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Martha Hilda Kaiser, beide Tautewald«; 27. 5. Rauher Paul Albert Werner, mit der Deckenlegerin Emma Anna Bie- brach, beide Wilthen; ReichSbahwbedienst. Fritz Kurt Bart« fon, Dresden, mit Martha Elisabeth Hille, hier; Korbmacher Ernst Gerhard Paul mit der Zuschneiderin Walltz Haupt, Heide Wilthen; Zimmermann Gustav Rudolf Fischer, Trö stau, mit der Webten Anna Gertrud Socke, Wilthen; Schlos ser Max Erich Hensel mit der Näherin Iba Gertrud Leh- mann, beide in Wilthen. — SterbefLlle (2): 14. 5. Kauf- mannsehöfrau Christine Auguste Pietsch geb Zenker, hier, (85 Jahre) und am SO. S. Elsa Elisabeth Schramm geb. Hille, hier, tm Alter von 46 Jahren. Dretsche«, 8. Juni. «. Geburtstag. Frau Ernestine Kandrick, geb. Simmgen, kann morgen, am 9. Juni, ihren ! VS. Geburtstag feiern. Sie ist di« älteste Einwohnerin deS Vries. Ihr Geburtsort war Lauterbach hei Stolpen. Möge Fran Handrick auch weiterhin «in freundlicher Lebens abend »«schieden sein. Großdubrau, 8. Juni, «tud auf dem Gepäckhalter - Zeht abgerissen. Ein folgenschwerer Unfall, der allen El- tern zur Warnung dienen kann, ereignete sich hier. Eine hie sige Einwohnerin war im Begriff, sich mit dem Fahrrad mit ihrem dreijährigen Enkeltöchterchen auf die Wiese zum Heuen zu begeben. Dabei benutzte sie den um Hinterrad an gebrachten Gepäck-alter als Sitzgelegenheit für das Kind. Doch schon beim Anfahren geschah daS Unglück, daß die Kleine mit einem Fuß in das Hinterrad geriet und ihr dabei di« große Zehe ganz und ein Glied der nächsten Zehe glatt abgerissen wurden. Nach Anlegung eines NotverbandeS mußte da- Kind sofort in daS Stabtkvankenhaus Bautzen ge bracht werden. Klitten, 8. Juni. Beim Lier-tzlbnehmrn abgestürzt. Schwerverletzt ausgefunden wurde die Ehefrau des Land- Wirts und Maurer» Krause. Sie war beim Eier-Abnehmen vom Nest von den Schweineställsn hsruntergestürzt. Sie wurde blutend aus Mund, Nase und Ohren vorgefunden. Sie mußte sofort einer Görlitzer Klinik zugesührt werden. Ihr Zustand ist bedenklich. Bautzen, 8. Juni. Oekonomierat Richter, Lautitz, 7» Jahr« alt. Am kommenden Sonnabend, 10. Juni, kann der weit über di« Grenzen der Oberlausitz und Sachsens hinaus besten» bekannte Oekonomierat Wolf Richter in Lautitz, körperlich und geistig noch rüstig, sein 70. Lebensjahr voll enden. Wl» Landwirtssohn in Bischdorf bei Löbau geboren, erlernte Adolf Richter die landwirtschaftliche Praxis in der väterlichen Wirtschaft in Nieder- u. Mittelbischdorf und spä- ter auch in Reibersdorf bei Zittau. Mehr als sieben Jahre hindurch wär Wolf Richter Verwalter einer großen Guts wirtschaft in WaLau (Oberlausitz). In Len Jahren 1900 bis 1920 war Wolf Richter Güterdirektor und Generalbevoll mächtigter der Güter in Baruth. Im Jahre 1920 übernahm er ha» Rittergut Lautitz bei Weißenberg zunächst in Pacht; seit dem Jahre 1927 befindet es sich in seinem Besitze Seinem weithin verbreiteten Ruf als äußerst tüchtiger und erfahre ner Landwirt hatte eS Oekonomierat Richter zu verdanken, daß man ihn in viel« Ehrenämter landwirtschaftlicher Orga nisationen und Körperschaften berief. In vielen derartigen Organisationen in der Oberlausitz und in Sachsen war Rich ter unermüdlich tätig. Hervorgehoben seien hierbei nur sein« EDmSmwr aS Vorsitzender der KreiSdiroktion Barchen der früheren sächsischen Sandwirischastskammer und seine Tätig keit äl» Vizepräsident und später als Präsident der ehemali gen Landwirtschaftskammer für daS Land Sachsen. Außer dem war Oekonomierat Richter auch außerhalb Sachsens in landwirtschaftlichen Körperschaften tätig. Die gesamte säch sisch« Landwirtschaft wird Oekonomierat Richter an seinem Ehrentage beglückwünschen und ihm einen recht gesegneten Lebensabend wünschen. Gepäckmarsch mit Hin-ernisse« Die Wehrwettkampftage der SA.-Stan- darte 103, die am 10. und 11. Juni in Kamenz stattfin den, werden einen sehr lebendigen Querschnitt durch die ge samte Wehrerziehung der SA. geben. Die außerordentlich vielseitigen Wettkämpfe bestehen zum großen Teil aus Mann- schästskinnpfen, die Kameradschaft und wehrsportliche Lei stung in hohem Maße verlangen. Besondere Anforderungen stellt der 20-Kilometer-Gepäckmarsch deS Wehrmannschafts- kampfes, bei dem jede Mannschaft 1 Führer und 36 Mann umfaßt. Der Marsch beginnt am Sonntag 6,45 Uhr in der Sindenburastraße in Kamenz. Die Marschstrecke ist in das Gelände nördlich von Kamenz gelegt. Zu dem Gepäckmarsch ist eine Marschzeit von 200 Minuten vorgeschrieben. Mit dem 10-Kllogrämm-Vepiick haben die Männer nicht nur zu mar- chieren, sondern auch Hindernisse zu überwinden. Em Was- ergraben und ein 1 Meter hoher Zaun sind als Hindernisse n die Marschstrecke eingelegt. Am Ende deS 20 Kilometer- GepäckmarscheS gehen die Mannschaften sofort über eine 250 Meter lange KEpfvahn (im Kamenzer Stadfforst), die Sra- ben, Draht- u-Kriechhinderniffe aufweist. Anschließend führt jede Mannschaft ein Landaranaten-Zielwerfen über 30 Meter m einen Graben durch und darnach ein Geländeschießen auf -ropffallschetven. _Großschönau (Sachsen), 8. Juni. Jugendherberge Groß schönau vergrößert. In der seit 1924 bestehenden Jugend herberge Großschönau wurde ein zusätzliches Gebäude mit einer Feier seiner Bestimmung übergeben. Die schöne Ju gendherberge umfaßt mit dem vorbildlich ausgestatteten Neu bau nur 133 Betten. Eine noch großzügigere Erweiterung wird die Jugendherberge durch die Einbeziehung des in un mittelbarer Nähe befindlichen Krankenhauses erfahren, das wegen zu geringer Inanspruchnahme geschlossen werden soll. Nahe bei der Jugendherberge liegt das Waldstrandbad, daS zu den schönsten Freibädern Sachsens gehört. Chemnitz, 8. Juni. Im Brunnen gefangen. In einem Gartengrundstück am Stadtpark hatte sich ein Mann an einer dünnen Leine in einen sehr engen, 6)4 Meter tiefen Brun nen hinabgelassen, um einen hineingefallenen Eimer heraus zuholen. Dabei riß die Leine, und der Mann konnte aus dem engen Brunnenrohr den Rückweg nicht wieder antreten. Ei« Gartennachbar, der den Vorgang bemerkt hatte, alar mierte die Feuerschutzpolizei. Glücklicherweite hatte der Mann im Brunnen das Bewußtsein nicht verloren, so daß er sich an einer herabgelassenen Strickleiter festklammern und so von der Feuerschutzpolizei gerettet werden konnte. Abgesehen von der ausgestandenen Todesangst ist die Unvorsichtigkeit deS Mannes noch recht glimpflich abgelaufen. Mülsen St. Jacob, 7. Juni. «5 Jahre treu vereint. Das Ehepaar Emil und Anna Maria Rudolph beging in körper licher und geistiger Frische das äußerst seltene Fest der eiser nen Hochzeit. Drei Söhne des greisen Jubelpaares starben im Weltkrieg den Heldentod. Chemnitz, 8. Juni. Hitze forderte ein Todesopfer. Auf der Inneren Klosterstraße brach plötzlich ein 40 Jahre alter Zeitungsausträger zusammen. Ein herbeigerufener Arzt konnte nur noch den Tod des Mannes durch Hitzschlag feststellen. Zschopau, 8. Juni. Großmutter, Mutter und Kind in einem Grabe. An den Folgen einer längeren Krankheit starb hier eine ältere Einwohnerin. Wenige Stunden später ist ihre Tochter und deren neugeborenes Kind vom Tode ab berufen worden. Großmutter, Mutter und Kind wurden in einem gemeinsamen Grab zur letzten Ruhe gebracht. VcuMc Kolonial fluosmlung Aus -em Gerichtssaal Heber seine Verhältnisse gelebt — 54 Wv Mark verun- treut. Bor der 29. Großen Strafkammer Les Dresdner Landgerichts wurde der am 3. Januar 1905 geborene Adam Erich Berger aus Riesa wegen Untreue und Betrugs in besonders schwerem Falle sowie wegen schwerer Urkunden fälschung zu drei Jahren sechs Monaten Zuchthaus und 75» Mark Geldstrafe verurteilt. Der Angeklagte hatte sich in seiner Stellung als Abtei lungsleiter eines Speditionsunternehmens schwere Unregel mäßigkeiten zuschulden kommen lassen und seine Firma um Milei — ein neues EiweißPrLParat Die deutsche Hausfrau hat gegen „Kunst" im Lebens- mittelladen eine Abneigung. Sie nennt solch« in mehr oder minder verlockenden Schachteln, Dosen, Büchsen, Flaschen ihr angebotene Dinge „Chemie". Sie tut damit der chemischen Wissenschaft unv der chemischen Industrie oft bitter Utt- recht: aber baß der Verbraucher ein Recht auf „Natur", auf ungekünstelte Erzeugnisse har, wo er Nahrung einkaust, das hat die deutsch LebenSmittelgesetzgebuna selbst eindeutig an erkannt. Das strenge Gesetz schützt den Käufer vor Täuschung. Ja, sogar Zusätze, die für die Haltbarkeit unentbehrlich oder vom Käufer selbst gewünscht sind, wie Konservierungsmittel und (unschädliche) Farben, müssen laut Gesetz auf der Packung deutlich anaezelat werden. „Mit Borsäure konserviert!" -- „Leicht gefärbt!" oder andere Erklärungen lesen wir da. Nicht» von dem allen gilt für Milei, daS neue, von der Hauptvereintgung der Deutschen Milch- und Fettwirtschaft herauSaebrachte Eiweißerzeugnis, das unsere Eierversorguna untersmtzen soll. ES ist ein reines Naturpräparat, daS auS Magermilch und Molke durch einen besonderen Trockenpro- zeß, aber ohne künstliche Zusätze, gewonnen wird. In Milei ist also nicht mehr „Chemie^ als im Käse, im Zucker und in all den LÄenSmitteln, die überhaupt einer gewerblichen Behandlung bedürfen und die nicht unmittelbar vom Land wirt, vom Gärtner zu unS gelangen. Das Milei ist reine-, hochwertiges, d. h. leicht verdauliches und von unserem Kör per leicht aufnehmvareS Eiweiß, daS dem Eiweiß im , Hüh nerei in nicht» nachsteht. Eine besondere Bedeutung für den Verbraucher erhält Milei dadurch, daß es sich (anders als die verschiedenen schon länger bekannten Eipulver) genau wie Eiweiß schlagen läßt. Ist diese Schlagbarkeit so wichtig? Ja, denn nur so kann Milei in all den Fallen das Hühnerei vertreten, wo daS Ei im Tejg (Omelette, Kuchen, kleines Gebäck, Pudding, Auflauf usw.) Luft festhält und so die Masse lockert. Geschlagenes Ei ist ja, wie die geschlagene Sahne mehr eine riesige Ansamm ¬ lung von kleinsten Luftblasen, die durch eine zähe und ela stische Eiweißhaut gebildet sind. Beim Backen gerinnt diese Eiwetßhaut und hält die eingeschlossenen Bläschen so lange fest, ms sie allmählich mürbe wird — dann „fällt der Pud ding, die Omelette zusammen". Wo, wie im Kuchenteig, die kleinen Eiweißbläschen durch Mehl und andere Stoffe ge festigt sind, findet auch ein solches „Zusammenfällen" nicht statt. Wenn nun Milei dieselben Eigenschaften der Schlag barkeit hat wie Eiweiß und Sahne, dann kann es das Ei überall dort vertreten, wo gar nicht der besondere Ei geschmack, sondern die zähe Klwekraft gebraucht wird Erst recht ist das natürlich überall da der Fall, wo daS Eiweiß un geschlagen unter gehacktes Fleisch oder geriebene Semmel ge langt, um diese Stoffe zusammenzuhalten. Also ist Milei, um eS kurz zu sagen, ein Ei-Ersatz? Ja und nein. Tatsächlich kann und soll e» in den eben genannten Fällen daS Et vertreten. DaS bedeutet für unS eine sehr wesentliche Ersparnis an Devisen. Soweit daS Ausland un sere Jndustrieerzeugnisse kauft, werden wir selbstverständlich auch Eier einführen. Aber Milei will und soll gar nicht alle Eier ersetzen, die wir essen, eS will und soll vielmehr gerade die von uns gegessenen Eier dem richtigen Genuß Vorbehalten, statt sie alS Klebstoff zu verbrauchen; zudem ist Milei keine für unsere Ernährung wertlose Attrappe nach Art der Krieasersatzmittel unseligen Angedenken», sondern ein voll wertiges, bekömmliches Eiweiß. Die einzelne Hauswirtschaft hat also mit dem neuen deutschen Erzeugnis ebenfalls einen Vorteil: Sie kann Eier sparen und trotzdem mehr hochwer tige- Eiweiß verbrauchen. UeberdieS ist Milei viel billiger alS Eier — schon in der kleinsten Packung, die 4 Ganzeiern oder 8 Eiweiß entspricht und doch nur 25 Pfennig kostet, wird das deutlich; vet den größeren Packungen stellt sich daS Ver hältnis für die Hausfrau noch günstiger. Die Rezepte der Kochbücher brauchen nicht verändert zu werden, nur muß die Hälfte der dort angegebenen Eier durch Milei vertreten sein. Daher werden sich Hausfrau und Hausgehilfin leicht an daS neue Nahrungsmittel gewöhnen. in-gesamt 54000 Mark geschAügk, Sie er sich kn vek Zeit Sock 1933 bi» Anfang 1939 durch betrügerische Machenschaften in die Tasche machte. Seit 1922 befand sich der Angeklagte bei der Riesaer Zweigstelle der Firma in Stellung und stieg bank seines Fleißes und seiner Tüchtigkeit rasch empor. Als ihm 1929 die Leitung der Abteilung übertragen worden war, befand er sich noch in geordneten Verhältnissen. Seit 1933 begann er jedoch über seine Verhältnisse zu leben und Aus gaben zu machen, die er von seinem an sich ausreichenden Einkommen nicht mehr bestreiten konnte. Jetzt griff der An geklagte zu Unredlichkeiten. Er spiegelte der Kasse seiner Firma vor, er müsse Frachtvorschüsse an die Besitzer der Frachtschiffe auszahlen, die die Ladungen beförderten. Er ließ sich in zahllosen Fällen solche Frachtvorschüsse auszah- lcn, Beträge, die im Einzelsall »wischen 400 und 800 Mark schwankten. In Wirklichkeit leitete der Angeklagte die Gelder nicht an die Schiffer weiter, sondern verbrauchte sie für sich. Der Kasse legte er Quittungen vor, die er sich blanko von den Schiffern unterschreiben ließ, wobei er ihnen vorspiegslte, sie leisteten ihre Unterschriften für die Uebergabe von Pa pieren. In die Blankoguittüngen setzte der Angeklagte dann nachträglich die entsprechenden, von ihm bereits erhobenen Beträge ein. Die erheblichen Gelder hat der Angeklagte im Lause der Jahre in geraden unsinniger Weise verschleudert. Er mietete eine seinen Verhältnissen nicht entsprechende Sechs-Zinrmer-Wohnung, legte sich in seinen Persönlichen Bedürfnissen keinerlei Beschränkung auf, schaffte teure Aus stattungsgegenstände, wie Möbel, an, lauste sich einen Kraft wagen und legte sich später einen neuen Kraftwagen zu, der 5000 Mark kostete. Außerdem stellte er einem Verwandten einen Betrag von 10000 Mark für ein Grundstück zur Ver fügung, wobei auch dieses Geld aus den Unregelmäßigkeiten stammte. Von dem veruntreuten Betrag von 54 000 Mark wurde nachträglich nur ein Teil, etwa 18 000 Mark, wieder gutgemacht. Unbedingte Haftung -es Erziehungsberechtigten Vater wegen Fahrradunfalls der Tochter bestraft Da» Amtsgericht Weimar hatte einen Vater wegen Uebertre- iung der Zulassungsverordnung zum Straßenverkehr in Tateinheit mit Vergehen gegen 8 230 Absatz 1 des Strafgesetzbuches zu 15 Mark Geldstrafe, Hilfsweise drei Tage Gefängnis, verurteilt. Die von dem Verurteilten gegen dieses Urteil eingelegte Berufung wurde von der Weimarer Strafkammer zurückgewiesen. Am 17. Juli 1938 befuhr die erst sechsjährige Tochter des An geklagten auf dem Fahrrad ihrer Mutter ohne Aussicht die Dorf stroße und fuhr dabei einen sechsjährigen Jungen an. Beide Kin der stürzten zu Böden. Dsr Junge erlitt eine größere Schnitt wunde am rechten Oberschenkel, so daß er sich in ärztliche Behand lung begeben mußte, zumal Wundstarrkrampf eingetreten war. Der Angeklagte hat nicht bestritten, daß seine erst sechs Jahre alle Tochter infolge ihrer körperlichen und geistigen Mängel sich auf einem Fahrrad nicht sicher bewegen kann. Der Vorfall beweist zudem, daß sie infolgedessen auch andere gefährdet. Zu Unrecht bestritt der Angeklagte, er sei nicht Erziehungsberechtigter, sondern seine Frau, weil ihn sein Berus viel von zu Hause fernhalte; die Erziehung liege daher ganz natürlich seiner Frau ob. Die Verordnung legt jedoch dem Erziehungsberechtigten die Verpflichtung auf, und das ist in der Regel, wie auch hier, der Vater. Nur wenn er tatsächlich verhindert wäre, würde seine Fron an seine Stelle treten. Der Angeklagte verteidigte sich weiter da mit, er habe alles getan, um das Radfahren seines Kindes zu ver hindern, er habe es ihm verboten und auch sein Fahrrad versteckt; es habe aber das Rad seiner Frau benutzt. Dies könne jedoch, so führt die Strafkammer aus, den Angeklagten nicht entlasten. Hätte er mit genügender Bestimmtheit angeordnet, daß das Kind nicht mit dem Rad fahren sollte, würde es auch unterblieben sein. Er hat daher nicht genügend Vorsorge getroffen und mindestens fahrlässig gegen die Vorschrift verstoßen. Auch seine Verurteilung wegen fahrlässiger Körperverletzung sei berechtigt. Er habe die Sorgfalt außer acht gelassen, zu der er verpflichtet und imstande war; er mußte sich sagen, daß das Kind noch nicht mit Sicherheit das Rad führen konnte, daß es infolge dessen andere Wegebenutzer anfahren und dabei verletzen konnte. — Eisenbahnunfall auf der Strecke Weimar-Gera. Nach einer Mitteilung der Pressestelle der Reichsvahndirektion Erfurt entgleiste am Mittwoch, gegen 15 Uhr, bei der Ein fahrt in den Bahnhof Göschwitz der Linie Weimar—Gera der siebente Wagen eines Personenzuges. Vier weitere Wa gest wurden aus den Schienen gerissen. Nach etwa 100 Me ter weiterer Fahrt fielen die fünf Wagen zur Seite. Vier Reisende wurden getötet und acht schwer verletzt. Von den letztsten sind in der Klinik zwei ihren Verletzungen erlegen. Die Unfallursache ist noch nicht geklärt. — Statt zur Hochzeit in -en Tod. Kurz vor seinem Hochzeitstermin veruwglückte in Langendorf (Kr. Zeitz) der 30 Jahre alte Vorarbeiter A. Kühn, der mit dem Verladen von Bauholz beschäftigt war. Er wurde zwar noch in das Bor« naer Krankenhaus gebracht, ist aber dort seinen schweren Verletzungen bald nach seiner Einlieferung erlegen. — BranL in einem Warschauer Gefängnis. Warschau wurde am Mittwochabend von einem neuen Brandunglück heimgesucht. Da» Feuer brach in dem größten Warschauer Gefängnis „Mokotsw" aus. Es wurden mehrere LösöMge eingesetzt, die den Brand, der seinen Ausgang von einer auf dem Gefängnisgelände befindlichen Papierfabrik nahm, nach mehrstündiger Arbeit löschen konnten. Ueber den Umfang deS Schadens, der durch den Brand, der rechtzeitig lokalisiert werden konnte, verursacht worden ist, liegen noch keine An gaben vor. — Der Autabaudit von Potsdam -iugerichtet — Kein Pardon für Autofallenräuber. Heute früh ist der 30 Jahre alte Otto Wegener, der vom Sondevgericht Berlin am 6. 6. 39 wogen Stellens einer Autofalle in Tateinheit mit versuch tem Raub zum Tode verurteilt worden war, hingerichtet worden. Wegener hatte am Wend deS 21. Mat 1939 eins Kraftdroschke für eine Fahrt noch Saavmund gemietet und unterwegs den Daxichauffeur in räuberischer Absicht über« fallen. Nach dem durch die Umsicht deS Kraftdroschkenfüh rers vereitelten Anschlag flüchtete der Täter, konnte aber be reits wenige Lage nach Begehung deS Verbrechens festge nommen und abgeurteilt werden. Anderthalb Tagsmach deut Urteil erfolgte die Hinrichtung! Wie in allen gleichartigen Fällen hat auch in diesem Fall der Täter sein gewissenlose» Verbrechen mit dem Tode sühnen müssen. Autofallensteller und Droschkenräuber werden unbarmherzig auSgerottet und vernichtet! Die Verkehrssicherheit der Straßen wird untre allen Umständen aufrechterhalten.