Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
Titel
Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Freiberg
LDP: UB Freiberg Druckschriften
Saxonica
Vergriffene Werke
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
-
Wahlperiode
-
Reihe
Freiberger Forschungshefte D 6
Titel
Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
wird. Bei der kurzen Reduktionsdauer bleiben aber immer erhebliche Mengen von Eisenoxyd unreduziert in der Schlacke, welche die Kohlung des abgeschiedenen Eisens verhindern. Die Reduktion des Eisenerzes geht bei etwa 1200° vor sich. Bei dieser Temperatur ist der Schmelzpunkt des Eisens (1528°) noch nicht erreicht, das Eisen scheidet sich also nicht flüssig aus, sondern in einzelnen winzigen Eisenkriställchen, von denen bald meh rere in der Schlacke zu lockeren, schwammigen Gebilden zusammenkleben, wobei sie auch Schlackenteilchen zwischen sich einschließen. Schließlich laufen die größer gewordenen Metallpartien zusammen und ergeben die zusammengelaufene Eisenmasse, die Luppe, die aus dem Ofen herausge zogen wird und außerhalb des Ofens durch Hämmern die feste Form er hält. Durch kräftiges Ausschmieden sucht man die noch eingeschlossenen Schlackenteilchen herauszubringen. Im mikroskopischen Schliffbild erscheint das Eisen immer als ganz hel ler, reinweißer, leuchtender Bestandteil, der sich von den ebenfalls sehr hellen Eisenoxydpartien deutlich unterscheidet. Es ist uns gelungen, bei sehr starker Vergrößerung (x 750) eine Stelle zu treffen, die uns die Bil dung der ersten Eisenkriställchen bei der Reduktion des mit Eisenoxyd übersättigten Eutektikums durch festen Kohlenstoff, d. h. durch Stäubchen von Holzkohle, erkennen läßt (Bild 23). Der grünlichgraue Untergrund ist eine Fayalitschmelze, in der Stücke des mit Eisenoxyd übersättigten Eutek tikums eingebettet sind. Die leuchtenden Pünktchen sind Kristalle metal lischen Eisens, die eben durch die danebenliegenden schwarzen Kohlen stäubchen aus dem Oxyd reduziert worden sind. Im Oberteil erkennt man vier oder fünf solcher Einzelkristalle, im Unterteil sind schon mehrere zu sammengelagert. Die feinen weißen Linien des Untergrundes sind Korn grenzen der Fayalitkristalle. Die absolute Größe dieser Eisenkriställchen berechnet sich aus der photographischen Vergrößerung zu 0,00075 mm. Dieser Schliff war nur poliert. Bei einer anderen, noch stärker vergrößerten Probe gelang es durch Ätzung, bei einem größeren Aggregat von Eisenkristallen die Korngrenzen so herauszuarbeiten, daß das Zusammenwachsen größerer Posten sichtbar wird (Bild 24). Die Verschweißung größerer Mengen sol cher Eisenkörner zu einer Luppe zeigt Bild 25. Wir sehen hier in der rech ten unteren Ecke eine größere Partie ganz heller Eisenausscheidungen, die immer näher aneinanderrücken, aber noch durch zwischengelagerte Eisen oxydpartien getrennt sind. Links oben sind die Eisenkörner schon zu einem Klumpen zusammengeschweißt. Das übrige Bild zeigt ein Gemisch von grauem Fayalit mit helleren Dendriten von Eisenoxyd. Die schwarzen Stellen (unten links) sind Löcher, wahrscheinlich von entwichenem Kohlen oxyd. Von Holzkohlenresten ist nichts zu sehen.