Es wurde schon darüber gesprochen, daß für die Stromerzeugung nicht nach Energie stoffen gesucht werden muß und daß man nicht gezwungen ist, wertvolle Energiestoffe wie Öl dafür zu verwenden. Der Bau von Atomkraftwerken kann heute schon praktisch als gelöst angesehen werden, und es kann in Kürze in stärkerem Maße mit der Erstellung von Atom kraftwerken gerechnet werden. Man wird das natürlich nicht besonders forcieren, solange noch andere Energiestoffe, insbesondere Braunkohlen, zur Verfügung stehen, sondern erst dann mehr darauf zukommen, wenn die jetzt vorhandenen Energiestoffe für die Stromerzeugung nicht mehr ausreichen. Es werden jetzt auch die Hochtemperaturreaktoren entwickelt, bei denen man an den Turbinen heute schon Temperaturen von 500 0 0 erreichen kann. Es ist damit zu rechnen, daß man schließlich auch bei Atomkraftwerken die Temperatur an der Turbine auf 625--650°C steigern kann. Dadurch können die gleichen Turbinen wie in den jetzigen Wärme kraftwerken verwendet werden. Weiter ergibt sich damit ein guter Wirkungsgrad. Wenn auch für die Dauer der Gewinnung von Atomkraft durch Kernspaltung durch den Umfang der Spaltstoffvorräte eine gewisse Grenze gesetzt ist, die aber jetzt noch sehr weit liegt — für die Kernspaltung steht mindestens für die nächsten 2000—4000 Jahre Brennstoff genug zur Ver fügung — so ist damit zu rechnen, daß später einmal für die Stromerzeugung die Kraftwerke mit Kernfusion arbeiten können. Mit den ersten betriebsfähigen Anlagen dieser Art wird etwa in den Jahren nach 2000 zu rechnen sein. Wenn die elektrische Energieerzeugung durch Kern fusion möglich ist, kann jeder Bedarf nach Umfang und Dauer laufend voll gedeckt werden. Dann noch zu den Ausführungen über die Kosten für die Übertragung mit 110 kV. Wenn sehr große Entfernungen zu überbrücken sind, dann kann eben nicht mit 110 kV übertragen werden, sondern es ist eine höhere Spannung zu wählen. Der Aufwand pro Kilowattstunde und Kilometer ist dann geringer. Auch die Verluste pro Kilometer sind kleiner, so daß für die ganze Strecke prozentual etwa immer die gleichen Verluste entstehen, und zwar rechnet man, daß man bei den Höchstspannungsübertragungen bis zu 8--10% für die Grenzlänge an Leitungs verlusten in Kauf nehmen kann. Zur Höhe der Übertragungskosten ist noch darauf hinzuweisen, daß natürlich für jede Übertragungslänge und Übertragungsmenge eine genaue Kalkulation durchgeführt wird. Dabei wird die Ausführung der Übertragungsanlagen so gewählt, daß auf jeden Fall die Wirtschaftlichkeit der Übertragung garantiert wird. Den bei Deckung des Energiebedarfes durch elektrische Energie erreichbaren Gesamt wirkungsgrad im Vergleich zum Gesamtwirkungsgrad bei Deckung durch die anderen Energie arten zeigt die nachfolgende Zusammenstellung. In der ersten senkrechten Spalte sind die Tabelle 1. Wirkungsgrad der verschiedenen Energiearten Energieart Aus nutzung Haush. Wärme Verkehr Kraft Industrie Kraft Wärme % 0/ /o 0/ /o O/ /o 0/ /o Steinkohle 62-80 19—30 5,5—7,8 6,2-9,3 30-45 Braunkohle 91-94 17-27 — 5,5-8,2 27-41 Erdöl 25-60 36—53 15-23 12,5-25 41-58 Gas aus Kohle — 26-40 — 10—17 37-43 Elektrizität aus Kohle Wirkungsgrad der Kraft werke = 24% — 14-16 16-20 15-20 16-19 desgl. Wirkungsgrad der Kraftwerke = 48% — 29-31 33—39 31-40 32-38 Elektrizität aus Wasser kräften 95 48-53 56-66 52-68 54-63