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60 Diskussion betrachteten Energiearten angegeben, und zwar Steinkohle, Braunkohle, Erdöl, Gas aus Kohle, Elektrizität aus Kohle bei einem thermischen Gesamtwirkungsgrad der Kraftwerke von 24% und analog bei thermischem Gesamtwirkungsgrad von 48%, schließlich Elektrizität aus Wasserkräften. In der zweiten senkrechten Spalte ist die Ausnutzungsmöglichkeit der in der Erde liegenden Vorräte angegeben, die z.B. bei der Steinkohle wegen der zu belassenden Stützpfeiler nur 62—80% beträgt. Bei den dann angegebenen Wirkungsgraden sind diese Verluste nicht mit eingerechnet worden. Berücksichtigt worden sind bei dem Wirkungsgrad die Aufwendungen für den Transport bzw. die Übertragung der betreffenden Energiearten, die Verluste für die Umwandlung und die Verluste der Verbrauchsgeräte. Bei der elektrischen Energie sind auch die Umwandlungs verluste der Kraftwerke mit einbezogen, ebenso bei Gas die Verluste der Gaswerke. Es ist zu erkennen, daß eine beachtliche Steigerung des Wirkungsgrades erreicht werden kann, wenn es möglich ist, den Wirkungsgrad der Kraftwerke auf 48% zu erhöhen. Die Zahlen zeigen, daß die Deckung des Energiebedarfes durch elektrische Energie für Kraftzwecke bezüglich der Ausnutzung besonders günstig ist. Einen sehr guten Wirkungsgrad zeigt vor allen Dingen die Ausnutzung der Wasserkräfte durch Umwandlung in elektrische Energie. Prof. Dr.-Ing. Hofmann, Berlin: Ich möchte über etwas anderes sprechen. Die Erage, ob wir Kohle oder öl einsetzen werden für die Elektrizitätserzeugung hängt im wesentlichen davon ab, in welchem Tempo sich unser Energiebedarf entwickeln wird. Sicher entspricht die optimistische Ankündigung von Herrn Prof. Kühn, daß wir eines Tages Elektrizität aus der Nutzung der bei der Kern spaltung freiwerdenden Energie bekommen werden, der voraussichtlichen Entwicklung. Vorerst aber gilt es, für die nächsten 20 Jahre ausreichende Energievorräte zu mobilisieren. Unsere Aufgabe lautet, soweit wie nur irgend möglich mit den einheimischen Energie trägern auszukommen, und dabei ist es selbstverständlich, daß zunächst Ballastkohle dort eingesetzt wird, wo sie am günstigsten verbraucht werden kann, nämlich an Ort und Stelle der Gewinnung und dort in Großkraftwerken. Wir müssen bereits heute für den Fall, daß eines Tages die Kohle nicht mehr ausreicht, Ausweichmöglichkeiten suchen. Zunächst möchte ich gegen die Forderung, 10 6 Kalorien dürfen nicht mehr als 1,-— DM kosten, protestieren. Mit so niedrigen Brennstoffkosten läßt sich keine Begründung für höhere Drücke, höhere Tempera turen usw. finden. In Wirklichkeit decken sie in keiner Weise die Kosten. Wir kommen bei sämtlichen Vergleichen zu irrigen Feststellungen, wenn wir bei unserer Braunkohle weiter mit so niedrigen Preisen rechnen. Entsprechend scheiterten die Überlegungen, die wir über den Einsatz von Öl anstellten, in vielen Fällen daran, daß wir die Kohle viel zu niedrig in Rechnung stellten. Hier müssen wir uns endlich darauf umstellen, daß unseren Wirtschaftlichkeitsberech nungen reale Kohlenpreise zugrunde gelegt werden. Dr.-Ing. Almebs, Leipzig: Zur Frage des Energietransports Bezüglich der Transportmöglichkeiten bzw. der Transportkosten für Energie sind in dem hier zu behandelnden Zusammenhang die Verhältnisse innerhalb unserer Republik für die zu künftige Entwicklung von zweitrangiger Bedeutung. An erster Stelle stehen die Transport probleme bei der Einfuhr von Energieträgern aus anderen Ländern. Wenn wir überprüfen, aus welchen Energiequellen Energie in die DDR geliefert werden kann, dann zeigt sich, daß die nächsten für größere Lieferungen in Frage kommenden Energiequellen weit von den Gren zen unserer Republik entfernt sind. Dies wird insbesondere für die Lieferung von Elektroener gie zutreffen. Schon das Eiserne Tor mit seiner an sich beträchtlichen ausbaufähigen Leistung liegt doch annähernd 2000 km entfernt. Für den Bezug von Elektroenergie aus der Sowjet union werden gleichfalls Entfernungen von mindestens 2000 km, voraussichtlich aber noch weit größere Entfernungen, in Frage kommen. Ob bei derartigen Entfernungen eine Über tragung von Elektroenergie auch mit Hochspannungsgleichstrom immer technisch möglich und wirtschaftlich tragbar ist, muß im einzelnen untersucht werden. Bei derartigen Unter-