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Begrüßung Prof. Dr.-Ing. Hofmann, Berlin'. Meine Damen und Herren! Ich begrüße Sie auf unserer heutigen Arbeitstagung des Arbeitsausschusses „Energie“, der sich mit Fragen beschäftigen wird, die für uns von großer Bedeutung sein werden. Es ist bekannt, daß der Energiebedarf der Deutschen Demokratischen Republik rasch wächst, wenn wir unsere Aufgaben lösen wollen. Die schnelle Überbietung des Lebensstandards der höchstentwickelten kapitalistischen Länder wird ebenso dazu beitragen wie die damit im Zusammenhang stehende schnelle Steigerung der indu striellen Produktion. Wir kennen die Kontrollziffern des Siebenjahrplanes; für die darauffolgende Zeit werden wir mit ähnlichen Zuwachsraten zu rechnen haben, und dies alles verlangt vor allem ein sehr viel schnelleres Wachstum der Arbeitsproduk tivität. Diese Steigerung der Arbeitsproduktivität setzt in weitgehendem Maße Mechanisierung und darüber hinaus Automatisierung vieler Arbeitsprozesse voraus. Dadurch nimmt der Energiebedarf schnell zu. Vor allem wird der Bedarf an Nutz energie wachsen, dann aber auch der an Erstenergie, wobei unsere Aufgabe darin besteht, dafür zu sorgen, daß dieser Nutzenergiebedarf mit einem möglichst geringen Aufwand an Erstenergieträgern befriedigt werden kann. Wir wissen heute, daß die Erstenergiebereitstellung der Deutschen Demokrati schen Republik nicht ausreichen wird, um diesen Bedarf zu decken. Aus den Zahlen des Siebenjahrplanes ist bekannt, in welchem Umfange bereits in dieser Zeitspanne Erdöl eingeführt werden wird. Obwohl wir der Hilfe unserer Freunde sicher sind, die uns die Energie zur Verfügung stellen werden, die wir brauchen, dürfen wir nicht vergessen, daß jede eingeführte Kalorie das Vielfache der aus eigener Förderung kostet. Es kommt also darauf an, mit dem, was wir im eigenen Lande haben, so sparsam wie möglich umzugehen. Bei möglichst hoher Eigenförderung ist diese mit dem höchstmöglichen Wirkungsgrad zu nutzen. Es kommt aber nicht bloß auf hohen Wirkungsgrad an, sondern Förderung, Gewinnung, Wandlung und Nutzung der Energie müssen Hand in Hand gehen mit einer möglichst hohen Arbeitsproduktivität. Um das zu erreichen, sind noch viele Arbeiten notwendig, und wir werden uns hier — ich hoffe, in rascher Folge — noch sehr oft mit dieser Frage auseinandersetzen müssen, um zu optimalen Lösungen zu kommen. Für alle Fragen des Energieeinsatzes ist die Standortfrage von entscheidender Be deutung, damit man nicht Anlagen dorthin baut, wo die Zufuhr von Energieträgern mit zu hohen Kosten verknüpft ist. Noch dringender ist es, im Einzelfalle den Ener gieträger auszusuchen, der ein Optimum des Energieeinsatzes gewährleistet.