Zu Fragen der Wirtschaftlichkeit über den Transport von elektrischer Energie Von Harald Engelmann, Berlin Die stürmische Entwicklung auf allen Gebieten der Technik in den letzten Jahr zehnten erforderte die Bereitstellung immer größerer Mengen an Energie und ins besondere auch an elektrischer Energie. Dabei ist nicht nur der Bedarf laufend ge stiegen, sondern auch der Kreis der Abnehmer hat sich ständig erweitert und immer mehr verzweigt. Das hat dazu geführt, daß sich das Gebiet der elektrischen Energieübertragung heute zu einem umfangreichen technischen Spezialgebiet entwickelt hat. Angeregt und beeinflußt durch die Bedeutung der Wettbewerbsfähigkeit der ein zelnen Energiearten, stellte die Frage der Wirtschaftlichkeit im Rahmen der elektri schen Energieübertragung schon sehr bald einen Gesichtspunkt von außerordentlicher Wichtigkeit dar. Selbst viele der rein technischen Probleme, die gelöst wurden und noch gelöst werden müssen, entsprangen der Forderung, die Wirtschaftlichkeit der elektrischen Energieübertragung immer weiter zu verbessern, und diese Forderung gewinnt mit dem ständig steigenden Bedarf an Elektroenergie noch mehr an Gewicht. Sie zu erfüllen bedeutet, die niedrigsten Jahreskosten je Einheit der zu über tragenden Energie und je Kilometer anzustreben, wobei gleichzeitig die Betriebs sicherheit in hohem Maße gewährleistet sein muß. Die jährlichen Kosten der elektrischen Energieübertragung setzen sich aus mehreren Kostenanteilen zusammen. Zum besseren Verständnis ihrer Herausbildung und ihrer Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren sollen bei ihrer Darlegung die materiellen und technischen Bedingungen der elektrischen Energieübertragung gleich zeitig kurz umrissen werden. Die Übertragung größerer Mengen von Elektroenergie auf große Entfernungen geschieht, abgesehen von wenigen Fällen, über Freileitungen. Dabei kommt — außer bei der Versorgung elektrischer Bahnen — in Deutschland grundsätzlich Dreiphasen - Wechselstrom mit 50 Perioden je Sekunde zur Anwendung. Die Wahl der Übertragungsspannung, also der Spannung, für die die jeweilige Freileitung ausgelegt ist und mit der sie betrieben wird, hängt ab von dem Betrag der zu übertragenden Leistung und von der Entfernung, über die transportiert werden soll. Die elektrische Energie mit 6000 oder 10000 Volt, wie sie im allgemeinen an den Generatorklemmen der Kraftwerke abgenommen wird, über nennenswerte Ent fernungen zu transportieren, ist aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich. Zur Fortleitung der Elektroenergie vom Erzeuger zum Verbraucher sind also neben den