Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
Titel
Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Freiberg
LDP: UB Freiberg Druckschriften
Saxonica
Vergriffene Werke
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
-
Wahlperiode
-
Reihe
Freiberger Forschungshefte D 6
Titel
Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
Fuße geradegerichtet werden mußten. Das waren also sicher keine Stahl schwerter. Jetzt gibt uns die Metallographie ein Mittel in die Hand, den Nachweis einer früheren Härtung auch an antiken Eisenfunden einwandfrei führen zu können, da die Gefügebestandteile von Eisen-Kohlenstoff-Legierungen je nach dem Kohlenstoff gehalt und je nach der Art und Schnelligkeit der Ab kühlung ganz unterschiedlich beschaffen sind. Läßt man Eisen-Kohlenstoff- Legierungen, die hoch erhitzt sind, genügend langsam abkühlen, so zeigt das mikroskopische Gefügebild bei Kohlenstoffgehalten von 0—0,9 % C Fer rit und wechselnde Mengen Perlit, bei 0,9% C nur Perlit, bei 0,9—1,7% C Perlit und Zementit. Kühlt man jedoch ein austenitisches Eisenstück (mit 1,7 % C) schroff ab (Abschreckung), so bildet sich ein anderes Gefügebild aus, es tritt dann nämlich nur Martensit in Form glasharter Nadeln auf, dem der Stahl die Härtungsmöglichkeit verdankt. Die Härtung des Stahles durch Ablöschen beruht also darauf, den martensitischen Zustand hervor zurufen und zu erhalten. Der Martensit ist aber ein Zwangszustand; er zersetzt sich wieder in Ferrit und Zementit, wenn man ihn auf höhere Temperatur erwärmt (anläßt) und langsam abkühlt. Man erhält also je nach den Abkühlungsverhältnissen ganz verschiedene Gefügebilder. Läßt man einen austenitischen Stahl von 900° ab ganz langsam im Ofen ab kühlen, so zeigt sich Ferrit und streifiger Perlit, läßt man ihn in Luft er kalten, so wird der Perlit feinstreifiger (Abschreckungs-Sorbit), bei schneller Abkühlung in Öl tritt neben Martensit noch Troostit auf, beim Abschrecken im Wasser findet sich nur noch Martensit mit nadliger Struktur. WIESER hat den Einfluß der Abkühlungsgeschwindigkeit auf das Gefüge eines Stah les mit 0,9 % C wie folgt dargestellt: sehr schnell schnell A b k ii ziemlich schnell h 1 u n g langsam sehr langsam wieder angelassen Martensit + Restaustenit (Abschreck-) Troostit + Martensit + Restaustenit (Äbschreck-) Sorbit dichtstreifiger Perlit breitstreifiger Perlit körniger Zementit Diese Verhältnisse sind jetzt ganz klar. Das war aber nicht immer so. Da außerdem in den meisten Fällen über die Vorgeschichte der Fundstücke nichts bekannt ist, so ist es kein Wunder, daß einige frühere Angaben über die Härtungsbefunde an Gegenständen der Latene- und Hallstatt-Zeit heute nicht mehr als eindeutig beweiskräftig angesehen werden können.