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42 Diskussion Der Anteil der festen Kosten muß erhöht werden, um den Wirtschaftlichkeitsrechnungen zumindest bei der Berechnung von Ferngasleitungen wieder einen Sinn zu geben. Ob man dies durch die Einführung einer Mehrproduktforderung oder anders macht, ist an und für sich gleichgültig. Wichtig ist nur, daß die Rechnungen in ihrem Optimum nicht so kapitalintensiv aussehen, wie wir es uns nicht leisten können. Würden hier gleichzeitig einheitliche Grundlagen geschaffen, dann wäre es auch viel leichter möglich, Arbeiten, die von verschiedenen Stellen über ein gleiches Thema angefertigt werden, miteinander auf ihre Wirtschaftlichkeit hin zu vergleichen. Auf der Wärmetagung 1960 sagte ein Diskussionsredner: „In der Gegenwart sind die Grundlagen für eine Wirtschaftlichkeitsrechnung so, daß man sie praktisch dahin biegen kann, wohin man sie haben will.“ Das untermauert noch einmal eindeutig die Dringlichkeit dieses Problems. Ing. Burow, Kleinmachnow: Ich möchte zunächst zu dem Beitrag von Herrn Prof. Dr. Gruson Stellung nehmen. In dem Rechenbeispiel sind 8000 Betriebsstunden/Jahr angenommen worden. Die Frage der Speicherung in der Leitung wurde nicht untersucht. Außerdem sind Sie, Herr Professor, der Meinung, daß das Kokereigas in meiner Darstellung benachteiligt worden sei. Es sei nochmals darauf hingewiesen, daß die beim Kokereigas erforderliche Anfangsverdichtung von 1 auf 21 kp/cm 2 erheblich teurer ist als die Verdichtung von 20 auf 60 kp/cm 2 bei Gas aus einer Druck vergasungsanlage, die außerdem noch zur Anfangsverdichtung des Kokereigases addiert werden muß. Wenn man die Formel für die adiabatische Verdichtung betrachtet, dann erkennt man, daß die Verdichtungsarbeit vom Verhältnis des Verdichtungs-Enddruckes zum Ansauge-Druck abhängig ist. Die Qualität des Gases spielt dabei keine Rolle. Zu dem Einwand von Herrn Richter, daß die Annahme von 2%% für Wartung und Instandhaltung zu hoch sei, ist zu sagen, daß ich mir hierüber von Anfang an im klaren war. Wenn man jedoch andererseits berücksichtigt, daß die fixen Kosten ohnehin nur halb so groß sind wie die Verdichtungskosten, dann ist es unwichtig, ob man mit 2 oder 3% rechnet. Die tatsächlichen Aufwendungen für Wartung und Instandhaltung liegen wohl bei einer Leitung NW 800 in der Größenordnung von etwa 1,5 bis 2% der Investitionskosten. Was die Ver zinsung anbetrifft, so sei darauf verwiesen, daß die Deutsche Investitionsbank keine Zinsen fordert. Ich glaube jedoch, daß bei den anderen Beiträgen, die den Transport von Flüssig keiten, Elektroenergie und festen Brennstoffen behandeln, ebenso wenig mit Verzinsung ge rechnet worden ist, so daß die ermittelten Zahlen ohne weiteres zu einem Vergleich benutzt werden können.