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Der sächsische Erzähler : 02.08.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193908027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19390802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19390802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-08
- Tag 1939-08-02
-
Monat
1939-08
-
Jahr
1939
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 02.08.1939
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Pflichtungen wieder entkommen könnte. Damit verband sich die stille Hoffnung, daß in letzter Stunde noch ein Retter austreten könnte, der mittelbar oder unmittelbar al- Stütze für die zu sammenbrechende Position der britischen Weltmacht in Ostasten Verwendung finden könnte. An dem praktischen Nutzen der eng lischen Zusagen in Tokio läßt sich zunächst schon der Grad bri tischer Ehrlichkeit ermessen. Die vier Chinesen, die eine- An schläge» auf einen japanfreundltchen chinesischen Beamten ver dächtigt find, sind au-geliefert worden. Gewiß schadet da» dem englischen Ansehen ein wenig, aber wa- sind schon vier Chine sen wert nach englischen Begriffen? In dem Punkte aber, der an den Geldbeutel rührt, hat sich Englands Haltung in den letzten Tagen versteift. Die Engländer scheinen Wetter ent schlossen zu sein, den Tschungktng-Dollar in Tientsin Wetter zu zulassen, nicht nur weil sie geschäftliche Verluste vermeiden wol len, sondern auch weil er ihnen als erwünschtes Bindeglied zwischen der Tschungking-Regierung und den japanfeindlichen Elementen in der Konzession erscheint. Auch den in der briti schen Konzession lagernden Silbervorrat will man der nord chinesischen Regierung zur Stützung der neuen Währung nicht herauSgeben, vielmehr liegt jetzt ein englischer Gegenvorschlag vor, diese Fragen Finanzsachverständigen zur Entscheidung vorzulegen. dw ln- WaS solche Sachverständigen wohl entscheiden könnten. Iß nicht ganz klar, da e» sich in dieser Frage um politische Dinge handelt, also um die Entscheidung, wie man neuen Gegeben heiten auf die nützlichste Weise Rechnung tragen könne. Hinter dem englischen Vorschlag steht natürlich der Gedanke, man könnte auf diese Weise einchdritt« Macht offiziell zur Ein mischung in die Tientsin-Frage veranlassen, bet welcher Ge legenheit dann England in die Vorhand zu kommen vermöchte. Diese Politik durch unterirdische Kanäle spielt schon seit einiger Zett. Die scharfen Worte Chamberlains gegen Japan sind erst möglich geworden, nachdem Amerika seinen Handelsver trag mit Japan gekündigt hat, eine Maßnahme, die einem An griff auf die japanische Rohstoffversorgung gleichkommt. Die Engländer fühlen dadurch ihren Rücken gestärkt, da» Gefühl der Einsamkeit in Ostasten ist gewichen und sie sehen bereit» einett Spalt der Hintertür, nach der sie Ausschau hielten, geöffnet. Gleichzeitig spielt der Draht zwischen dem englischen Botschafter in Ätna und Tschtaugkaischek sehr lebhaft, während man Ja pan gegenüber äußerlich noch da» Gesicht wahrt, besitzt Tschiangkaischek bereit» Zusicherungen, daß an eine Aenderung der Chinapolitik nicht gedacht sei. Da» große Spiel im Fernen Osten, da» mit der Blockade gegen Tientsin begonnen wurde, befindet sich also noch durchaus in der Vorrunde. Zurückberufung -es japanische« Bot- schasters aus Washington? Tokio, 2. August. (Ostasirndirnst de» DRV.) Vie Attwag-lluko- min Schimbun- kündigt in großer Ausmachung die bevokssthende »ückberusvng de» japanischen vonchaper» au» Amerika au. Di« jap«. Nische Rqzieruag. so schreibt da, Lian, habe beschlossen, den Botschaf ter zur Berichterstattung nach Tokio zu rufen, «m auf Grund der Mit teilungen de» Botschafter, über di« Hintergründe der Sündig«ug de» handewvertrag« Japan» Amerikaposttik neu zu orientieren. ZlkkWkMz MUIS M «SÄG Sowjelagentur berichtigt Unterhauserklärung — Ent stellung der Briten- — „England will sich «in Hinter türchen offen lafseni- Mo»ka«, 1. August. Vie sonhetamlllch« TASS-Agenlur ver- LffeaMcht «in neue, Dementi, da, sich in scharst« Waldungen gegen die von Chamberlain und Butler vertretene englische Auffassung lu den Mo»ka«er Verhandlung«» wendet. Vst TASS erklärt, der Iwstr- Die Bewegung gegen England dehnt sich Wetter aus BoykottVetvegung gegen englische Ware« in Nordchina Peking, 2. August. (Ostasienbienst.) Die antibritische Be- ' weguna In Nordchina dehnt sich immer weiter aus. I« chiuesi- scheu Kreisen betont man, baß bst in der Provinz Honan be- ginnende Bewegung keinesfalls mit der Zurückziehung de» letz, ten Engländers enden würde. Man wurde diese antibrttische Bewegung, so erklärt man in diesen Kreisen, so lange aufrecht- erhalten, al» die Engländer ihre Haltung gegenüber der neuen Ordnung in China nicht geändert hätten. Peking ist seit Sonnavend mit antibrttifchen Plakaten be deckt. Zahlreiche Engländer erhielte« persönliche Briest, in de- nen ihnen geraten wird, das Land sobald wie möglich zu ver- lassen. Ihr chinesisches Dienstpersonal wird ebenfalls aufgefar- dert, den Dienst in englischen Familien einzusiellen. «ver auch in den Geschäften verschwinden englische Eia- ftchrwaren immer mehr. Gleichartige Berichte liegen auch auS solchen Orten vor, in denen überhaupt keine Engländer wohnen, ZlWttMMWI II in «kNWWl MkNMttk , Tokio, I. August. (Ostasienbienst deS DNB.) Die heutigen japanisch-englischen Verhandlungen über die Tientptter Wbct- schaftssragen sind, waS die Wahrungsfrage anbetrifft, bisher ohne Erfolg geblieben. Japans Stellungnahme und seine For derungen gegenüber England sind folgende: L. Die Befriedung Nordchinas ist solange gefährdet, wie der Tschungking-Dollar in Tientsin zuaelasten ist, wahrend er sonst in Nordchina allgemein verboten ist. S. Der Tschungking-Dollar in der britischen Konzession in Tientsin stellt ein Bindeglied zwischen der Tschungktng-Regie- nmg und den Aktivisten in der Konzession dar. 3. Der Silbervorrat in der btittschen Konzession gehört der nordchinesischen Regierung. . 4. Die britische Konzession soll deshalb das Silber an die nordchinesische Regierung auSliesern. Ein britischer Gegenvorschlag, diese Fragen Finanzsachver ständigen vorzulegen, wurde von Japan abgelehnt. In politischen Kreisen vermutet man. daß, wie es auch deutlich aus Londoner Berichten hervorgeht, England in der Währungsfrage mit Amerika Zusammenarbeiten wolle, und deshalb seine Entscheidung solange binauSzöaere, bis Washing tons Ansicht eingeholt sei. Da Tokio die Einmischung Dritter in die Tientsin-Frage ablehne, so halte man es für möglich, däß die ganze Konferenz in Tokio in Frage gestellt sei, falls Eng land eine Zusammenarbeit mit Amerika gegen Japan anstrebe. Infolge der Erschwerung der Lage hinsichtlich Tientsins fanden heute zwischen den beteiligten Ministerien mehrere Aus sprachen statt England stützt die Tschungking- Währung weiter London, 2. August. (Eig. Funkm.) Die Mo^enpreffe stellt fest, daß die Erfüllung der in Tokio gestellten Forderung aus Einstellung der antibritischen Bewegung als Bedingung für weitere Verhandlungen anzusehen sei. Gleichzeitig werden die Andeutungen für eine weitere Unterstützung Tschungkings i nmer deutlicher. So stellt der diplomatische Korrespondent der Times" heute kategorisch fest: „Großbritannien hat nicht die 'i bsicht, die Stützung der Tschungking-Währung einzusiellen." Tie japanischen Währungsforderungen könnten, so betont daS 'latt, nicht ohne Einigung aller an China interessierten Mäch- - angenommen werden. Zur Zeit würden Informationen mit ielen Ländern, einschließlich Amerika und Frankreich, gewech selt. Erst wenn dieser Austausch beendet sei, würden weitere Instruktionen an den britischen Botschafter in Tokio abgehen. „Daily Telegraph" meldet ergänzend aus Paris, daß Frank reich in der Silber- und Währungsfrage die bedingungslose Unterstützung des britischen Standpunktes zugesagt habe. Dr. Ley über das Problem des deutschen Wohnungsbaues Neue Wohuungen für 40000 Berliner — Die DAI. enkwlckelle alle Voraussetzungen für kommenden Großeinsatz Ein nen« Bauverfahren wird Millionen Wohnungen schaffen Berlin, 1. August. In einem Festakt wurde am Dienstag, nachmittag unter stärkster Anteilnahme »er Charlottenburger Bevölkerung durch ReichSorganisationSleiter Dr. Leh, den Generalbamnspektor für die RrichShauptyadt, Staatsrat Speer, und Oberbürgermeister und Stadtpräfident Dr. Lip. Perl die Grundsteinlegung für die große Wohnsiedlung Char- lottenvurg-Rord vollzogen. Sie wird, wie wir bereit» verich. teteu, ein nach neuzeitlichsten Gesichtspunkte« durch weite Grün, anlagen aufgelockertes neues Stadtviertel für sich darstellen und mit insgesamt 11500 vorbildlich angelegten Wohnungen rund 40 «w Menschen aufnehmen. , Stadtpräfident Dr. Lippert beschäftigte sich vor allem mit der bevölkerungspolitischen Entwicklung der Reichshaupt- stabt. Allein im Jahre 1S38 hat die Bevölkerung durch Gebur tenüberschuß und Zuwanderung um fast 3« MO Menschen zuge nommen. Zur Zeit der Machtübernahme betrug die Bevölke- rungszifser 4 273 MO und Ende deS Jahres 1938 4 335 MO. An schließend hielt Reichsorganisationsleiter Dr. Ley die Festan sprache, in der er u. a. folgendes ausführte: Die Baumelhoden müffen vervollkommnet werden! Der Führer hat uns gelehrt, daß nur ein gesundes Volk in gesunden Wohnungen dem Schicksal Widerstand zu leisten vermag und seine Nerven stählen kann. Trotz erheblicher An strengungen ist es aber den Städten und Gemeinden, der Indu strie und der Landwirtschaft tatsächlich bisher noch nicht gelun gen, den Siedlungsbedars auch nur annähernd zu decken. Alle großzügigen Siedlungs- und Wohnungsbauunternehmen sind gegenüber der Größe dieses Bedarfes zunächst nur ein Tropfen auf heißem Stein. Mr können gegenwärtig nicht den lau fenden Bedarf befriedigen, viel weniger können wir daran denken, die Sünden der Vergangenheit von heute auf morgen wieder gutzumachen. Nach dem heutigen Stand des Wohnungsbaues benötigt man, um 10MO Wohnungen zu bauen, ISMO Bauarbeiter! Da würbe bedeuten: Um den jetzt bestehenden Bedarf von etwa drei Millionen Wohnungen zu befriedigen, benötigen wir 4F Mil- ltonen Bauarbeiter! Man kann dieses Bild auch noch an einem anderen Beispiel klarmachen: Allein um den laufenden Bedarf eines JahreS zu decken, branchen wir eine halbe Million Bauarbeiter. So könnte dann unter Zu grundelegung des bestehenden Bauherfahrens die Lage als hoff- nunaslos erscheinen. Man würde auf diesem Wege den fehlenden Wohnraum nie schaffen können und vielleicht nur unter äußer, ster Anstrengungden laufenden Bedarf zu erstellen vermögen. Der Nationalsozialismus hat noch nie vop einem Problem — und wenn es noch so unüberwindlich erschien — kapitu liert. Wenn mit den heutigen Baumethoden und dem heuti gen Bauverfabren das Wohnungsvauproblem nicht gelöst wer ben kann, so ziehen wir Nationalsozialisten den einzig möglichen Schluß: Die jetzigen Baumethoden reichen nicht aus, sie müssen vervollkommnet werden. Drei Ziele der Deutschen Arbeitsfront Die Deutsche Arbeitsfront stellte sich hierbei drei Ziele: Einmal mußte erreicht werden, den Rohbau durch eine rationa lisierte Bauweise zu verbilligen, ohne etwa dabei die Güte der Häuser leiden zu lassen. Zweitens mußte durch eine weitest gehende Normung Les Fertigbaues — Normung der Türen, Fenster, Decken, Fußböden — eine weitere Verbilligung erstrebt werden. Diese Normung der Einzelteile bedeutet selbstverständ lich keine Uniformierung der architektonischen Gestaltung. Drittens aber stellte sich die Deutsche Arbeitsfront das Ziel, eine neue Wohnkultur durch praktische, billige und schöne Möbel herbeizuftihren. Dke Den«»» Arbeitsfront ist schon längst Laz« überaegangen, in gewissenhafter Zusammenführung von Praxi» «nd Wissen, schäft ei« völlig neues Bauverfahren z« entwickeln, da» bereits letzt in einem größere« Bauprojekt von mebrstSckt. gen Etagenhäusern praktisch erprobt wirb. So kann ich denn heute bei der Grundsteinlegung dieser ersten Berliner Groß, fledlung mit ehrlicher Genugtuung mitteile«, daß — wenn der Führer den Befehl zu« Großangriff der Wohnungsbau- und Siedlung-Problem» erteilen wird — alle technischen und organi. satorischen Voraussetzungen gegeben sein werde», da» Woh nungsproblem in Deutschland für immer zu lösen. WLAKSjÄ Frag« liege, ob England iwstm kSuue. vemgege«. den LWndpuutl der Löw in Wirklichkeit »ich« dar- souderu darum, daß di« englische Ammuveruug uukwr lei mW daß England sich ossenbor d°. mll ein ^yiulerkörcheu" offen msseu mollle. Englands Lokomotivführer nn- Heizer -rohen mit Streik Loudm», 2. August. Der SrekuttvauSschuß de» Lokomotiv führer- und HeizerverbandeS, dem ungefähr 83000 Lokomottv- sichrer und Heizer der HauptetsenVahnlinien angehören, hat am DtenStag beschlossen, den Streik zu erklären, wenn den For derungen de» Verbände» nach Erhöhung der Löhne und Ver besserung der Arbeitsbedingungen nicht stattgegeben wird. Le» digltch der Beginn des Streik« ist noch nicht festgesetzt. Bezeichnen-e englische Sozial. Verhältnisse Loudon, 2. Suaust. (Etg. Funkmelbg.) Ein Sonderkorre spondent de» „Daily Telegraph" schildert die Unterbringung der Arbeiter, die zur Zeit sür die wehrpflichtigen Rekruten in England Militärlager errichten, als vollkommen unzureichend. Da in vielen Bezirken ausreichende UnterbringungSmöglichkei- ten nicht zur Verfügung stünden, seien viele Lagerarbeiter völ lig schutzlos jedem Wetter auSgesetzt. Biele von ihnen seien ge zwungen, auf offenen Feldern ober auf Bänken in Straßen und Plätzen zu Übernachten. Andere keim zu dreien ober vieren in einem Raum unterbracht. In SaleSbury hätten KO Mann wochenlang auf dem Marktplatz kampiert. Bisher IVO Verletzte -er Clevelan-er Ttreikunruhen Auch in Massachusetts ArbrUrmederleguugen Au» Ne« york wird berichtet: Die Streikunruhen in der Chassis-Fabrik der Eeneral-Motors-Werk« in Cleveland führten in der Nacht zum Dienstag dazu, daß 8000 Streikposten die Fabrik belager ten, in der 450 Arbeitswillig« die Nacht zubrlngen mußten. Bei ien Zusammenstößen zwischen Polizei und Streikenden wurden bisher etwa 100 Personen verletzt. 47 von ihnen mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Auch in Southbarr« (Massachusetts) befürchtet man ernste Un ruhen, da in der dortigen Textilfabrik ebensalls Streiks ausgebrochen sind. Die Ortsbehörden ersuchten um Einsetzung von Staatspolizei, die nach wiederholten Zusammenstößen zwischen StreikanhSngern Und Arbeitswilligen sämtliche Straßen der Stadt räumt«. MMWMklWMM Englische und amerikanische Vorstellungen gegen die anli- britische Bewegung — Neue SchwleriKeilen für dle eng lisch-japanische Konferenz Tokio, 2. August. (Ostasienbienst des DNB) Wie „Tokio Nitschi-Nitschi" berichtet, erhob gestern der britische Botschafter im japanischen Außenamt Vorstellungen argen die antibritische Bewegung in Japan und China. Er erklärte, „die japanische Regierung möge eine sofortige Beendigung der Bewegung her beiführen". Unter den gegenwärtigen Umständen könnte es für England „schwierig sein, die Besprechungen fortzUsetzen". Der Vertreter des Außenministers erwiderte dem Botschafter, daß die antibrittsche Bewegung und die Verhandlungen in To- kio völlig getrennte Angelegenheiten seien. Die antibrittsche Be wegung in Japan stelle eine spontane Handlung der Massen dar, und die Regierung würde nur eingreifen, wentt Ruhe und Ordnung gestört würden. Mit der Volksbewegung in China habe die japanische Regierung nicht» zu tun. Da» Blatt berichtet sodann, daß auch der amerikanische Ge- schSMräger im Außenamt, und zwar beim Leiter der ameri kanischen Abteilung, vorstellig wurde Er ersuchte, die »ntt- britische Bewegung in China zu unterbinden, da, wie er be- vau^tete^auch häufig Amerikaner in China durch sie betroffen „„Tokio Nitschi-Nitschi" stellt fest, baß die Zusammenarbeit zwischen England und Amerika durch die gestrigen Schritte nunmehr deutlich sichtbar geworden sei. Die Verhandlungen über die Währung»- und Silberfrage in Tientsin sind auf fast unüberwindliche Schwierigkeiten ge stoßen. Gegenüber der japanischen Forderung auf Herausgabe deS Silbers vertritt man britischerseitS die Ansicht, daß da» Silber der Tschungking-Regierung gehört. „Tokio Asahi-Schim- bun" berichtet sogar, daß infolge der britischen Haltung die Besprechung« einstweilen aufgeschoven Word« seien. M Mim« ttknlWMrWri Existenzen von Deutschen werden am laufenden Band vernichtet Posen, 1. August. Die Maßnahmen der durch London ge deckten Polen erstrecken sich jetzt auch in größerem Maße auf deutsche Geschäfte. So wurde in Czemvin oa» Kolonialwaren geschäft von Otto Sonnenberg unter Berufung auf „sanitäre Bestimmungen" geschlossen. Die „Untersuchung" durch die zu- ständigen polnischen Behörden bestand darin, daß ein Beamter flüchtig durch den Laden ging und einige Tage später bantt die Schließung erfolgte. Auch der Bäckermeister OSkar Schneider erhielt dieser Tage den SchließungSvefehl für seine Bäckerei mit der gleichen Be gründung. Dle Bäckerei befand sich seit öS Jahren im Besitz de» Schneider, dessen Familie dort etwa 100 Jahre ansässig ist. DaS gleiche Schicksal traf die Bäckerei von OSkar Stark in Jasin (Kreis Kosten). Da» Schulkuratorium hat deu derzeitigen Kurator der deutschen Privatschule in Rawitsch benachrichtigt, baß die Schule mit dem 31. Suaust aufgelöst ist. Der ehemalige deutsche Lehrer Otto Lange, gegenwärtig Kantor der evangelischen Dorfgemeinde»« Karwofieki bet Plock, ist von der Starostel zu Plock zu drei Monaten Gefängnis ver urteilt worden, angeblich im Zusammenhang damit, baß er während de» Religionsunterricht» die Kinder -um Lesen der biblischen Geschichte in deutscher Sprache anhielk. Der Verur teilte hat seine Strafe am 29. Juli angetreten. DaS Bezirksgericht in Krotoschin verhandelte gegen die btt- dm Deutschen Wilhelm Ludwig und Leo Baud au» Deutsch. Koschmin. Beiden wurde „Verbreitung falscher Nachrichten" vorgeworfen. Da» Gericht verurteilte Ludwig zu s«HS Mona ten SeKrgnt» «st fünM^er BZMrungMst. Leo Bautz zu drei Monaten Gefängni» mit dreijähriger BewährungSfrtst. Boykott nun auch gegen alles Italienische Kattowitz, 1. August. Nachdem der berüchtigte polnische West verband und der Aufständischenverband lärmende Boykottve- schlösse gegen alles Deutsche fassen, schaltet sich nunmehr auch der polnische ReseiveoffizierSverband, der immer mehr im politischen Leben in den Vordergrund tritt, in diese von England geförderte Boykottaktion ein. Er versucht, den beiden anderen Hetzvtzr- bänden sogar noch den Rang avzulaufen, indem er, nachdem sich der Boykott gegen alles Deutsche totgelaufen hat, eine anttitalie- uische Boykottaktion zu starten versucht. Auf einer in Kattowitz stattgefundenen VerbandStagung beschloß er, „den öffentlichen Boykott gegen alle» Italienische zu verkünden, und zwar den Boykott gegenüber der italienischen Presse, allen italienischen Erzttrgnissen und Geschäften." Das find Chamberlains „Vorbil-Nch ruhige" Polen Polnische Polizei verbündet sich mit Rowdy- Thor«, 1. August. Am Sonntag, abend» gegen 11 Uhr, fand ein kaum glaublicher Ueberfall einer Horde von etwa 20 polni schen Rowdy» auf da» Anwesen de» Volksdeutschen Tischler- Tonn in Gurny Wymiary bet Kulm statt. Tonn wurde schwer verletzt. In seinem Anwesen wurden die Fensterscheiben, Fen- sterkreuze, die Türen und da» Mobiliar beinahe restlos »er- trümmert. Die Polizei, die sofort verständigt wurde, hatte e» bi» Montag morgen noch nicht für nötig gefunden, zu er scheinen.
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