schon erwähnten Freileitungen auch noch Umspannwerke erforderlich. Freileitungen und Umspannwerke sind im folgenden unter dem Begriff Übertragungsanlagen zu sammengefaßt. Auf Grund der physikalischen Eigenschaften der Elektroenergie ist die Möglichkeit ihres Transportes auf den vorhandenen Transportwegen, wie sie materiellen Gütern und beispielsweise auch dem Energieträger Kohle zur Verfügung stehen, ausge schlossen. Das bedeutet, daß sich der Wirtschaftszweig Elektroenergieversorgung seine Transportwege, eben die schon erwähnten Übertragungsanlagen, selbst schaffen muß, wodurch er zu einem der Wirtschaftszweige wird, dessen Anlagekosten am intensivsten sind. Da elektrische Energie nicht speicherfähig ist, muß, auch über den kleinsten Zeitabschnitt gesehen, die an einem Ort verbrauchte Menge gleich der nach diesem Ort transportierten Menge sein. Die Übertragungsanlagen müssen demzu folge für den maximal zu erwartenden Leistungsbedarf zuzüglich einer angemessenen Reserve ausgelegt werden. Damit wird die oben schon getroffene Feststellung, daß die elektrische Energieversorgung außerordentlich hohe Anlageinvestitionen erfor dert, noch unterstrichen. Diese Anlageinvestitionen belasten die jährlichen Gesamtkosten der Energie übertragung von vornherein mit einem konstanten Anteil, der sich unabhängig von der tatsächlichen Auslastung der Übertragungsanlagen, also unabhängig von der übertragenen Energiemenge, ergibt und sich zusammensetzt aus den Aufwendungen für Amortisation sowie für Betrieb und Instandhaltung der Übertragungsanlagen. Zu diesen festen Kosten kommen noch die Aufwendungen für die bei der Über tragung entstehenden Verluste hinzu. Wie jeder Energietransport ist auch der von elektrischer Energie mit Verlusten verbunden. Diese Verluste, auf die später noch näher eingegangen wird, entstehen sowohl in den Leitungen als auch in den Um spannwerken. Zusammenfassend kann also gesagt werden, daß die jährlichen Kosten der elektri schen Energieübertragung gebildet werden durch: die Kosten für die Amortisation der Anlageinvestitionen, die Kosten für Bedienung und Unterhaltung der Übertragungsanlagen und die Kosten für die auf tretenden Energie Verluste. Nachdem die einzelnen Elemente der gesamten Jahreskosten herausgestellt sind, soll auf ihre gegenseitige Abhängigkeit eingegangen und gleichzeitig dargelegt werden, welche Möglichkeiten der Beeinflussung seitens der Planung und Projektierung be stehen. Im Bild 1 sind die Jahreskosten für die Amortisation, für Betrieb und Instand haltung von Freileitungen in Abhängigkeit von der Höhe der Übertragungsspannung dargestellt. Kurve 1 zeigt den Kostenanteil für Betrieb und Instandhaltung, Kurve 2 den Kostenanteil für Amortisation. Kurve 3 ist aus der Überlagerung der beiden Kurven entstanden und kennzeichnet somit die gesamten jährlichen Kosten je Kilo meter Freileitung in Abhängigkeit von der Übertragungsspannung, soweit sie sich rein aus dem Investitionsaufwand ergeben, also unabhängig sind von der jährlichen Benutzungsdauer der Leitung und von der übertragenen Energiemenge. Bei der Gewinnung der Kurven wurden Sätze für Abschreibungen in der Höhe von 3,4%. und für Unterhaltung in Höhe von 2% der Anlagekosten zugrunde gelegt.