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Der sächsische Erzähler : 25.08.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193908254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19390825
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19390825
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-08
- Tag 1939-08-25
-
Monat
1939-08
-
Jahr
1939
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 25.08.1939
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Beiblatt z« SUu»»er 1»» Oet Sächsische EyWer »«<»« „Polnische Wirtschaft" In Vorkriegszeiten hörte «an in den östlichen Provinzen Deutschland», in Schlesien, Weftpreußen und Ostpreutznr viel« fach die Redewendung .echt Polnische Wirtschaft". Man bezetch- nete damit eine unordentliche, unzuverlässige, unsaubere und Mißtrauen erweckende Wirtschaft^, Haushalt»- und Familien führung. Sah eine Werkstatt oder ein Bauernhof unordentlich und liederlich au» oder achteten Ortsbewohner nicht auf die notwendige Sauberkeit und Ordnung, dann bezeichnete man sie al» „Pollacken", ein Schimpfwort, mit dem man die Volksge nossen in Schlesien, Westpreußen und Ostpreußen schlimm ge nug treffen konnte. Fürchärlich sah e» bet den polntsMN „Schnittern" au», die in oer Bor- und Nachkriegszeit im Früh- ,ahr in Scharm in diese Provinzen al» Erntehelfer strömten und im späten Herbst nach Beendigung der Hackfruchternte in ihre ^polnische Heimat zurückkebrten. Die damaligen ungeregel ten Wirtschaft», und Arbettteinsatzverhaltniffe zwangen die Bauern, sich dieser unsauberen Gesellschaft zur Erntebergung ! u bedienen, auch deshalb, wetl gerade in dieser Zeit die Land lucht sich in ihren ersten Wirkungen bemerkbar machte. Diese wlnischen Schnitter rückten mit Kind und Kegel an; eS genügte hnen für die ganz« Familie eine Schütte Stroh zur Bewohn barkeit ihrer Unterkunft. «esunbbeitNche Sinrichtunge« gehörten für fie zu dm Dinge«, die ihnen Schaden bringen könnten. Dafür gehörten Läuse und Womzen zu ihren ständigen Beglei tern, tue gefüllte SchyapSflasche dazu und daS Fluchen in einer Form, daß man sich fragte, wo bet den fanatisiert-reli giösen Polen die Religion anfangt und die Religionslosigkeit aushört. In meiner schlesischen Heimat an der Oder wurde ich oftmals Zeuge von Dingen, die man Menschen einfach nicht »»traut; von Menschen, die sich anmaßten, die Führung der slawischen Völker Übernehmen zu können. So viel Schmutz, körperlich und geistig, so viel Haß gegen alle die, die fie in ihrer Unaufrichtigkeit, Verbohrtheit und Dummheit erkannten, gmen ave die, die ihnen Ordnung, Sauberkeit, Ehrlichkeit, Krbeit- samkelt und Aufrichtigkeit Veloringen wollten. Die menschliche Niedrigkeit der Polen kennzeichnete ausgerechnet ihr großer Marschall Pilsudski in besttreffender Weise. Nach seinen Worten pflegte er seine Ka meraden in dm polnischen Legionen zü unterscheiden nach „Schweinen" und „Idioten"; eine dritte, bessere Gattung schien Msudski nicht zu kmnm. Der Mann, der sein ganzes Leben füt die Zukunft seine» Volke» kämpfte, kannte seme Polen zu genau; sSne Erfahrungen während seine» jahrelangen Aufent haltes in Deutschland mögen seinen Mick dafür besonder» ge schärft Haven. Seinen engsten Mitarbeitern gegenüber miß traute er berechtigt, in bezug auf geistige Begabung und per sönliche Anständigkeit. Sem persönlicher Freund, der General Sosnkowski, der von 1914 bi» 1920 dm Marschall al» Stabschef begleitete, beging beim Mat-Putsch 1926 al» erster den schlimm- sten Verrat an fernem Marschall. Unaufrichtigkeit, Verrat, Be- trügerei, Unfähigkeit und dummdreiste EinMdung irr der soge nannten gebildeten Schicht de» polnisch«« Volke» bi» an die Grenze des Menschenmöglichen machten den Retter Polen» zum Einsiedler vom Belvedöre, der sich mit der tiefstehenden Menschlichkeit seine» Volke» nicht abfinden konnte. AuS dieser von Pilsudski verabscheuten eigenen Umgebung stammen die Menschen, die da» heutige Polen fuhren. Diese soge nannten Führer, von Einzelausnahmen abgesehen, steigerten ihre vom Marschall so treffend bezeichneten Charaktereigen schaften in ihöev Verfolgung der BsWmtschm M zum Sadis mus. Die täglich einlaufenoen Meldungen geben dafür die er schütterndsten Beweise. » Die Politische Unfähigkeit nah Dummheit, die grenzenlose Einbildung Und da» theatralische Aufvlasen der heutigen Träger dS polnischen Staate» erstickt jeden Funken menschlicher Anständrgkeit. Aus dieser Einstellung ergibt sich der Grund für die zwanzigjährige Unterdrückung, Verfolgung. Enteignung, Verdrängung der Volksdeutschen aus dem uralten deutschen SiedlungSraum in Ost-Oberschlesien, Posen-West» Preußen und Pommern. Bon den 3F Millionen Einwohnern m den an Polen zwangsweise durch Versailles abgetretenen Ge bieten entfielen auf die Volksdeutschen 2F Millionen, von de ¬ nen knapp 1L Millionen übrig blieben, also 1L Mill. Volks deutsche au» ihrer angestammten Heimat vertrieben wurden. Ihr Arbeitsfleiß und ihre Ehrlichkeit machten sie zu den besten Steuerzahlern und zu Stützen für die Ordnung und Sauber keit in den Gemeinden, Gründe genug, um sie dem Polen noch verhaßter zu machen. In seiner Dummheit kannte der Pole nur ein Mittel: KinauSwerfen; und so kam eine gewaltsame Entvölkerung zustande, die in Europa in seiner ganzen Ge schichte seinesgleichen nicht findet. Zwanzig Jahre lau« währt nun dieser Kampf gegen da» Deutschtum, der den deutsche« BevölkerungSanteil in Posen von 42 v. H. im Jahre 1914 auf 3b, in Thorn von 66 auf S, in Graudenz von SS auf 8 und in Bromberg von 77 auf 11 v. H. im Jahre 1938 verminderte. Sehnlich lauten die Zahlen in den übrigen ent rissenen Gebieten. Auf Grund de» Agrar-Reformgesetzes, ge schaffen zur Vernichtung der deutschen Landwirtschaft wurden seit 1926 allein in PoseN-Pommerellen 140 000 Hektar deutscher Grundbesitz zugunsten der Polen enteignet. DaS 1936 geschaf fene GrenzzonengesH brachte bi» auf einen kleinen Rest den letzten Bestand deutschen Grundbesitzes in polnische Hand. Im Industriegebiet von Ost-Oberschlesien wurden etwa 120000 Volksdeutsche, meist Arbeitet und Angestellte, von ihren Ar beitsplätzen verjagt. Nus den ehemals deutschen Bauernhöfen, in den von deutschen Mensche« besetzt gewesenen Werkstätten und Arbeitsplätzen wurde der schon geschichtlich gewordene Spottvegrtff Kölnische Wirtschaft" in die Wirklichkeit umge- setzt als Folge der grauenhaften Ungerechtigkeit, Brutalität und Unmenschnchkeit, hie inmitten«einer zivilisierten Welt heute eben nur noch die „Pollacken" ausbrtngen könnem die i« ihrer grenzenlosen Dummheit und Aufgeblasenheit glauben, gegen deutschen Geist und deutsche Kraft sich auflehnen zu können, wenn die Gerechtigkeit der Weltgeschichte ihr Urteil spricht. Ist England unverwundbar? Eine niederschmetternde Luftschutz bilanz England hat eine mehrtägige Luftschutzübung hinter sich. Städte wurden verdunkelt, Flugzeuge gingen zum Angriff über. Scheinwerfer flammten auf, Flakbatterien donnerten. Kurzum, der Ernstfall wurde durchexeyiert. Im Mittelpunkt LeS Inter esse» stand bei dieser Hebung selbstverständlich die Hauptstadt mit ihren wertvollen Anlagen und ihren acht Millionen Einwoh nern. Niemand wird nun verlangen können, daß auf Anhieb derartige Luftschutzübungen einen hundertprozentigen Erfolg im Sinne der Abwehr bringen können. Ebenso selbstverständlich ist e», daß die englische Presse vermeidbare Erscheinungen stär ker herausarbeitet. al» notig ist, nur um anfeuernd zu wirken und zu erreichen, daß auf dem Gebiete der Luftverteidigung mit verdoppelter Kraft weitergearbeitet wird. Aber was Ke Presse an kritischen Betrachtungen vom Stapel gelassen hat, ist doch so restlos auf Kritik allein abgestellt, dazu eine so hüllenlose Selbst anklage, daß man in der Tat die Hebungen, bei denen es nicht weniger al» dreizehn Todesopfer der Luftwaffe gab, als einen glatten Versager betrachten mutz. ES wird vor allem bitter über die Bevölkerung geklagt, die nicht restlos mitgegaugen ist. Immer wieder habe man hell erleuchtete Fenster gesehen. ES habe auch nicht an strahlenden Lichtreklamen gefehlt. Auto» wären unabgeblendet durch die Straßen gefahren. Betrachtet man sich die Aufnahmen, die in der Nacht der Verdunkelung gemacht wurden, dann maß man schon sagen, daß die Londoner zu einem recht erheblichen Pro zentsatz dem Begriff,Perdunkelung" eine eigenartige Auslegung gegeben haben. Aber auch die Behörden haben sich fleißig daran beteiligt, den angreifenden Flugzeugen durch ihre Illuminatio nen den Weg zu weisen. Die Züge waren nicht verdunkelt, viel fach glichen die Bahnhöfe strahlenden Lichtseen. Besonders aus fällig war auch da» Licht der Signale. So konnten sich Vie Bom ber bequem vorwärtStasten. Wenn auch wichtige Anlagen und Kasernen völlig verdunkelt dalagqn, so Ware es nach dm Berich- ten von mttfltegenden Reportern ein Leichte» gewesen, sich an Hand der vorhandenen Lichtquellen sehr rasch zu orientieren und wichtig« Gebäude zu zerstören. Die Verdunkelung war je denfalls nach einhelliger Ansicht keine Verdunkelung. Wen« man der Bevölkerung schwerste Borwürfe macht, dann durften die Be obachtungen der Presse etwa» anders ausgefallen sein als die Be richte, die dem Luftfahrtministerium zugegangen sind, daS be hauptet, die Verdunkelung wäre ein voller Erfolg gewesen. Na türlich will da» Ministerium die Wahrheit nicht wahr haben, um nicht denjenigen Material zu liefern, die ohnehin auf diese Be hörde mit schwerstem Geschütz schießen. Aber bei dem Versuch, die Unverwundbarkeit England» zu demonstrieren, hat sich noch mehr herauSgestellt, wa» den Zorn der Kritiker ausgelöst hat. Da liest man von einem mitgefloge- nrn Journalisten einen Bericht über die Scheinwerfer. Die Scheinwerfer irrten fortgesetzt am Himmel herum, ohne die Bomber zu finden. Und hatten sie einen erwischt, dann konnte dieser alsbald.wieder aus dem Lichtkegel heraus. Man ist jeden falls übemll mit den Scheinwerfertruppen höchst unzufrieden, die nicht gezeigt haben, daß sie von ihrem Handwerk sehr viel verstehen. Es hat noch eine andere Ueberraschung gegeben: Die Verdunkelung Mit einsetzenden Bombenangriffen erfolgte bei schlechtem Wetter mit tiefhängenden Wolken. Bvn den zahllosen Flugzeugen sollen die meisten ihre Ziele erreicht haben, weil sie durch hie Wolkenbildung in ihrem Vorhaben begünstigt wurden. London wie Überhaupt England hat aber im Jahr nur wenige klare Tage und Nächte. Zumeist streichen Wolken am Himmel entlang oder bilden dichte Decken. Welche Aussichten für den Angreifer! Alle Beobachter sind sich einig, daß die Verteidigung durch die Wolken erschwert wurde und daß die Wolken die besten Verbündeten der Angreifer waren. Bleibt nur noch die Ant wort auf die Frage „Ist England unverwundbar?", die alle Ge müter de» LUftsahrnninistermms, der Luftwaffe und des Luft schutzes bewegt. Sieht man sich die scharfe und vernichtende Kritik der Presse an, bei der sehr offenherzig zu Werke gegangen wird, dann hätten Wohl die Einkreisungspolitiker allen Anlaß, einen politischen Kurs zu steuern, der nicht darauf hinausläust. e» auf ein, Probe im Ernstfall ankommen zu Lassen. -Oss' — verhängnisvolle Folgen eine» schweren Rausche». In Olmütz betrank sich in einer kleinen Gastwirtschaft der 36jäh- rige Handelsvertreter Methodi Zlamal derart, daß er kaum noch den Weg in sein Hotelzimmer fand. Er zündete sich trotz dem noch eine Zigarette an, schlief aber sogleich ein. Doch die Zigarette brannte weiter, fiel Zlamal aus der Hand und auf die Bettdecke, die auch sofort zu brennen anfing. Von der Bett decke ging das Feuer auf die Polster über, doch Zlamal merkte immer noch nichts und schlief ruhig weiter. Als das Feuer sich schon auf die Möbel auszubreiten drohte, bemerkte man den Rauch, der qus dem, Zimmer drang. Den Schläfer fand man trotz des Rauches rmd der Gluthitze immer noch schlafend im Bett vor. Zlamal, der vom Rauch bereits stark betäubt war, wurde ins Städtische Krankekhaus gebracht, wo er elf Stunden nach dem Brände erst aus seinem Rausch und seiner Betäubung erwachte. — Blitzschlag äschert neun Scheunen ein. Aus Bad Neu stadt wird gemeldet: Am Mittwochnachmittag setzte in Holl stadt ein Blitz eine Scheune in Brand Die Flammen griffen rasch um sich und erfaßten acht weitere Scheunen, die samt den Nebengebäuden völlig eingeäschert wurden. Auch zwei Wohn häuser würden stark in Mitleidenschaft gezogen. Dem Feuer fiel die gesamte Getreide- und Futterernte zum Opfer. Auch Schweine und Federvieh kamen in den Flammen um, dagegen konnte daS Großvieh gerettet werden. — Gerechte Strafe für Naturverwüstung. Noch immer glauben viele, die Leimatnatur schrankenlos ausbeuten, um eine» schnöden Gewinnes willen sie bis aufs äußerste zehnten zu können. Das ging Wohl früher einmal, ist aber mit der Machtergreifung durch den Nationalsozialismus in Deutsch land erfreulicherweise anders geworden. Jeden Naturschänder, der ohne Rücksicht aus das Allgemeinintercsse draußen sein ver werfliches Handwerk treibt, erwartet die verdiente Strafe. Wie empfindlich diese ausfallen kann, zeigt ein Urteil des Amtsgerichts Würzburg, das einen 41jährigen mit einem Mo nat Gefängnis bestrafte, weil er unbefugterweise in einem Gemeindewald 20 Kg. blühende Weidenzweige gesammelt hatte. Der schwarze Mustang Kuitzgeschichte von Herbert Hartenfels (Nachdruck verboten) Seit Wochen sprach man auf der Farm deS Don Diego Alfonso y Guarnaro nur vom schwarzen Mustang. Wenn die BovS von den Weiden heimkamen, war minde stens einer unter ihnen, der den Einzelgänger und Einsamen gesehen Haven wollte, wenn er mit flatternder pechschwarzer Mähne und gestrecktem Schweif vor dem Winde daherbrauste. Unter den Meldegängern Don DiegoS war auch so ein Einsamer, Einzelgänger, der sich an niemanden anschloß. Eines Tages hatte Dia Brown an den Hürden gestanden und um Arbeit gefragt. Da er ein ausgezeichneter Zureiter war, hatte Don Diego nicht lange gyögert. ES war wieder einmal vom Schwarzen die Rebe, als Don Diego die Stube der Äoh» betrat. Er hoffte immer noch auf einen guten Tip, wie er den Wildling fangen könnte. Da pflanzte sich Dick vor Don Diego auf: „Geben Sie mir vier Wochen Urlaub, für vier Wochen Proviant und einen Gaul mit, Boß. Ich hole Ihnen den Schwarzen!" Die BoyS wälzten sich vor Lachen, doch Don Diego reicht Dick die Land: „Ist bewilligt, Dick Und wenn du in vier Wochen mit dem Schwaben zurück bist, bist du Borreiter und um 500 Dollar reicher!" - Als die BoyS in der Frühe aus den Strohsäcken kriechen, ist Dick schon nicht mehr auf der Farm. Und nun beginnt er ein seltsame» Treiben. Am Rande der Steppe unter einer hundertjährigen Hickory hat er sein Lager aufgeschlagen. Jeden Morgen marschiert er tief in die Steppe hinein, und jeder Abend findet ihn auf dem AuSguck de» Schwarzen. Bald ist er 400, bald 500, dann auch 300 und sogar nur ISO Meter von dem äugenden Hengst entfernt; der beobachtet den einzelnen Men schen mit steigender Unruhe, aber auch Neugierde. Je länger dieses Beisammensein auf Entfernung-dauert, um so nervöser wird der Mustang Eine» Tage», e» mögen so an die vierzehn Tage verflossen sein, nimmt sich der Rcchpe ein Herz; er verfällt in rasenden Galopp, fegt auf den reglo» Dasitzenden lo» und setzt mit einem riesigen Sprung über ihn hinweg, zwanztgMeter weiter schlägt er einen Bogen und äugt zurück. Der Mensch, ist un verändert hocken geblieben. An die zehn Minuten stiert der Schwarze zu dem Unbekannten hinüber, wendet dann kurz auf der Hinterhand und trabt davon. Anderen Tage» wiederholt sich da» Spiel, nur daß diesmal die Hufe de» Mrstang» fast den Scheitel de» Manne» treffen. Jetzt umtrabt der Schwarze den Genossen der Steppe in immer kleiner werdenden Kreisen, immer enger werden die Bahnen, immer langsamer der Trab. Dann steht er hinter ihm, erst zehn Schritte, dann fünf, jetzt noch zwei. Erst fassen seine Lef zen behutsam nach der Hutkrempe de» Sitzenden, zerren ihm bann die Bedeckung vom Kopfe. Lauernd, stet» fluchtverett verharrt der Hengst und nimmt den Geruch „Mensch" in sich auf. > Dick drehte langsam, fast millimeterweise den Kopf herum, bi» sich Mann und Tier in die Augen sehen. Ruhig, Stückchen um Stückchen hebt Dick die Hand, die einen Augenblick in oer Luft verweilt, bevor sie sich ganz sanft über die Nüstern des Schwarzen legt. Ein jäheS Zurückschnellen des Kopfes ein all mähliches Wiedersinkenlassen, und wieder die streichelnde Hand, dann zum erstenmal leise, beruhigende Worte aus Menschen mund. Langsam erhebt sich Dia, fährt noch einmal sacht über die Nüstern, aufwärts zwischen die Augen. Dann dreht sich Dick aus dem Absatz, und ohne noch einmal zurückzublicken, ver liert er sich im hohen Grase. Am nächsten Abend Hai sich Dick eine leichte Decke mitge bracht. Der Hengst ist schon zutraulicher geworden. Wieder beginnt da» Werben deS Mannes um da» Zutrauen des TiereS, bis eS duldet, daß er die Hand leicht über Kruppe und Rücken fahren läßt. Endlich ist es so weit, daß Dick dem Schwarzen die Decke über den Rücken werfen kann. Erschreckt macht das Tier einige weite Sätze aus dem Bereich des Menschen. Ueber eine Stunde wahrt e» Abstand. Dann ist die Furcht überwun den, und beim »weiten Versuch schon duldet der Schwarze die Decke auf seinem Rücken. Der nächste Tag siebt Dick in aller Frühe in der Steppe, SattA und Zaumzeug über der Schulter. Nach einigen Stun den Wartezeit hat sich auch der vierbeinige Steppengenosse ein gefunden. Nicht» von Furcht ist mehr in dem Gebaren deS Tieres. Dick wiederholt oert Versuch mit der Decke. Er klappt ausgezeichnet- Dann, wagt es Dick. Mit einem Schwung hat er dem Rappen den schweren Sattel übergeworfen. Aber statt in sinnlosem Schrecken davonzujagen, steht der Schwarze ruhig da, al» Dick da» Zaumzeug anzieht, nur ein Schütteln des Kör per» verrät die innere Spannung deS TiereS. Dia-Unentschlossenheit des Schwarzen auLnutzend, wirft sich Dick mit einem Schwung, in den Sattel, preßt die sporenlosen Füße tn die Serien de» Rappen und umklammert den hochauf ragenden Sattelknopf. Keine Sekunde zu früh. Wie auf der Flucht vor einem Steppenbrand schießt der Schwarze davon. Heiße, zornige Töne kommen aus seinem Rachen, daS Maul schnappt nach den Füßen des unerwünschten ReiterS. Au» rasendem Lauf stoppt er in Sekundenschnelle. Alle Kniffe und BerzweiflunaStrick» ungebändigter Pferde muß Dick über sich ergehen lassen. Stundenlang währt der Kampf, bi» der Schwarze nach einem letzten Galopp mit einem Ruck stehen bleibt, den Kops gesenkt, mit zitternden Flanken. Dick ist Sieger geblieben. Drei Tage vor Ablauf der vierwöchigen Frist sprengt Dick am frühen Morgen in den von BoyS und Mädchen wimmeln den Hof der Farm. Niemandem hat er erzählt, wie er den Schwaben fing. Don Diego macht sich den Schwarzen mit den allen Pferdezüchtern deS Westen» geläufigen Methoden -aber ist der Borreiter Dick ohne Kündigung, ohne Lebewohl von oer Farm verschwunden. Eine Magd be hauptet, er sei gegangen, weil er dem Schwarzen nicht mehr in die Augen sehen konnte. erAee Die wird man 130 Jahre alt? Ein englischer Lebensresormer mit Namen Dr. Leonard Williams gab vor einigen Jahren ein Buch heraus, das den Titel trägt: „Wie man mit Anmut alt wird". In diesem Buch bewies der Lebens reformer, daß jeder Mensch 120 bis 140 Jahre alt werden könnte, wenn er nur nach seiner Diät leben wollte. Ohne große Schwierigkeiten könnte jeder ein Methusalem werden. Dr. Leonard Williams ist jetzt im Alter von 77 Jahren gestorben. Kaninchen stören Eheglück Eine Ehefrau au« Chikago stellte beim Gericht den Antrag, sich von ihrem Mann scheiden zu lassen. Bor einigen Monaten trat ihr Ehemann strahlend mit einem Kaninchenpaar in die Wohnung. Er wollte eine kleine Zucht beginnen. Die Frau hatte nichts dagegen Nach und nach wurden aber alle Wohnzimmer von dem Ehemann, den die Züchterleidenschast gepackt hatte, für seine Kaninchen beschlagnahmt. Al» dir Tiere sich auf 2S0 Stück vermehrt hatten, und als der Ehe mann das Schlafzimmer noch zu einem Taubenschlag mit 200 Tauben ausgebaut hatte, wurde es der Frau zu viel. Sie behauptete, ein Zusammenleben mit einem so verrückten Mann wäre nicht mehr mög- lich. Der Richter hat sich nun die Frage zu überlegen, ob man 250 Kaninchen und 200 Tauben als einen Schekdungsgrund ansehen kann. Leopard mit Löwin gqraarl Der Zoodirektor des Tiergarten» in Bloemfontein, Südafrika, will jetzt den interessanten Versuch unternehmen, eine Löwin mit einem Leoparden zu paaren. Die Tiere sollen schon in der Jugend aneinan- der gewöhnt und zusammen aufgezogen werden. Man erwartet, daß da» Produkt der Kr«u»mg die charakteristischen Merkmale beider Tltermeile aufweisen wird, und zwar den Körperbau eine» Löwen und da» gestreift« Fell eine» Leoparden. Schwalbe flog 173 Stundenkilometer In Tanzo, in der Näh« von Turin, haben verschiedene Ornitho logen «in Experiment unternommen, durch da» di« Fluggeschwindig keit der Schwalbe fest«st«llt werden sollte. Au» einem Schwalbennest nahm man die brütend« Mutt« hinaus und bracht« sie an «inen Ort, der von Tanzo 126 Kilometer entfernt liegt. Dort wurde die Schwalbe in Freiheit gesetzt. Di« Beobachter waren in Tanzo geblieben und er warteten dort di« Wiederankunst der Schwalb«. Sie brquchten nicht lang« zu warten. Nach einer Zeit von 43 Minuten SO Sekunden traf der B«el wieder bei seinem Nest rin. Er hatte also di« Streck« in einer Geschwindigkeit von 173 Stundenkilometer zurückgrlegt. T» be- Migt« sich also wieder einmal, daß die Schwalb« einer der schnellsten Vögel der Welt Ist und daß sie, abgesehen von einigen Artgenoffen, in ihrer Geschwindigkeit nur noch von Flugzeugen übertroffen wird.
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