Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
Titel
Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Freiberg
LDP: UB Freiberg Druckschriften
Saxonica
Vergriffene Werke
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
-
Wahlperiode
-
Reihe
Freiberger Forschungshefte D 6
Titel
Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
Es tritt nur eine einzige kristalline Phase in diesem System auf, nämlich das Oxydul-Orthosilikat, 2 FeO • SiO 2 , der Fayalit (70,5 °/o FeO und 29,5 % SiO 2 ), der bei 1205° schmilzt. Eigentümlicherweise treten aber in allen Eisen- oxydulschmelzen neben dem Oxydul immer kleine Mengen Eisenoxyd (im Maximum 11,5 °/o) auf. Es handelt sich also in Wirklichkeit um ein Drei stoffsystem, nämlich um FeO-Fe 2 O 3 -SiO 2 . Alle Schmelzen aus FeO und SiO 2 schmelzen inkongruent unter Ausscheidung kleiner Mengen metalli schen Eisens. Das ist wichtig zu wissen, denn auf diese Weise sind immer Eisenkeime in der Schmelze enthalten, die dann katalytisch von sich aus weiterwirken. Auf den Schliffbildern von Eisenhüttenschlacken tritt der Fayalit als mikrokristalliner, unscheinbarer Bestandteil von mittelgrauer Farbe auf; daneben sieht man ganz hellen Tridymit und dunkelgefärbtes Eutektikum (Schmelze). Die Rennfeuerschlacken und die Stückofenschlacken zeigen im allgemeinen ein etwas anderes Bild. Diese Schlacken sind ja keine reinen Eisensilikate, sondern sind Übersättigungen solcher Silikate mit Eisenoxyd. Das Eisenoxyd tritt deshalb auch auf den Bildern auffällig stark in den Vordergrund, und zwar in Form weißlicher Einlagerungen, meist in Form schöner Dendriten. Bild 22 zeigt die Den driten einer Schlacke mit 8,5 °/o Fe 2 O 3 , der eisenreichsten der von uns unter suchten Schlacken. Wie schon früher auseinandergesetzt wurde, spielen sich beim Rennfeuer betrieb folgende metallurgische Vor gänge ab. In einer Grube oder einem niedrigen Ofenschacht werden Holzkoh len durch Wind oder Gebläseluft in Glut gebracht, dann wird auf die Holzkohle ein Gemisch von Holzkohle und Erz ge geben, darauf wieder Holzkohle und so fort, bis der Ofen gefüllt ist. Bei dem großen Holzkohlenüberschuß entsteht als Verbrennungsgas in der Hauptsache Kohlenoxyd. Dieses verhindert, daß das einmal reduzierte Eisen wieder oxydiert wird. Beim Ansteigen der Temperatur im Herd bildet sich aus den Eisenoxyden des Erzes, aus der Gangart und aus den Alkalien der Holzkohlen-Asche eine flüssige Schlacke, deren Eisen gehalt durch den festen Kohlenstoff der Holzkohle zu Metall reduziert Bild 22. Eisenoxyd-Dendriten in den Schlacken. V = 100