Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
Titel
Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
überliefert ist. Die Nachrichten aus römischen Quellen sind eher schlechter als besser. Für weitere Einzelheiten, etwa die Erfindung der Schweißbarkeit des Eisens atör'iQov xoV.'rjms oder die Bezeichnung des Schmiedes als „Kupferarbeiter“ jralxev?, darf wohl auf die angegebene Literatur und hilfsweise auf meine Arbeit (Frei berger Forschungsheft D 1: Bergleute und Hüttenmänner im Altertum) verwiesen werden. Die dort (S. 71 Anm. 26) den Indern zugeschriebene Erfindung des Guß eisens ist allerdings richtiger den Chinesen zuzuerkennen, wie ich aus FORBES: Metallurgy in Antiquity entnehme, der (auf S. 440) drei mir unerreichbare Arbei ten von READ heranzieht sowie auf eine mir ebenso unzugängliche Arbeit von Esson M. GALE (Leiden 1931) aufmerksam macht, die eine „Abhandlung über das chinesische Staatsmonopol und den Kleinhandel mit Eisengeräten“ aus dem Jahre 81 v. Chr. bearbeitet. Die einzelnen Stufen in der „Stahlerzeugung“ — Aufkohlen - Abschrek- ken - Anlassen — sind von den einzelnen Völkern zu verschiedenen Zei ten erreicht worden. Die einmal gewonnene Kunstfertigkeit ist sogar hin und wieder verlorengegangen und mußte dann neu erworben werden, hängt sie doch vielfach von der Erfahrung des einzelnen Schmiedes ab. Immer hin zeigt schon der Alte Orient, daß man technische Schwierigkeiten zu meistern wußte, indem man auf Auswege verfiel: es wurde eben nur die Schneide und nicht das ganze Werkzeug verstählt, wie die Untersuchungen ergeben haben. Auf einen letzten Text möchten wir in der gebotenen Kürze doch noch unsere Aufmerksamkeit richten. Dessen Charakter ist allerdings sehr son derbar: Unter dem Namen des streng wissenschaftlichen Gelehrten ARI STOTELES ist eine Schrift der Unterhaltungsliteratur mit dem bezeich nenden Titel: Verwunderliche Geschichten überliefert (Pseudo-ARISTO- TELES: de mirabilibus auscultationibus). Sie hat mit dem großen Forscher zwar nichts zu tun, denn sie dürfte erst 400 oder 500 Jahre nach dessen Tod entstanden sein, aber sie enthält neben märchenhaftem Fabelkram einige aufschlußreiche technische Angaben. Ihr uns unbekannter Verfasser lebte im II. Jahrhundert unserer Zeitrechnung und war ein vielseitig interessier ter, jedoch überaus leichtgläubiger Grieche, der allerlei Geschichten, vor allem aus entfernten Ländern, sammelte, deren sachlichen Kern wir bei dem Mangel an besseren Quellen nicht übersehen dürfen. Obwohl wir also statt eines echten Aristotelestextes nur die ziemlich späte Schrift eines recht dunklen Ehrenmannes aus der römischen Kaiserzeit vor uns haben, wäre es doch abwegig, nur deshalb, weil diese Sammlung vielfach recht fragwür diger Erzählungen auf den berühmten Namen gefälscht ist, an ihr vorüber zugehen. Sie enthält an zwei Stellen (cap. 25/26 und cap. 48) nicht uninter essante Mitteilungen über die Gewinnung von Stahl und Eisen bei den sa genhaften Erfindern der Eisentechnik, den Chalybern. Der Erzähler stellt