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Donnerstag, den 8. Juni 1VSS S4. Jahrganv KI« IM Mkl «k MWlMMIll abkommrn» auf» Spiel gesetzt würden, Netzen sich letzte einen gegenseitigen Beistand geben." Die „Epoque" fragt skeptisch, ob die gegenseitige Garan tie der „lebenswichtigen Interessen" zwischen Frankreich, England und Sowjetrußland endlich die erfolgbringende Formel sein werde. Jedenfalls erwache wieder die Hoffnung für den Abschluß des Dreierpaktes. Der „Jour" meint. Strong werd« in seiner Aktentasche eine oder mehrere „ano nyme Formeln" nach Moskau mitbringen, um sie den Sowjets zu unterbreiten. Einspruch der baltischen Staaten in London Der Londoner Korrespondent des „Figaro" berichtet, die baltischen Staaten und insbesondere Finnland hätten offi- ziell in London wissen lassen, datz sie nicht nur eine Teilnah me an dem Garantieabkommen verweigern, sondern datz sie in jedem Versuch der großen Mächte, der ihren Entschluß nicht respektieren sollte, einen unfreundlichen Akt er. blicken würden. Infolgedessen könne nicht davon die Rebe sein, irgendwie der baltischen Staaten Erwähnung zu tun. Die Sowjets mützten also in diesem besonderen Punkt ihre Haltung ändern. Pari», 8. Juni. (Eig. Funkmeldg.) Der Außenpolitiker de» „Petit Parifien" erklärt wieder einmal, daß die englisch- französisch-sowjetrussischen Verhandlungen in eine neue und hoffentlich entscheidende Phase eintreten würden. Aus der Thamberlainschen Erklärung über die gegenseitige militärische Unterstützung der drei Mächte folgert da» Blatt, daß der ge. plante Pakt sowohl für die Verteidigung gegen einen direk. ten als auch indirekten Angriff gelten werde. Die baltische Sicherheit sei das einzige noch zu über windende Hindernis. Um diese Schwierigkeiten zu umgehen, sehe LaS neue britische Projekt eine Formel vor, wonach Eng land, Frankreich und Sowjetrußland sich verpflichten, sich so fort zu Hilfe zu eilen im Falle, wenn eine der drei Mächte eines ihrer lebenswichtigen Inter essen bedroht sehen würde. Damit kein Zweifel in dieser Hinsicht bestehen könne, würde jede der drei Mächte durch eine einseitige Erklärung klarlegen, was sie als lebens wichtige Interessen betrachte. Diese Formel hat, dem „Oeu vre" zufolge, daS berichtet, Daladier und Bonnet habe sie vorgeschlagen und das englische Kabinett habe sie angenom men, folgenden Wortlaut: „Im «agriff»falle «iner dritte« Macht, wodurch die lebenswichtige« Interessen der Unterzeichner de» Dreier. Aazeigenprei,: Die 46 mm breüe einspaltige Millimeterzeile 8 Rpf Im Lrxlteil die SO mm breit« Millimeterzeile LV Rpf. Nachlaß nach den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. Für da. Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. Paris, 8. Juni. (Eig. Funkm.) Die angekündigte Ent sendung StrongS nach Moskau wird von der französischen Presse im allgemeinen gebilligt. Besonders die sowjethörigen Blätter drängen zur Eile, sie befürchten eine erneute Ver zögerung der schon so unendlich langen Verhandlungen von acht bis zehn Tagen, weil Strong erst nach London kommen muß, um die letzten Anweisungen des Auswärtigen Amtes für sein« Mission in Moskau entgegenzunehmen. Unheilvolle Geschäftigkeit -er Blum. Eden und Konsorten Paris, 8. Juni. (Eig. Funkm.) Die „Action Francois«" be faßt sich in ihrem außenpolitischen Leitartikel mit den verdächtigen Manöver« und Anstrengungen, die in London und Paris gemocht würden, um di« letzten Widerstände gegen das enge Bündnis mit den Sowjets zu Fall zu bringen. Jetzt habe man «in indirektes Garantieprojekt für die baltischen Staaten geplant, das die Be denken Stalins zerstreuen und ihm endlich seine Zustimmung ent reißen solle. Da» Blatt will schon jetzt feststellen, daß die Ber. schwöret gut« Gründe hatten, an ihren Erfolg zu glauben, da si- einflußreich seien und Verbindungen und Komplizen in den Höch- sten Regierungskreisen besäßen. Die Fäden de» teil» unterirdisch, teils im Hellen Tageslicht gesponnenen Komplotts seien nur schwer wahrzunehmen. Kürzlich sei der Jude Lson Blum über den Kanal gefahren, um sich mit den Leitern der britischen Opposition zu be sprechen. Heut« bereise Kerilli» England und spiele die Roll, eines „Vorkämpfers der kollektiven Sicherheit". Morgen werd» Herr Eden unter der Schirmherrschaft Reynaud» nach Pari» kom men, um di« gleich« These zu verteidigen. Gleichzeitig stell« sich Churchill in den Dienst dieser Sache. Schließlich fei auch der un- „Man hätte Lord Halifax schicken müssen" London, 8. Juni. (Eig. Funkmeldg.) Die bevorstehende Entsendung des Leiters der Mitteleuropaabteilung im Auswärtigen Amt, Strong, - nach Moskau, wird von der Morgenpresse entsprechend den Worten Chamberlains als eine Maßnahme der britischen Regierung zur Beschleuni gung der Verhandlungen mit Sowictrußland ausgelegt und begrüßt. Allerdings ist der Kommentar des „Daily Herald" sehr zurückhaltend. Das Blatt meint, es würde weitaus bes ser gewesen sein, wenn man sich zu einem derartigen Schritt bereits vor Wochen schon entschlossen hätte. Immerhin tue man diesen Schritt besser jetzt als nie. Die liberale „News Chronicle" kritisiert die Tatsache, daß nur ein Beamter des Auswärtigen Amtes entsandt wird, und meint, man hätte Lord Halifax mit entsprechenden Voll machten nach Moskau schicken müssen. Der diplomatische Korrespondent der „Daily Mail" meint, falls es Strong gelingen sollte, einen Pakt zustande- zubringsn, werde später ein englischer Minister zur Unter- zeichnung nach Moskau reisen, andernfalls werde man ent weder Molotow oder Potemkin nach London einladen. Der diplomatische Korrespondent der „Times" schreibt, Strong gehe nicht als Bevollmächtigter nach Moskau, son dern weil er in Anbetracht seiner Kenntnisse und Erfahrun gen dem britischen Botschafter helfen solle, nachdem der Bot schafter selbst nicht habe nach London kommen können. Kriegsmaterial und Lebensmitteln über die Landgrenze auf. WaS wichtig ist, auch Lebensmittel sowie erhebliche Geldbeträge sind von den Bolksfrontlern gesammelt worden, um so den rotspanischen Widerstand zweieinhalb Jahre lang tragen zu helfen oder überhaupt möglich zu machen. Aus rotspanischen Quellen wurde ermittelt, daß in ber Zeit vom 2S. Mär- SiS 26. April 1938 umfangreiche Kolonnen mit großen Mengen von Lebensmitteln aller Art über die rot spanische Grenze gingen. ES wurden Kolonnen von 30 Last kraftwagen und darüber beobachtet, in einzelnen Fällen so gar konnte ermittelt werden, daß von Pari- selbst Kolonnen in einer Stärke von über 70 Lastkraftwagen nach ber Pyre- näengrenze unterwegs waren. Diese Lastkraftwagen brach ten Lebensmittel und Kleidungsstücke sowie all daS, was Rotspduien fehlte. Denn eine eigene Produktion war in Rotspanien nicht mehr vorhanden, weil hierzu Rohmaterial und Werkstätten fehlten. DaS ist die Einmischung ber De mokratien, für bi« indessen der rotspanische Generalissimus Miaja zum Schluß mit Undank gelohnt hat, denn er hat in USA-Zeitungen eine militärische Betrachtung veröffent licht, in der er zu dem Ergebnis gekommen ist, daß nur der Kampf Mann gegen Mann den Krieg entscheiden könne. Aber wo wäre Miaja trotz diese» „Heroismus" geblieben, hatten nicht Frankreich und England dafür gesorgt, Truppen und KtwgSmaterial nach Rotfpanien zu schaffen I Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt / Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Zum Sonntag Landwirtschaftliche Beilage — Druck und Verlag von Friedrich May in Bischofswerda — Postscheck-Konto Amt Dresden Nr.1521. Gemeindeoerbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 364 Englands Krieg in Spanien Unerfreulich, wie die Zeiten nun einmal für die demokra tischen Aggressoren sind, weiß ihre Presse nicht» Dümmeres zu tun, als sich über die — Legion Condor zu entrüsten. Da Haven wir «S ja! Go heult eS auS den Spalten der demokra tischen und marxistischen Gruetten in Paris und London, da haben wir eS ja! Nun geben die Deutschen selbst zu, daß deutsche Soldaten aüf nationalspanischer Seite gekämpft und nicht nur daS, sondern auch wesentlich zur Brechung deS BolkSfrontwiderstandeS in Spanien beigetragen hätten. Wenn e» schon so ist, wie kommt ausgerechnet die öffentliche Meinung in England und Frankreich dazu, sich über etwa» zu entrüsten, was auf der anderen Seite sehr gründlich vor gemacht worden ist! Hier gibt es kein Drehen und Deuteln, denn, so weit eS sich um die DobkSfronthilfe für das rote Spanien handelt, für die Unterstützung der Negrin-Regie- rung mit Truppen und Kriegsmaterial, gibt eS al» Beweis nicht irgendwelche Schätzungen Und Vermutungen, sondern sehr handfeste» Material. Bei der Ueberrennung der kata- laNjschen Front Anfang 1939 ging der Rüötzug der Anar chisten, Freimaurer, Juden und anderer BolkSfrontleute nicht schnell genug vor sich, so daß sehr aufschlußreiches Md- terjal in die Hände der nationalspanischen Regierung fiel. Dies Material ist nunmehr veröffentlicht Wörden so baß die Mokrätischchr Gazetten, biesich verspätet über die Legion Tondo» entnl-en, Zeit und Gelegenheit Haven, sich ebenso über die Einmischung England» im spanischen Bürgerkrieg zü «Utrüfltzn. Lhne diese Einmischung, das steht heute ak tenkundig fest, wäre der rotspanische Widerstand schon 1936 oder doch Anfang 1937 kläglich in sich züsammengebrochen. Der rotspanische Sender Union Radio de Madrid hat schon am 18. April 1938 zugegeben, daß rund 109 000 aus ländische Söldner auf der Seite der rotspanischen Rebellen gekämpft hätten. Diese „Freiwilligen" sind zum. Teil auf Kommando auS anderen Ländern gekommen, insbesondere auS dem Volk-front-Frankretch, daS 1936/37 von Löon Blum und anderen Marxisten mißregiert wurde. Es waren nicht nur kommandierte Freiwillige darunter, sondern auch Emi granten und Arbeitslose aus allen Ländern, dazu Marxi sten roter und rötester Färbung, verschrobene Demokraten, endlich Techniker und andere Spezialisten, die sich zunächst für da» Hinterland a«werben ließen, um dann erleben zu müs sen, an die-rokspanische Front geschickt zu werden. Der weit aus größte Teil dieser Armee von Freiwilligen, darunter viele alw Soldaten, kam über die französische Landgrenze, wurde aus französischen Häfen auf Schiffen unter der Flagge der demokratischen Aggressoren nach Barcelona und Valen cia verfrachtet. Wie flott dies Geschäft vor sich ging, gcht daraus hervor, daß ein einziger Agent in der Zeit vom 10. April bis 7. Juni 1938 über die französisch-katalanische Grenze nicht weniger als 1922 Mann bringen konnte. Es liegen amtliche roispanische Zahlen darüber vor, über das Kriegsmaterial und seine Herkunft, das von Beginn deS Kriegs bis zum 1. August 1938 zu Lande und zu Wasser, aber auch auf dem Luftwege in Rotspanien anlangte. Frank reich und England stehen dabei mit ansehnlichen Mengen an d«r Spitze, ausgerechnet die demokratischen Länder, die gleichzeitig einen NuhteinmischungsauSschuß autogen zu dem Zweck, die VolkSfrositeinmischung in Rötspanien gründlich zu, tarnen. Während Tag und Nacht ununterbrochen auf d«r Eisenbahn, auf der Landstraße, auf dem Wasserwege Transporte mit Kriegsmaterial und Truppen nach Rotspa nien gingen, wurde in London unter englischem Vorsitz und französischer Wichtigtuer«! ein Ausschuß errichtet, in dem ge redet und immer wieder geredet wurde. In welchem Licht nimmt sich heut« die mehr als doppelzüngige Neutralität»- Politik Englands au», da» General Franco die Anerkennung verweigerte, da» mit dieser Verweigerung verhindern wollte, daß General Franco über die rotspanischen Küsten die Blök- lade verhängen konnte. Warum daS geschah, warum diese doppelzüngige Neutralitätspolitik gemacht wurde, da» steht heute aktenkundig fest. Ueber Marseille wurden z. B. vom l. März bi» 30. April 1937 nicht weniger al» 30 Transport schiffe mit Kriegsmaterial nach rotsponischen Häfen abge- fertigt. Diese Transportschiffe segelten vielfach unter eng lischer Flagge, wie eS ja auch aktenkundig ist, daß sich Ge sellschaften aufgetan hatten, dl» sich bei Lloyd» al» englisch eintragen ließen, obschon Schiff»«igner und Schiffe von ganz anderer Nationalität waren. So wurden vom 30. April bi» 20. Mai 1938 mit Kur» auf rotspanische Häfen etwa 80 Schiffe gezählt, darunter «0 unter englischer Flagg«. Wa» wurde auf diesen Schiffen befördert? Auch daS ist mehrfach festgestellt worden: MG». Maxim, Patronen, Geschütze von Schneider-Ereuzot, Fahrgestell« und Lafetten, ebenfalls von Schneider, Mörser, Bomben, Karabiner, Zeitzünder mit Verstärker usw usw. Al» die nationalspanischen Truppen Anfang 1939 die Pyrenäengrenz« schließen konnten, hörte die Zufuhr von Fernsprecher Statt Bifchosmverda Nr. 444 vad 44» Sm Fall« von B«trirb»störung«n oder Unterbrechung der ttSrdemngretnrIchwngen durch höher« Gewalt hat der B«. . »her ketnm Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung de» Vezug»pr«ije». Der MMe LrMer Tageblatt surAischoßwer-a Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Der Sächsische Erzähler Ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen de» Landrate» -u Bautzen und der Bürgermeister zu Bischosewerda u. NeukirchfL^beh ördlichersettr bestimmte Blatt u. enthält ferner di« Bekanntmachungen de» Finanzamt» zu Btschof»werda u. and. Behörden. Chamberlain bestätigt die neue Einkreisungstakttk Vertreter-es Londoner Aistzenamtes fährt nach Moskau Im LL-'»N-S ZWrWnTL'K Mw" Dir Londoner Press- zur Moskaureise europaahteilung im Auswärtigen Amt, Strong, nach Moskau Stk0Ngs entsende, um den dortigen britischen Botschafter Hall über „Man hätte Lord Halifax schicken müssen" die Haltung der britischen Regierung zu allen offenen Punk ten in den englisch-russischen Verhandlungen zu informieren. Der Premierminister verwahrte sich gegen die parlamentari sche Wihbegjerde: Es sei unmöglich. Lag für Tag Informa tionen über den Fortschritt der Verhandlungen zu geben. Für den Augenblick gab er bekannt, baß die britische Regie rung sich mit MoSkau über die Hauptziele völlig einig sei und die Sowjets davon überzeugt habe, daß si» bereit sei, ejn Abkommen auf der Grundlage voller Gegensei tigkeit abzuschließen. England habe betont, daß es so fort und rückhaltlos bereit sei, zusammen mit ber französischen Regierung Rußland im Falle eines Angriffes, der Feindseligkeiten mir einer europäischen Macht hervorriefe, militärisch voll zu unterstützen. Man könne sich verschie dene Fälle vorstellen, in denen die eine oder andere der drei Regierungen ihre Sicherheit durch Handlungen anderer europäischer Mächte als bedroht ansehen könnte. Er hoffe, daß es möglich sein werde, eine für alle drei Regierungen an nehmbare Formel zu finden, um die Zusammenarbeit sicher zustellen. Der Premierminister fuhr fort, daß die Stellung gewisser Staaten eine Schwierigkeit böte, und zwar derjenigen, die keine Garantie zu erhalten wünschten. TS sei offensichtlich unmöglich, Staaten die Garantien auf- zuerlegen, die sie nicht wünschten. Chamberlain fügte dann eine Mitteilung hinzu, die den unerhört provokatorischen Charakter der EinkreisungSsucht klar herauStreten ließ: Man beabsichtige nicht, die militärische Unterstützung, über die die drei Machte sich einigen könnten, i« Falle eine» tatsächlichen Angriffes auf ihre eigenen Ge- biete zu beschränken. Man könne sich Fälle vorstellen, in denen eine ber drei Regierungen sich in ihrer Sicherheit direkt durch di« Aktion einer anderen europäischen Macht bedroht fühlen könnte. (!> »rjcheimmMMiftr Tilg»» mit Ausnahme der Sonn- und Y< lag«. v«W»»eA» für di« Zett «we» kalben Monat»: Frei hon» halbmonatlich RR. 1.10. beim Abhol,a in der Geschäft«- B« pell» wSchentlich 4s Rpf. Einzelnummrr 10 Rpf. (Sonnabend- ziel aummer 1ü Rpf.) Nr.lSI