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23. Sommbend, de« 8. Jmü. 1889. AelteLristische Aeilage zum sächsischen Erzähler. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. (Wird jeder Sonnabends-Nummer ohne Preiserhöhung des Hauptblattes beigegeben.) — O du schönes Weltgebäude, j Ja, man kann an allen Werken, ! In der Nähe, in der Ferne Das der Herr mit Glanz und Pracht - Klein' und großen, nah und fern, Man viel tausend Zeugen trifft, Uns zum Segen und zur Freude, )Die verborg'ne Weisheit merken ; Wie die Blumen, so die Sterne Wunderherrlich hat gemacht! Des Allgüt'gen, unsers Herrn! ; Sind ja eine heil'ge Schrift, O, wie wird in allen Stücken Allen ist das Königssiegel (Die, dem Kindessinn verständlich, Da die Liebe offenbar, Ihres Schöpfers aufgedrückt, > Wonnevolle Kunde giebt Die, den Menschen zu beglücken, !Erd' und Himmel sind ein Spiegel, Von dem Gott, der uns unendlich So erfind'risch sorgsam war! z Drin man seine Huld erblickt. z Segnet, labet, tröstet, liebt. O wie schön ist es, zu lesen, In dem aufgeschlagnen Buch - Der Natur von jenem Wesen, Das man niemals hoch genug Kann erheben, Preisen, loben, Das uns liebevoll umschlingt, - Dem der Chor der Engel droben ( Laut das Dreimalheilig singt. ; Liebe und Stolz. Novelle von Mary Dobson. (Fortsetzung.) Der Brief versetzte die Majorin in große Auf regung, und auch Ina stimmte für die Abreise, denn war ihr auch der alte Gutsbesitzer so gut wie gewiß, der sie und ihre Mutter zu einem längeren Besuch eingeladen, so nahm sie doch lieber ihren Vetter und war entschlossen, Tante Hannchens klugen Plan zu ver folgen. Ihre Mutter war damit ganz einverstanden und kchrieb an Otto, sich einen längeren Urlaub zu erwirken und sie abzuholen. -i- Marie langte wohlbehalten im Pfarrhause zu Eichsdorf an, und ihr unerwartetes Erscheinen erregte große Freude. Gut, daß Du da bist, sagte die Tante, wir haben viel Arbeit, alle diese Aepfel und Birnen müssen zum Trocknen geschält werden. Doch da kommt der Onkel und nun sollst Du nach dem weiten Weg erst behaglich frühstücken. Bald saßen Alle inmitten von Körben voll Obst in der schon oft erwähnten Stube, und seine Cousine schlau anblickend, sagte Friedrich: Aber, Marie, wie ist es Dir damals mit Deinem Begleiter gegangen? Wir Habel, uns seitdem nicht wieder gesprochen. Mit Herrn Hartwig? Wie hast Du es erfahren, daß er es war? Ja, dich kenn' ich, Offenbarung Meines Herrn in der Natur, Seit aus eigener Erfahrung Ich nicht blos der Erde Spur Angedeutet, ausgeschrieben In den Werken seiner Hand, Nein, ihn selbst und all sein Lieben Wesentlich in Christo fand. K. I. PH. Spitta. " O, ich stürzte unterwegs von dem schmalen Stege in den Graben, da verrieth ein wüthender Ausspruch seinerseits es mir. Marie mußte nun den Vorfall genau erzählen, dem Alle mit größter Spannung zuhörten. Als sie ihren Bericht geendet, fragte Agnes; Und Du ließest Dich ruhig von ihm tragen? Mir blieb keine Wahl. Gehen konnte ich nicht, auf dem Felde liegen bleiben ebenso wenig, und da ich recht gut wußte, wie ungern der unhöfliche Weiberfeind es that, war gewiß keine Gefahr dabei. Und wie ist es Dir später mit ihm ergangen, fragte der Onkel. Wir stehen auf ganz erträglichem Fuß, lieber Onkel, und haben noch gestern Abend im Gartensaal musicirt. Alwine hat ihm verrathen, daß ich auch spiele. Nun, ich sehe schon, wie es geht, sagte am Ende Agnes. Du wirst schon mit dem Weiberfeinde fertig. Dein Wahlspruch ist: Wie Du mir, so ich Dir. Nicht doch, Agnes. Das wäre kindisch gehandelt. Aber weil Herr Hartwig im Leben viel, wahrscheinlich selbst verschuldetes, bitteres Leiden gehabt und Ent täuschungen erfahren, hat er doch wahrlich kein Recht, seinen Launen freien Lauf zu lassen. Alle lachten über Mariens Eifer und Tante, die ins Haus ging, sagte: Ich sehe, Kind, wie es ist, er hat an Dir seinen Meister gefunden. ,n Marie eilte ihr nach und rief heiter: Z-