Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
Titel
Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Freiberg
LDP: UB Freiberg Druckschriften
Saxonica
Vergriffene Werke
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
-
Wahlperiode
-
Reihe
Freiberger Forschungshefte D 6
Titel
Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
Bild 42 Härtungsgefüge an der Schwertschneide in der dunkleren mittleren Einlage ist das Bild des Gefüges an den Schnei den. Der Kohlenstoffgehalt nimmt nach den Schneiden hin zu, und an den jetzt noch vorhandenen Schneiden treten noch andere Gefügebestandteile auf, welche in den Bildern 42 und 43 zu sehen sind, nämlich schwarz erschei nender Troostit, vereinzelt auch Ferrit, während das übrige Feld ganz mit Martensitnadeln ausgefüllt ist. Die Schneiden sind also absichtlich ^gehärtet worden. In den schwächsten Teilen der Schneiden, die dem Roste schon zum Opfer gefallen waren, würden die Härtungsmerkmale wahrscheinlich noch deutlicher hervorgetreten sein. Auffällig ist nun, daß in der Mitte der Klinge der Stahl keine Härtungsmerkmale aufweist. Es bleibt also nur der Schluß, daß allein die Schneiden gehärtet worden sind. Die Ausführung dieser Teilhärtung ist unbekannt, man kann aber annehmen, daß die Rö mer auch schon das Verfahren kannten, die Schneide der Schwerter durch feuchten Lehm zu ziehen und so abzuschrecken. Das andere Schwertstück ohne Damast wies zwar auch nach dem Schlei fen und Ätzen dunklere und hellere Streifen auf, aber wie Bild 40 zeigt, in sehr unregelmäßiger, merkwürdiger Anordnung. Die Schneiden sind nach träglich nur auf gekohlt, Härtung hat aber nicht stattgefunden. Es ist nun sehr auffällig, daß, obwohl im Altertum die Härtung des Stah les ganz sicher ausgeführt wurde, bis jetzt eigentlich nur dreimal in anti ken Eisengegenständen Martensit nachgewiesen worden ist. Das legt die Frage nahe, ob vielleicht die martensitische Struktur im Laufe der Jahrhunderte durch irgendwelche Umstände verlorengegan gen sein könnte. Wenn die Gegenstände einem Brande ausgesetzt gewesen wären, würde man sich nicht zu wundern brauchen. Da bei den Nydam- Schwertern, die 1600 Jahre in feuchter Erde lagen, dieser Fall ausgeschlos- Bild 43 Härtungsgefüge an der Schwertschneide