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Der sächsische Erzähler : 10.06.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193906104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19390610
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19390610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-06
- Tag 1939-06-10
-
Monat
1939-06
-
Jahr
1939
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 10.06.1939
- Autor
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S«um« »er IGWUtzn UM Dir», v. »uni. Li« vom RassenpolMlchen Amt, G«u Vachs««, vom b bl» 1l. -uni in Pirna oeranstoUet« ilrb.it»« und Schulung- tagung «rrde am Lonn«r»tagab«nd in Amv«f«nh«tt non Vertretern bar B«Mgung, non Staat und Wehrmacht durch Gauamtsftiftr Dr. Knorr eröffn,t. Li« Gautogung. d«r«n Teilnehmer van Kr,i»l,it«r Llsn«r im Nam«n von Kni» und Stadt Pirna herzltch willkommen g«h«!ß«a wurd«n. nahm mit «in«m pack«nd«n Referat von Reichsamtstester V!«t,lüb«r »Lass« und Erziehung* «i««n v<rh«tßun-»voll«n Auftakt, vletel a«dört zu den Männern, di« vor secha Jahren di« rassenpolitljch« Arbeit In unserem Gau begonnen haben. S«in«n immer wieder von stürmischen Beifall»« kundg«dung<n unterstrichenen aufrüttelnden Auesührungen legt« «r seh» reiche» praktisch«« Erfahrungen in der Erzl«dung»arb«It al» YUsv»kt«ur für di« Adols-HtUer-Schulen und au« seiner Tätigkeit im Schulungdamt d«r vrden«burgen zugrunde. Nirgendwo kann« «» «in gmianetere» Feld zur »erwirtliehuna der rassenpflegerischen Gedankengänge -<b«n al, aerad« in diesen Einrichtung«» d— n»u«n vwitschland. Der Nationalsozialiimu, habe der grauen Umwelt- Theori« d«r glücklich überwunvenen „Epoche d«» Durchschnitt»* di« gesund« Crk«nntnt» entgegengesetzt, daß di« entscheidenden Kräfte im Mensch«« liegen und daß nur im Nahmen di«ftr Erbkräft« «in« Einflußnahme von außen h«r «rfolg«n kann. Da» Schlagwort „Er« zi«hung ist all«»* aber mußt« d«r Tatsache «eichen, daß jede Er ziehung ihr« Grenzen hat. Dadurch, daß erkannt «ird. wt« lang« st« finnvoll ist und «o st« sinnlos «ird, «erd« di« von vornherein zur Erfolglosigkeit verurteilt« Arbeit am untauglichen Objekt, wie st« jahrzehntelang zu vasten der Erbtüchtigen getan ««den sei. verhiiwert. Damit tritt — so unterstrich der Redner — v or di« eigentlich« Erziehung etwa», war früher völlig vernachlässigt ««den ist: da» Problem «r Au»l«s«. I« besser di« Auslese, um so besser wird der Erziehung,erfolg sein! Kür di» Adolf-chitler-Schulen gilt die unverrückbar« Forderung: Strengst, Auslese — in keiner Weise getrübt durch Protektionen. Hier ll«gt di« Bedeutung der Verbindung zn>lsch«n Partei. Adolf-tzitler- Schulen und Ordensburgen. Der Reich»amt»l«tt«r b«hand«u« dann «ingehend di« Frag« der Bestimmung de» Erbwert«», der neben der Persönlichkeit de» Bewerber« bei der Aufnahme von aurschlaggebrnder Bedeutung »st. Der Weg der Erkennung d»g Erbbtlde» führt über di« Sippe de» Menschen; da» ipftlt be sonder» bei jungen Menschen, bei denen naturgemäß dl« Erb- onlagen noch nicht so sichtbar entwickelt sind, «in« Nolle. Da» Ziel einer Grunderziehung muß sein, den sungen Bolk»g«nosi«n zur Harmonie' vyn Körper, Geist und Seele zu ent wickeln. Erst auf dem Boden der Harmonie kann die fachliche Aus bildung erfolgen. (Aer Wille ist eS allein, d«r alle Dinge vermag. Wo die Ber- nunsl nicht weiter dann, da schwingt sich ter Wille, Im Licht« und in der Krast des Glauben«, überlegen auf. Da will der Wille über allem Erkennen fttn. Da« ist sein« höchst« Leistung Edbehart Unruhe in Weidbrunn Gin Heimatroman von Oskar Schwör (13. Fmtfttzung.) (Nachdruck verbalen.) Der Alte torkelte nach seinem Katts«, stieg hinauf in die Kammer. Etz schlug drei. Es schlug vier. Er schloß kein Auge. Wie beneidenswert war sein Weib! Sie Härte nichts, sie wußte nichts, sie schlief so ruhig, als wäre die Welt unschul dig und gut, als wäre sie ein Paradies! Und sie war doch ein Sodom und Gomorra. Großer, gnädiger Gott, richte nicht! Richte nicht! Die Sonne überströmte LaS Land wieder mit ihrem hei teren Licht. Sie weckte auch die Weidbrunner. Aber die fanden sich schwer aus den Betten. Die Bauleute stiegen müde hinauf „auf das Leippesche". Langsam nur kamen Hände und Hirn in Gang. Nicht so lustig wie sonst war die Musik der Hämmer, Aexte, Sägen. „Kinder, Kinder, allzu viel ist ungesund!" sagte der Maurermeister. „Aber na, da passiert uns nicht bei jedem Bau. Einer muß die Feste feiern, wie sie fallen. Also ist alles in Ordnung. Morgen aber geht's wieder in einem andern Zuge!" Die Weidbrunner konnten sich von den Anstrengungen der fröhlichen Nacht heute erholen. DaS Getreide war zum größten Teil in die Scheunen gebracht, das Wetter blieb schön, so daß sie auch den Rest noch sicher bergen konnten, so drängte sie heute nichts. Langen Klaus' Kleinen aber litt eS nicht im Bett. Seine Eltern schnarchten noch fest, als er aufstand. Er hatte sich in acht nehmen wollen, aber die Dielen quarrten. Davon wurde seine Mutter wach. „Jesses, Her mann, was machst du denn schon? Kannst doch noch liegen bleiben heute!" Und da er nichts antwortete: „WaS hast du denn vor, Hermann? — Na, dir ist Wohl nicht gut? — Rede doch nur, Hermann!" „Die Bucht will ich reinholen." „Ach, ist ja Dummheit! Das kommt zurechte!" Er ging aus der Kammer und die Treppe hinunter. Die Mutter legte sich auf die andere Seite. Er wird einen schweren Kopf haben, na, das wär' kein Wunder, dachte sie. Dann schlief sie noch einmal ein. Hermann hatte sogleich Raber, Rechen und Gabel neh men und auf- Feld Hinausfahren wollen. Aber al- er merk te, daß die Eltern noch liegen blieben, ging er zuerst in den Stall und fütterte Kühe und Ziegen und ließ die Hühner in- Freie. Dann aber wartete er keine Minute länger. Er schob die Raber den Feldweg hinaus. Im Grase funkelte der Tau. Die Bucht, würde auch noch feucht sein. Nun, so würde er sich eben Zeit nehmen mit dem Zusammenrechen und Ein fahren. Wenn er nur draußen war! Denn allerdings hatte er einen schweren Kopf! Aber nicht vom Bier und Rauch oder vom Tanzen. Es war etwas anderes, was ihm den Kops schwer machte. Er hatte auch nicht vor, cs zu vergessen. Nein, er wollte eS noch einmal bis in alle Einzelheiten inS Gedächtnis zurückrufen und zu einem wichtigen Entschlüsse kommen, Es würde ein trauriger Entschluß sein! ES störte ihn niemand. Er war allein aus dem Felde. Er vermied eS auch, der Sonne in- lächelnde Antlitz zu schauen. Er wollte nichts Heiteres, nicht- Tröstliche», nicht» PersöhnlicheS! Zwei Gesichter sah er immer und ganz deut- lich: da- der Hedwig und da» de» schwarzäugigen Salva- üore. Die beiden tanzten. Ach, wie oft sie tanzten! Und wie sie tanzten! Dieser fremde Kerl hatte zu wenig aLbe- kommen damals, al» der Blitz in- Baugerüst geschlagen 2n lebendiger Weise schildert« Neichsamt«l«ttir Dittel dl« «in- zlgarttge Erziehungsarbeit an den Adots-Httler-SchiUen und auf dm Vrdensburaen im Dienste der Forderung, daß sich da« Füh- rerkvrp» der NSDAP, au, der all«r«rsten Auslese re- krutttrt. Die Jungen und Männer «erden hier zu politischen Vtllensträgern gesormt, deren L«ltspruch lautet: Nicht nur Deutscher «in durch Geburt, sondern auch durch Leistung und Tat! LeLenssicherung durch RassenHolitik Großkundgebung mit Reich«haupta«nl»KUer Vr. Groß zur Rassenpolitischeu Gauiagung Lima, 10. Juni. Im Mittelpunkt der Gautagung de» Nassen- politischen Amte» in Pirna stand «In« Großkundgebung am Frei» tagedeick in den überfüllten „Tannensälen" mit einer Nede des Nrichshauptamtsletters Prof. Dr. Groß. Di« fesselnden Ausführungen de» Leiter» de» Nass«npolittsch«n Amte» losten bei der großen Zuhörerschaft — darunter die Ver treter der Bewegung, de» Staate» und lttr Wehrmacht — lebhaft sten Widerhall au». Dr. Groß zeigt« die «usschtagaebend« Bedeu tung der nationalsozialistischen Nassen- und Bevölkerungspolltik lm Nahmen der Sesamtpolitik de» Dritten Reiche» auf, deren Ge setzen sich kein verantwortungsbewußter Bolwgenosse entziehen kann. Mit eindringlichem Ernst erörtert« er dab« di« drei gro ßen rassischen Gefahren, von denen unser Volk in der Vergangenheit nicht verschont geblieben ist und die da» Problem darMen, mit dem die Rassenpolitik im neuen Deutschland so er folgreich zu ringen begonnen hat: Rückgang der Vevölterungizahl durch zu geringe Geburten, dch» Anschwellen von untauglichen Erbanlagen und da» Ein dringen artfremden Blute». Der ersten Gefahr stelle der Nationalsozialismus dis geistige Er ziehung und di« Erfüllung der matrri«ken Notwendigkeiten der «rbtauglichemkinderreichen Familie entgegen. Wa, bi»her hier an gewiß erfreulichen Erfolgen erreicht worden sei, sei aber erst ein Anfang. Wenn da» neue Deutschland auch «inen bei spielhaften Geburtenanstieg erlebt habe, so reich« dieser nicht ein mal aur, um selbst auch nur die jetzige Bevölkerung»zahl für all« Zukunft Kl sichern. Auch an die Lösung de» Problem» der untauglichen Erbanlagen, die ihre Träger zu gemeinschaft-unfähi gen und -schädlichen Ballasteristenzen machten, sei mit national sozialistischer Tatkraft gegangen worden. Die Erledigung dieser an sich negativen Dinge sei letzten Endes von unerhörter positiver Bedeutung. Das gelt« auch für die totale Lösung des dritten Problems. Zusammenfassend unterstrich Reichshauptamtsletter Dr. Groß, daß di« nationalsozialistische Rassenpolitik «ine besonders bedeut sam« Form der Kräftesteigerung zur Sicherung d«« Lebens unferesDolkes därstelle. „So wächst Deutschland als ein geschlossene» Bolt von einheitlicher Größe in sein« groß« ewige Zukunft hinein!" «» st. »ei ...... , ,^t«ht die Mög- serteilung von lauftndem Erhaltungsau «and auf drei " 'tück«rten mit -Luser. Nach 2 der Ver- ordmm'g über den Nutzung»«,rt der Wohnung im eigenen Einfamilienhaus vom LS, Januar IVSL sind von dem nach dem Einheit»««» besonders zu ermittelnden Grundbetrag nur die Schuldzinsen, di« mit her NiHung des Grundstück» zu Wohn- zwecken in wirtschastllchem Zusammenhang stehen, abzug»fähig, und zwar bis zu seiner Höhe. Dies« Beschränkung gllt aber nur, wenn und soweit der Eigentümer da» Etnfamtllenhau» selbst zu Wohnzwecken benutzt. Wu- es von Drittln zu Wohnzwecken oder von ihm selbst oder von Dritten zu gewerblichen, beruflichen oder itllchen Zwecken benutzt, so ist der Grundbetrag nur von dem Wertster-er-ms nicht entscheidend Abzug von Infiandfehungükofien bei der Einkommen steuer — Laufender Erhaltuugoaufwond im Ausgabe NSK- Im „Deutsche^ Re^ !v»Knou,gabi (Seite 350). «ird UN Hinblick darauf, haß im Jahr« 1SSS infolge der Juden- gesetzaebung viel« Grundstücke thr«n Eigentümer gewechselt haben, ausgeführt, «ie dl« für neu erworben« Grundstücke ausgewendeten Instandsetzung,kosten «inkommensteu,rechtlich zu behandeln sind. Für die einkommensteuerr-htlich« v«urttlluna her für ein Grund- stück äufgewrndeten Kosten kommt es ausschließlich darauf an, ob 5 'Ich um lausenden Erkaltung,aufwand oder um Anschaffung»- »der Herstellungskosten handelt. Di« Abgrenzung ist nicht unter dem Gestchwpunkt einer Wertste!- gerung, sondern allein danach vorzunehmen, ob die Aufwen dungen im ganzen gesehen wirtschaftlich noch laufend«, in gewiss«!! Zeitabschnitten wiederkelstend« sind, oder ob durch di« Suswen- düngen der Sesamtcha ratter d«, Haus«, wesentlich ver- ändert wird. Saufender Erhaltungsaufwand ist sofort lm Ausaabejahr al, W«rbung,kost«n bzw.» als -Betriebsausgaben abzugsfähig, während Herstellunasaufwand dem Gebäudewert Hin-Mr« «en ist. Bel privater Nutzung des Grundstücks lß 21 EStG) be teht die Mög- lichkelt der Verteilung von laufend« . ' Jahr«. Diese Grundsätze gelten für alle Grund Aufnahme der Einfamilienhäuser. Nach ordnung übei " ** ' ' ' * Linfamilienha) Einheitiwert i Ie mit her Nlckung des Grundstück» zu Wohn- tschastllchem Zusammenhang stehen, abzugsfähig, >u seiner Höhe. Diel« Beschränkung gllt aber nur, enutzt. Wird es von Dritten zu Wohnzwecke — oder von Dritten zu gewerblichen, beruflich«! öffentlichen Zwecken benutzt, so ist der Grundbetrag nur Teil des Einheltswertes zu berechnen, der auf den zu eigenen Wohnzwecken genutzten Teil de» Grundstück, entfällt. Nur inso fern M alsdann auch da« verbot der Abzug,fähigkeit de. Er- haltungsauftvands. » Diese Bestimmungen find nach Sem maßgebenden Urteil des Reichsfinanzhofes vom 1. JMni 1SL8 (RStBl. 1SSS, S1V) auch bei neuerworbenen Grundstücken anwendbar. In zwei Urteilen aus dem Jahr« 1SS7 hat der 1. Senat des Reichsslnänz- Hofe, allerdings den Gedanken zugründ« gelegt, daß der Erwerber eines Grundsuicks nicht zur Berücksichtigung von «rdaltungsauf- wand berechtigt sein soll, der auf die Eigentums-«» semes Recht«. Vorgänger» entfalle, und hat den Abzug bet neuerworbenen, ver- wahrlosten Grundstücken abgelehnt. Da» erwähnt« Urteil votn 1. Juni 1VS8 weist mit Rechn auf di, Schwierigkeiten bet der Ab grenzung der Begrifft „neu erwokb«n* und „verwahr. hatte. Er war so lebhaft, so keck, so feurig, als ov ihm nie etwas zugestoßen wäre. Augen hatte er, die glühten vor Leidenschaft. Und sie glühten Hedwig an! Und Hedwig? --- Es gab ihm auch jetzt wieder Stiche ins Herz, wenn er ihr Erbeben sah! Sie errötete, sie lächelte ihn an. Nein, es war nicht nur ein Lächeln, es war ein Sprechen, ein dankbare-, eitt heißes Ja-Sagen! Das hatte Hermayn gesehen, gleich sam gehört. EH wär keine Einbildung nur. Und wenn er, Hermann, sie anrodete, so wechselte sie kaum ein Wart mit ihm oder nur ein belanglose-, ein Verlegenheitswort. Sie konnte ihm auch nicht richtig ins Auge blicken, sie tat scheu, war unsicher: Sie hatte «in schlechtes Gewissen! Zuletzt, al- auch die jungen Leute heimgingen, wartet«» Freigangs aus ihven Salvadore, und Hedwig wartete mit, »e blieb bei ihren Eltern, bi- sie alle zusammen gingen. Er, Hermann, durfte auch mit warten und sich anschließen. Aber es war Hedwig nicht einmal ?echt, sie vermochte sich von dem Fremden nicht loSzumachen. Der tat, als wäre der Verlobte gar nicht da, «bete immer wieder auf Hedwig ein Mit den schönsten, liebenswürdigsten Worten. Und mit begehrenden Blicken! Oh, diese Worte und Blick«! Da wußte Hermann, WaS er zu tun hatte. Er sagte gute Nacht. Und Hedwig ließ ihn gehen! Natürlich mußte sie ihn gehen lassen: Konnte sie sich von zweien heimführen losten? Konnte sie zweien gewäh ren? WaS mochte sie dem anderen'schon gewährt haben! Cr war krank gewesen, sie hätte sich de- Armen, Bemitleidens werten angenommen, sie hatte ihn getröstet. Man konnte «» sich ausmalen! Hatten sie nicht alle drei, der Stellmacher, seine Frau und Hedwig, von dem Südlävcher geradezu ge schwärmt? Nachher, als er krank lag, bedauert wie «inen Sohn und Bruder? Vernarrt waren sie in ihnl Nun, da» Hobefest brachte wenigsten- alle» an den Tag. Man mutztt froh sein- Jawohl, froh sein! Denn nun konnte man seinen Schluß ziehen und seiner lächerlichen Rolle «in Ende machen! Und dies mußte geschahen! Hermann zog der: eisernen Rechen durch die Stoppel. Dabei wiederholt« ec sich immer wieder: Schluß! Ein Narr, der sich von einem falsAn Weibsbild betrügen läßt! Soll sie ihren braunen Kerl haben! Soll sie mit ihm ziehen in- ge lobte schöne Land, für das der törichte Stellmacher schwärmt! Er, Hermann, wird darüber hinwsgkommen, er wird ihr keine Träne nachweinen! So einer nicht! Hermann hatte den Stoppel gereinigt, die Bucht zu sammengetragen. Nun lud er st« auf die Raber. Er legte den Strick darüber und zog ihn fest an, fest, immer fester, baß die Halme knisterten. Er arbeitete mit Wut und schwitzte. Dann schob er den schweren Karren heimzu. „Schluß! Für so eine bin ich mir zu gut! Soll sie mit ihrem Fremdländi schen ziehen!" knirschte er vor sich hin. Der Vater hatte ihn gesehen und öffnete das Scheunen tor. „Was hetzt du denn nur? Die Bucht hätte »noch liegen können." „Sie mutz ja doch herein!" „Wart, ich will dir helfen." Der Vater wollte vorn anfassen und ziehen, damit Li« Schubkarre leichter über die Schwelle käme. Mer Hermann wartete nicht. Borgvbougt, mit -usammengevissenen Lippen leuchend stietz er die Raber vor und hätte den Vater beinah« an die Wand gequetscht. „Na, na, na! Renn einen nur nicht übern Haufen!" Der Sohn wandte ihm kein Auge erst zu, sondern ging daran, den Strick zu lösen und avzuladen. Er hastete, und weil er den Knoten nicht gleich aufbekam, fluchte er: „Him melschockschwerebrett! Willst du AaS gleich aufgehen!" Der Lange Klaus schüttelte den Kopf und sagte ruhig zu dem langen Sohne: „Der wird dir wa- niesen, wenn du so wilde tust! — Ich möchte nur wissen, was dir quergegan gen ist, Hermann! — Geh rein, schmeiß dich noch eine Stunde „Brauch ich nicht!" Jetzt hatte,er den Strick los. Er packte die Buchtbün- del und warf sie in Len Winkel an der Bansenwaüd. 1Ür- «er ftzrühten. - - —----- „Nanu, du willst un- wohl da» Dreschen ersparen?" Ein», zwei, drei war Hermann fertig mit Mladen. Er befestigt« den Strick wieder an der Karrsnlehne und nahm die HalSkoppel über. „Nu, jetzt wirst du doch nicht gleich wieder hinauSfah- ren! Erst komm mal frühstücken! Die Tusche kühlt dir au-l" Er hatte von Hunger noch nicht» verspürt, aber er warf die Koppel sofort ab. Etwa hungern, sich selbst strafen für die Falschheit eines Mädchen», nein, da» hatte er nicht im Sinn! Di«. Erfahrung, die er gemacht, war bitter, aber un terkriegen Wollteer sich nicht lassen. Da war er viel zu ver nünftig. Gr hatte di« Ruhe der Klaus», und die augen blickliche Aufwallung stand ihm nicht an, er mußte ihrer Herr werden, sonst käme er sich ja selber lächerlich vor. „Ja, ich komm erst frühstücken", sagte er. Und La- klang so, daß der Vater sich zufrieden gab, also nach nicht- mehr fragte. Dafür fragte die Mutter drin gleich wieder: „Was hast du denn eigentlich?" Er löffelte langsam die Suppe, un- wie er. die Schüssel beiseiteschob, kehrte er sich der Mutter zu, bereit, ihr Aus kunft zu geben. „Na, wa» denn, Hermann?" „Ist dir denn gestern abend nichts aufgefallen?" „In der Schenke, meinst du?." Sie sann nach. „Wohl beim Lanzen?" „Ja, beim Tanzen!" „Ja so! Nu, Hermann. Du bist-och nicht eifersüchtig?" „Wenn'» einer so heißen will." „Ach, dummer Kerl! Wegen dem fremden Burschen! Wie lange ist der denn noch dal In ein paar Wochen ist er über all« Berge, und daun ist ave» wieder gut!" „Nein, Mutter, dann ist nicht» wieder gut!" a DaS sagte er so ruhig und fest, daß die Mutter stutzte. „Nun aber, Hermann, du willst dich -och nicht entzweien mit der Hedwig? Da» wäre ja schrecklich! DenSe dir nur, WaS bas für einen Spektakel gabel Warum hast du dich denn mit ihr versprochen, wenn bu'S nicht ernst gemeint hast, Hermann?" „Bon mir isttz ernst gemeint gewesen. Und ich hab ge dacht, von ihr auch. — Weißt du, Mutter, ich hab mir was anderes versprochen von FreigangS!" „Junge! Solche ordentlttye, gute Leute! Der Stell macher so ein angesehener, rechtschaffener Mann! Kein Mensch im Dorf wird ein schlechte» Wort über ihn sprechen! Und die Hedwig un- ihre Mutter — ich wollte, ich könnte mich mit ihnen vergleichen! Stolz kannst du sein, wenn du in das Hau» heiratest!" „Narren sind sie alle drei!" „Ich könnte dir doch gleich l" „Latz nur gut sein! Ich kenne mich jetzt au»! Und bei mir steh?» fest: In Fre.igangS Hau» mach' ich keinen Schritt mehr! Ich tat mich vor mir selber, schämen! Ja, 'S ist mein voller Ernst, Mutter! Ich hab mir'» gründlich durch den Kopf gehen lassen, da» kannst du mir glauben!" Dl« Mutter war außer sich. Sie weint« in die Schürze und jammert« „So eine Sach«! DaS Mädel ärgert sich krank und ihre Eltern dazu! Go «inen Spektakel zu machen! Einer kann sich nicht mehr sehen lassen im Dorfe! — Wer wart, jetzt wollen wir mal mit dem Vater reden. Amende bringt der dich zur Vernunft!" Sie rief den Vater herein. „Hm? — Nanu! WaS Haitz denn »wischen euch gegeben?" fragt« er, wie er die nassen Augen seiner Frau sah. „Ach, das — da» hätt' sich kein Mensch erwartet! Denk dir, er will Freigangs Hedwig im Stiche lassen!" Der Vater sah den Sohn an, der mit ernster Miene am Tische saß. Er kannte sein Wesen und wußte sogleich: Hier ist nicht» m«hr zu ändern. „Ist da» so, Hermann?" „Ja. Nach dem, WaS ich gestern hab« beobachten müssen, isttz au» zwischen un». Ich hab auch ein bissel Ehrgefühl im Leibe!"
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