann erhebt sich die Frage, ob es nicht wirtschaftlicher ist, die Aromaten in der Reforming-Anlage zu erzeugen und eine Entlastung der Extraktionsstufe zu erhalten.