Wert aber um so eher und um so öfter, je höher die Übertragungsspannung gewählt wurde. Darin hegt die Ursache für das Anwachsen mit zunehmender Spannung. Für die Ableitungsverluste sind Staub- und Schmutzablagerung auf den Isolatoren verantwortlich, die insbesondere in Verbindung mit Tau oder Nebel einen Strom übergang zur Erde und damit Verluste verursachen. Kurve 3 spiegelt die Verluste, hervorgerufen durch den Ohmschen Widerstand der Leitung, wider. Diese Verluste treten nur auf, wenn ein Energietransport tatsächlich stattfindet. Die Abhängigkeit dieser Verluste von der Übertragungsspannung läßt sich mit dem allgemein bekannten Ohmschen Gesetz leicht erklären. Der physikali sche Zusammenhang ist in Bild 2 rechts oben dargestellt. Die elektrische Leistung eines Drehstromsystems wird gebildet aus den Faktoren Spannung, Stromstärke, Leistungsfaktor und der Verkettungszahl |/3 P = |/3 • U ■ I • cos <p . (1) Der Leistungsfaktor cos <p wurde der Einfachheit halber gleich 1 angenommen. Man sieht, daß dieselbe Leistung entweder mit hoher Spannung und geringem Strom, oder umgekehrt mit hohem Strom und geringer Spannung, übertragen werden kann. Für die Stromwärmeverluste gilt, daß sie proportional dem Quadrat des Stromes und dem Ohmschen Widerstand der Leitung sind. P v = 3 • P • R . (2) Aus Formel (1) wird mit cos <p = 1 Dieser Ausdruck in Formel (2) eingesetzt, ergibt /P\2 Pv = [ T j) -R, (4) oder für eine bestimmte Leistung Pv — R' • R ■ (5) Diese Gleichung ist in Kurve 3 dargestellt; die Verluste verhalten sich umgekehrt proportional dem Quadrat der Übertragungsspannung. Kurve 4 stellt die Überlagerung der Kurven 1 bis 3 dar und zeigt somit den Verlauf der gesamten jährlichen Kosten je Kilometer Freileitung in Abhängigkeit von der Spannung. Dabei gelten folgende Parameter: Übertragene Energiemenge 150 MW über einen Zeitraum von 8760 h, das sind 1,13 • 10 12 kcal und Leistungsfaktor 1. Die Überlagerung der Kurven 1, 2 und 3 zeigt an einer Stelle ein deutliches Mini mum. Das bedeutet, daß für jede auf einer Leitung zu transportierende Leistung eine bestimmte Übertragungsspannung existiert, bei der die jährlichen Kosten für die Übertragung ein Minimum ergeben. Ohne weiteres dürfte einzusehen sein, daß es aus vielen Gründen unmöglich ist, die elektrische Energieübertragung etwa in der Weise vorzunehmen, daß jede Leistung mit der dafür wirtschaftlich optimalen Spannung übertragen wird. Es muß deshalb unter den möglichen Übertragungsspannungen eine Auswahl getroffen werden.