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in die Schneiden eingeschweißt, was technisch besonders bemerkenswert ist. Bei den Winkeldamastschwertern setzen sich die in der Mitte aufge schweißten Damastblätter nicht in die Angel fort, wohl aber bei den Strei fendamastschwertern. Der in Bild 40 schematisch dargestellte Aufbau der Waffe betrifft also wohl ein besonders hervorragendes Schmiedestück. Da neben gab es auch einfachere Schwerter mit Streifendamast, und es fand sich noch eine dritte Sorte, wahrscheinlich eine gewöhnliche Mannschafts waffe, die keinerlei Damast aufwies. Aber auch hier war an den Schneiden dunkler, härterer Stahl eingeschweißt worden, es war aber keine Härtung nachzuweisen. Merkwürdig ist im Mittelteil die unregelmäßige schräge Verteilung der harten und weichen Stellen, die schematisch Bild 41 zeigt. Bild 41. Schematisches Ätzbild des Querschnittes der nichtdamaszierten Klinge Das Aufschweißen von Stahlverstärkungen an der Spitze der Schwerter ist für römische Schwerter charakteristisch und ist auch schon früher an einem im Rhein bei Bonn gefundenen Gladius beobachtet worden. Bei den von mir untersuchten Nydam-Schwertern bestehen aber nicht nur die Spit zen, sondern die ganzen Schneiden aus aufgeschweißtem Stahl. Der in diesen Schwertern gefundene Damast ist natürlicher sogenannter Schweißdamast, wie der bei uns bis vor einiger Zeit in Solingen und Rem scheid durch Zusammenschweißen von weichem Flußeisen, Puddelstahl und Holzkohlenstahl hergestellte Damast (zum Unterschied von dem Struktur damast, dem echten, alten indischen Damaststahl (Wutzstahl), welcher ein Tiegelgußstahl ist). Der römische Damaststahl kommt merkwürdigerweise in seiner chemischen Zusammensetzung dem Solinger und Remscheider Damaststahl außerordentlich nahe. Remscheider Damast 0,61 °/oC, 0,ll°/oSi, 0,14 Mn, 0.028 P, 0,016 S Römischer Damast 0,62 % C, 0,15 %Si, 0,35 Mn, 0,05 P, 0,073 S Das Gefügebild des Damastschwertes ergab beim Anschleifen durch den Querschnitt nach dem Ätzen mit 5 °/oiger Salpetersäure eine Auflösung in dunklere und hellere Stellen. Die dunklere Einlage in der Mitte erwies sich bei 1000 facher Vergrößerung als gelbgefärbter Perlit ohne Anzeichen einer Härtung. Die heller gefärbten Teile unter und über der kohlenstoffreicheren Einlage (also unter dem aufliegenden Schweißdamast) wiesen härtere und weichere Schichten auf, die nur Perlit und Ferrit zeigten. Ganz anders als