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zungen ab. Samtnebe rüstereien Betrieb tt en, auf Lut» SarnSdorf ein Datz'aüch'dse'se KleinbelrieSe wieder arbeiten^undMÄeimund Arbeitern Brot und guten Verdienst «eben, wird mit wahrer Kreube vermerkt. umsomehr, al» gerade diese -«einen Leute" in den letzten Jahren mit bewundernswertem Mute auf bes sere Zeiten gehofft hatten. «aruttorf. 2». August. GesteSaegenwart tu gefährlicher Lage. Mn aufregender Vorfall ereignete sich hier am Markte. Eine Frau überquerte die verkehrsreiche Abolf-Hitler-Straße, «m in einen Autobus einzusteiaen. Sie geriet davei vor einen nach Großschönau fahrenden GroßautobuS, wurde umgestoßen M kam direkt unter den Wagen. Sie hatte aber die Geistes gegenwart und klammerte sich mit beiden Händen an die vor dere Stoßstange an und wurde eine Strecke mitaeschletft, bis ter AutovuS stillstand. Dann konnte man die Frau au» der furchtbaren Lage befreien. Sie hatte kaum glaubhaftes Glück, denn der Unfall ging mit mehrfachen, aber nur leichten Beriet- seinem Hofe Steine aus dem OrtSbache her- ) da» ängstliche Geschrei eine» Vogel» wurde - .. "7. die von einem Habicht ver- lch vergeblichen Versuchen der Schwalbe, einen inden, flog sie den Bach entlang und setzte sich — Der Instinkt einer Schwalbe. In Niederwellhotten (Kreis Tetschen) war dieser Tage ein Mann damit beschäftigt, für eine Arbeit in seinem Hofe Steine aus dem OrtSbache her- auSzusuchen. Durch da» ängstliche er ans eine Schwalbe aufmerksam, folgt wurde. Nach vergeblichen Vi Zufluchtsort zu finden, flog .. direkt neben dem Manne nieder. Der Habicht kreiste noch eine Weile über der Stelle, strich dann aber schließlich ab, da sich die Schwalbe nicht von der Stelle rührte. So wie die Schwalbe instinktgemäß sich in die Nähe de» Menschen rettete, so wußte sie auch der Habicht in dessen Schutze sicher. — Anhänglichkeit eine» Hunde». Mn Gastwirt in Billin- gen hatte vor etwa vierzehn Tagen von einem Hundehänbler m Möhringen a. b. Donau einen silberhaarigen Schnauzer ge kauft. Auf einmal war da» sonst so folgsame Tier, das sehr gut gehalten worden war, verschwunden. Auf eine Rückfrage wurde mttgeteilt, daß eS nach seiner dreitägigen Wanderung zu seinem ersten Besitzer.in dem Unaefahr 60 Kilometer entftrn- ten Holzhausen bei Stockach zurückgekehrt war. Me daS Tier diesen weiten Weg finden konnte, bleibt ein Rätsel. Vom ,,Herrchen" erneut zurückgeholt, schien sich der Schnauzer nun m sein Schicksal ergeben zu wollen. Er hielt sich gut und be gleitete seinen neuen Herrn überall hin, bis er wieder von einer unwiderstehlichen Sehnsucht nach seiner früheren Heimat ge hackt wurde. Beim zweiten Mal legte er die 60 Kilometer lange Strecke in der Nacht Mischen 21 und S Uhr morgen» zu- rück Der Besitzer hat bw Absicht, den Ausreißer zum dritten mal zu holen. Ob er sich bann allerdings an die Dillinger Höhenluft gewöhnen wird, bleibt abzuwarten. V 4S00 —-cker em xrolls, LLX^reis-ue- «cbraoea,»!»» am ro-Lepk.^u Locke xekt. Veflaogea 8se bei Ihrem Laulmrno ockec von LanfliLe Derlm. «aeir Urorpekt «ack beaanrw« 8ie-vm«m : 8to aru LLX.? akkatHse» 6« FGltgemSÜ« 8onllchf-f«snvoecdmitt«i: «lMlakg»>Msdlünanck, rchonk v. verkcdSittl ob, durch da» nun allerdtng» «rstaunllcho Hing« offenbar wurden. Jahre lang hat er Postwertzetchen von Postsendungen abgelöst und Ne durch geraucht« Dtarten ersetzt, di« er so geschickt überstempelte, daß nur «ine sehr genaue Betrachtung die zweimalige Entwertung erkennen ließ. Wer all« bi»ber erwähnten verbrecherischen Handlungen «erden in den Schatten gestellt durch di« gemeine Art. wie er seine Arbeits kameraden bestahl. Wenn sie nämlich in den Hauptbetrieb-Zeiten des Schalterdienste» durch den Verkehr mit dem Publikum in ihrer Auf merksamkeit ganz in Anspruch genommen waren, entwendet« er ihnen Barbeträge und Brtefmarkenbogen. Di« sehr erheblichen Mankos, die sich dann abend» bei der Abrechnung ergaben, mußten die Bestohlenen, di« sich gar nicht erklären konnten, wie es dazu gekommen war, ersetzen. Dabei hatte er noch die Stirn, einen jungen Burschen, der sich im Schalterraum an drei Federhaltern vergriff, wegen Lieb- stahl» anzuzeigen, um sich Liebkind zu machen. Die bodenlose Gemein heit dieser ohne Not begangenen Verbrechen siel bet der Strafzumes sung natürlich schwer in» Gewicht. Das Urteil lautete auf zwei Jahre und sechs Monate Zuchthaus, drei Jahre Ehrverlust und 380 Mark Geldstrafe. Kein Rechtsanspruch? Versicherungsschutz auch für notwendige Kuraufenthalte Lln wichtiges Urteil NSK. In den allgemeinen Dersicherungsbedingungen der priva- ten Krankenversicherungen findet sich vielfach bezüglich der Gewährung von Versicherungsleistungen sür Kur- und Badeaufenthalt e die Klausel: „Für einen Aufenthalt in Badeorten, Sommerfrischen, Sanatorien und Erholungsheimen sowie außerhalb des Geschäfts gebietes des Vereins besteht kein Rechtsanspruch auf die Versiche rungsleistung. Leistungen können in besonders begründeten Ausnah mefallen nur dann gewährt werden, wenn sie der Vorstand de« Ver eins vorher bewilligt hat." Ein Versicherungsnehmer hatte sich nun auf ärztliche Anordnung hin wegen einer Herzerkrankung einer Kur in einem Badeort unterzo gen und verlangte von seiner Krankenversicherung entsprechend« Ver sicherungsleistungen. Da jedoch die Versicherungsgesellschaft unter Be rufung auf die vom Reichsaufsichtsamt für Privatversicherungen ge nehmigte vorerwähnte Bestimmung den Anspruch ablehnte, erhob er Klage. Das Gericht hat folgendes bemerkenswerte Ur teil gefällt. (Deutsche Justiz 1939 S. 1148): Zweck des Krankenversicherungsoertrages ist sür den Versiche rungsnehmer allgemein, sich durch den Abschluß des Vertrages gegen Zahlung gewisser Beiträge vor allzu großer wirtschaftlicher Beanspru chung durch einen infolge Krankheit entstehenden Vermögensschaden nach Möglichkeit zu schützen. Dabei liegt das Hauptgewicht nicht auf den kleinen Schädigungen, die rasch und ohne Aufwendung erheblicher Mittel behoben werden können, sondern gerade auf den gro ßen Schädigungen, die unvorhergesehen und geradezu vernich tend eintreten und erhebliche Mittel zur Wiederherstellung der Ge sundheit erfordern, so z. B. schwierige Operationen oder lebensgefähr liche Erkrankungen, die nur durch eine teuere Badekur oder durch be sonders langen Aufenthalt in einer Heilstätte behoben werden können. Gerade in solchen Fällen ober muß der Versicherungsnehmer zur Vermeidung seines Vermögensschadens mit der Versicherungs- V«r Tauftudmarffcheiu brachte er an den Tag Einmal kommt auch tm Leben de» geschicktesten Verbrecher» der Tag, an dem er durch «ine Dummheit sich selbst verrät. Hätte Wilhelm Paa» au» KS«ig»b«rg (Preußen) nicht «inen Einschreibebrief mit einem Taustndmarkschein entwendet, so wär« vermutlich niemand auf den Ge danken gekommen, daß dieser Mensch seit Jahren heimlich Verbrechen Aap hatte an dem genannten Tag «inen Einschreibebrief obzustem- peln. Dabei ging der Umschlag auf, und Paap bemerkte, daß «in Tau stndmarkschein darin lag. Er besann sich nicht lange, sondern steckt« das Geld «in und verbarg den Brief, ohne zu bedenken, daß der Absender ihn auf Grund de» von der Post erhaltenen Einlieferungsscheines reklamieren würde. Man veranstaltete ein« Haussuchung bei Paap und fand den Brief und da» Geld und außerdem eine Menge von Gegenständen, wie Uhren, Taschen, Füllbleistifte und noch viel« andere Sachen, di« Paap seit Jahren durch Beraubung von Postsendungen an sich gebracht hatte. E» ließ sich gar nicht mehr feststellen, wem alle diese Ding« rechtmäßig gehörten, denn die verbrecherischen Handlungen diese» Menschen, der nach außen hin sehr geschickt die Maske des Bieder- manne« zu tragen verstand, gehen zurück bl» etwa in das Jahr 1927. Da er sich nun entlarvt sah, packten ihn Angst und Reue. Ein Selbstmordversuch mißlang. Er legte «in umfassendes Geständnis de» Staates liegt tn seinen Männern, welche dte Natur zur rechten Zelt ln thin geboren werden läßt. Friedrich der Groß« , „Ich war Ihnen damals sehr böse," plauderte das schöne Mädchen mit einem Scharm, der Kybers naives, unwissendes Herz traf, „Braubach hatte Sie mir zum Tischherrn bestimmt. Weil Sie absagten, mußte ich mich den ganzen Abend mit einen: langweiligen und widerlichen Assessor begnügen." Erich sagte liebenswürdig, er wolle sein damaliges Unrecht und den Äerger, den er ihr unwissentlich bereitet, wiedergut machen und sich befleißigen, doppelt höflich und galant zu sein. Sein Kompliment war ein bißchen frostig und ungewandt. Gitta Menschlin hob schnell den Kopf und sah ihn an, und die Junge, Gewandte entdeckte die göttliche, unverbildete Eigen art seines Wesens. „Es war Ihnen nachzufühlen, daß Sie avsagten," sagte sie weiter. „Sie fuhren an jenem Tage mit Johanne Gahl in die Eifel." Kyver verzog keine Miene und antwortete: „Sie haben recht, gnädiges Fräulein. Damals malte ich die Bilder zu ihrem Werk." Gitta Menschlins Augen glitzerten ein klein wenig; sie war gewillt, mehr zu erfahren, al» Kyver sagen wollte. Sie ließ nicht locker. „Die Gahl ist Sohl eine scharmante Frau? Ich kenne sie nicht, aber ich — bewundere sie." Niemals hatte Gitta Mensch lin so albern gelogen. Erich, an ihrer Seite, merkte cs nicht. Er antwortete nicht, denn er mußte sich erst sammeln. Ihre Worte 'rissen JphanneS eingeschlösseneS Bild wieder vor seine Augen. Er Otte sagen mögen: Sie ist die wunderbarste Frau, ich liebe sie. Und er sagte: „Daran tun Sie recht, gnädiges Fräulein. Man kann nur von ihr lernen. Sie ist ein kluger, reiner, großer Kamerad, eine Frau, auf die man bauen kann." Gitta schaute auf ihre Schuhe und dachte: Sie ist raffinier te» als ich dachte. Wahrscheinlich ist nichts zwischen ihr und dem Jungen gewesen. Wahrscheinlich hält sie ihn irgendwie fest. Scheint seiner sicher zu sein, reist und läßt ihn zurück MS ob er hier keiner, aber auch keiner Gefahr ausgesetzt Ware. Sie soll sich hüten. „Wollen wir tanzen?" fragte Gitta und stand dicht vor Kyver. Heute gab es keinen Parkzauber mit Mondllcht und feenhafter, künstlicher Beleuchtung. Heute tanzte man unter mattem Deckenlicht in einem glänzend auSgestatteten Saal zu den Klängen einer erstklassigen Jazzkapelle. „Was tun Sie morgen?" fragte Gitta während des TanzeS. (Fortsetzung folgt) Fond. Sie glitten wie auf Samt aus dem tollen Getriebe in die Dunkelheit der Nacht. Der Rhein war von zahllosen Lich tern, die wie auf eine einzige Kette gerecht schienen, eingefaßt. Es war ein bezaubernder Anblick Eine Weile zwängte sich der Wagen durch Gewirr und Gewühl betriebsvoller Straßen und Plätze, bann bekam er freie Fahrt. Die Stadt blieb weit zurück; vor ihnen lag nur mehr das grauschwarze Seidenband der Landstraße unter dem Leuchten der starken Scheinwerfer. Braubach zwang sich dazu, ein Gespräch zu beginnen. Er glaubte, nicht so stümm lieben einer bis dahin fremden Frau sitzen zu dürfen, wenn er nicht unhöflich sein wollte. „Ich bin so glücklich. Sie gefunden zu haben," sagte er. Seine einfache und verwundernde Rede erlöste sie. Sie fand ein Lächeln und fragte: „Ich verstehe das alles nicht. Sie freuen sich, mich gefunden zu Haven, weil Sie mich den ganzen Nachmittag gesucht? Woher wußten Sie, daß Sie mich im Konzert finden würden?" Und als er schwieg, fuhr sie viel er regter, als es sonst ihre Art war, fort: „Ich schlenderte vom Funkhaus aus durch die Straßen. Ganz allein. Irgendwo hing ein Plakat, das auf das Furtwänglerkonzert hinwies. Mir kam der Gedanke, hinzugehen. Nachher erzwang ich ohne Karte den Eintritt. Woher wollten Sie wissen, daß ich dort war?" „Ich wußte nicht, daß Sie dort waren. Aber ich habe Sie unablässig gesucht!" „My großer Zufall!" murmelte Johanne. „Nein," widersprach Braubach, „eS ist Geschick! Vielleicht, daß in meinem Willen etwas war, was den richtigen Weg wies, Sie zu mir zwang." „Und was wollten Sie von mir?" fragte Jo, jäh beun ruhigt durch seine Stimme und die Beherrschung, die von sei nen Worten auSging. „Sie . . . sprechen hören," entgegnete Braubach und sein Gesicht war so todernst, daß es ihr kein Lächeln gestattete. Darauf schwiegen sie wieder lange. Der Wagen flog über den Spiegel der Straße. Jos Herz klopfte und sie wünschte, daß diese Fahrt nur schnell ein Ende Haven möchte. Ms spüre er, daß sie innerlich von ihm wegstrevte, schlug er ein neues Thema an und gab sich so sehr als ein völlig anderer, daß sie ihn mit dem Vorangegangenen nicht mehr in Einklang brin gen konnte. Er sprach von ihrer Kunst, ihrer Leistung, ihrem Erfolg, er erkundigte sich nach neuen Werken, nach dem Ziel ihrer Reisen, nach ihren Plänen. Sie sprachen darüber, bis sie vor Johanne» HauS anlangten. Braubach sprang aus dem Wagen und sagte, daß er es bedauere, Johanne nun mehrere Wochen nicht Wiedersehen zu können. Er wünschte ihr viel Er folg und ehe er sie ließ, küßte er ihre Hand. M» Johanne wenig später im dunklen Hausflur stand — die Mutter war längst zu Bett gegangen — stand sie zitternden Atem» und starrte durch daS Türfenster auf die Straße, und sie begriff nicht, waS ihr widerfahren war. Am anderen Tage reiste sie ab. Die Mutter, Hermine, Erich Kyver und seine Mutter begleiteten sie zum Zuge. Während Johanne die Mutter und Hermine zum Abschied küßte, konnte sie Erich nur die Hand reichen, nicht anders wie seiner Mutter, und sein verdunkeltes, schmerzliches Gesicht tat ihr tief im Innern Weh. „Ich werde viel schreiben," sagte sie zur Tröstung. In Wirklichkeit sprach sie es nur für Erich; aber niemand merkte es. Er sah ihr groß und fest in die Augen. Niemals würde sie diesen Blick vergessen. Dann fuhr der Zug an und die Lieven daheim blieven weit, weit dort hinten auf einem unpersönlichen Bahnsteig zurück Johanne fühlte sich ganz leer und verlassen. 17. Erich Kyver lebte wie ein Asket. Früh am Morgen trieb er Sport: Dauerlauf um eine einsam gelegene Ziegelei im Badetrikot in der frühen Morgenluft, die schon eiskalt sein konnte. Hernach turnte er tüchtig, stemmte und kletterte. Und dann kannte er nur noch Arbeit. Die Stadtbauräts strengten sich an, die Entwürfe des jun gen Kyver zu übertrumpfen; es war jedoch eine Unmöglichkeit. ES war nicht faßbar, WaS der junge Mensch mit den einfach ¬ sten Mitteln herausholte. Braubach, der sich immer mehr hin- einmischte, bestand darauf, daß Kyver die Bauleitung über tragen werde. Die Stadt stand einige Tage auf dem Kopf und die Stadtbauräte sahen verbissen zu, wie der „Knabe" sich über sie erhob. , Sflrn es geschafft war, durfte Erich aufatmen. Es war die höchste Zeit gewesen. Sein durch Sport und vernünftige Le bensweise geschulter und widerstandsfähig gemachter Körper wollte trotzdem den doppelten Anstrengungen, verursacht durch Berufsarbeit und Hochschulbesuch, unterliegen. „Vielleicht nehmen Sie zu heute abend einmal meine Ein ladung an?" fragte ihn Braubach, der ihm eines Tages im Bauamt über den Weg lief. Erich glaubte, nicht mehr absagcn zu können, obwohl er lieber nicht gegangen wäre. Er hatte es sich vollkommen abgewöhnt, mit Menschen zusammenzutreffen; seine Arbeit und der Wunsch nach Vorwärtskommen hatten alles ersetzt. AVer Braubach war der einzige gewesen, der seine Entwürfe richtig erkannte und anerkannte, der seinen Einfluß zu seinen Gunsten -urchgesetzt hatte. Erich lernte Rupert Braubach in diesen Tagen und Wochen als einen intelligenten, überaus klugen und weitsichtigen Kaufmann kennen, mehr als das, er begann ihn zu bewundern und heimlich zu verehren. Erich nahm diese Einladung also an. Es war das erstemal, daß er festlich unter Menschen ging, seit Johanne abgereist war, und er rechtfertigte dieses Vorkommnis mit dem Gedan ken, daß Johanne selbst ihn damals bitter gescholten hatte, weil er die Einladung bei Braubach ausgeschlagen hatte. Er ging hin und bekack eine zauberhaft schöne, junge, blonde Frau als Tischdame. Diese schöne Frau, die vor Jugend strahlte, war die einzige Tochter des Bürgermeisters: Gitta Menschlin. Träume um Johanne Roman von Christel Broehl-Delhaes Verlag Oskar Meister, Werdau 1. Sa. Fortsetzung) Es kann nicht ander» Zein, daß Braubach und die Frau neben ihm gemeinsam dem ÄuSgang zuschreiten. ^Draußen sagt >er: „Mein Name ist Brauvach!" Man muß sich vorstellen, ob- wohl e» entsetzlich vanal in manchen Augenblicken und Situa tionen klingen kann. „Darf ich Ihnen vielleicht meinen Wagen mbleken?" Nun lächelt sie. „Nein, da» können Sie nicht! Ich habe noch eine ernüchternde Stunde Bahnfahrt vor mir." Ohne Ueverlegung erwidert er: „Ich bin den Nachmittag und Abend auf der Suche nach einer Stimme gewesen; sie führte mich auch in bas Furtwänglerkonzert. Schenken Sie mir ein bißchen Me Freude für den angebrochenen Abend! Eine Stunde Bahnfahrt ist nicht weit. Wohin darf ich Sie fahren?" Sie sieht ihn groß an und vergißt zu lächeln, so seltsam ist sein Gesicht. „Wir haben gemeinsame Heimfahrt, Herr Braubach," sagt sie. „Vielleicht kennen Sie mich nicht? Ich bin Johanne Gahl." Mit Befremden sieht sie sein Gesicht fahl werden. 16. Sie standen Minutenlang unter de« zart besternten Herbst, lichen Nachthimmel. ES wäre bürgerlich und verständlich ge- wesen, wenn Johanne sich jetzt verabschiedet hätte. Mit einer Bemerkung über daS wundervolle Konzert. Mit einem freund lichen, liebenswürdigen, aber Abstand haltenden Lächeln. Sie konnte es nicht. Dieser Mann stand vor ihr, als habe er sie mit den flehentlichsten Lauten gebeten, ihn jetzt nicht zu verlassen. Dabei war seine Haltung mehr als korrekt, jede Bewegung vor nehm und untadelig, selbst der Blick seiner Augen hatte nichts Drängendes. Johanne blieb. Sie hatte die Hand dieses Man nes auf der ihren gespürt und sie fühlte noch diesen Strom, der von dem fremden Menschen hinübergeflossen war zu ihr. Verschüttete Sehnsucht, überdeckte Einsamkeit waren darin wach geworden. Und dieser Mann sprach jetzt, wo sie noch immer kecke Worte erwartet hatte: „Ich habe Sie den ganzen Nachmittag gesucht!" Sie hatte fragen wollen: „Mich?" Und unterließ es. Sie erkannte, daß mit diesem großen, kalten Mann eine Verände rung-vorgegangen war. „Wundert Sie daS nicht?" fragte Braubach, weil sie nicht antwortete. Sie schüttelte den Kopf: „Wenn Sie mich suchten, werden Sie wohl auch, einen Grund gehabt haben." Er sah sie erstaunt und dankbar an. Es beruhigte so wun dersam, daß sie nicht fragte. Soviel Verständnis und Zartge fühl hätte er ihr dennoch nicht zugetraut. Sie stariden vör dem Eingang der Halle und rechts und links schöben sich redende, manchmal lärmende Menschen an ihnen vorüber.. Es kam ihnen zum Bewußtsein. Braubach wies aus seinen Wagen, der unfern wartete. „Ich dqrf Sie doch in meinem Wagen Heimbringen?" sagte er Jo nickte. Sie sehnte sich danach, hier fortzukommen und die Menschen nicht mehr hören zu müssen. Ihr war nach die sem Konzert sehr feierlich zumute und diese traumhafte Stim mung wurde durch Braubachs Dazwischentreten noch verstärkt. „Oder darf ich Sie noch irgendwo hinführen?" sagte er auf dem Weg zum Wagen. »Ich muß sogleich nach Hause," gab sie zurück. „Ich will morgen für längere Zeit verreisen." Er konnte hierauf nicht mehr antworten, denn sic hatten den Wagen erreicht. Braubach half Johanne in den Wagen, gab dem Fahrer daS Ziel an und setzte sich dann neben Jo in den