Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
Titel
Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Freiberg
LDP: UB Freiberg Druckschriften
Saxonica
Vergriffene Werke
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
-
Wahlperiode
-
Reihe
Freiberger Forschungshefte D 6
Titel
Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
einen halbkugeligen Herd und einen Windkanal K. Der Ofen war von einem Handgemäuer eingefaßt und lehnte sich an einen Hang an. Selten findet man freistehende Öfen. Eine Verbesserung dieser Öfen wurde durch eine etwas andere Gestaltung des Ofenschachtes erreicht, welche die vorrömi schen Schmelzstätten bei Radmanns ¬ dorf im Krain, in Hüttenberg undVor- dernberg aufweisen (Bild 10). Der Schacht besaß bei den steirischen Öfen eine sogenannte Hintersässigkeit von V2 Gichtdurchmesser, d. h. er erhielt eine Neigung, die den Zweck hatte, dem natürlichen Luftzug an der Rück seite ein leichteres Durchströmen zu ermöglichen, während an der Brust seite Erze und Holzkohle dichter ge schichtet herunterrutschen konnten. Daraus ergab sich der Vorteil, na mentlich für die Stahlerzeugung, daß man nach Belieben mit dichterer Holz Bild 10. Ofen mit hintersässigem Schacht für natürlichen Luftzug (Steiermark, Schweiz) kohle arbeiten und reiche Erze aufgeben, andererseits auch den Schmelz prozeß schneller oder langsamer führen konnte. Diese Öfen erreichten Höhen bis 2,5 m. Der Schacht war mit einer 30—40 cm, der Herd mit einer 20 cm starken Tonschicht ausgeführt. Rauhgemäuer aus groben Hausteinen umgab den Ofenschacht. Der Windkanal diente zum Schlackenauslauf wie zum Ausbrechen der Luppe. Diese Art Luppenfeuer hielten sich bis Ende des 10. Jahrhunderts. Die Leistung eines solchen Ofens betrug 150—200 kg Eisen bei 8—12stündigem Betrieb und einem Kohlenverbrauch von 430 bis 480 kg. Zur Bedienung waren nur zwei Mann nötig. Genauso eingerichtet waren die vielen prähistorischen und vorrömischen Eisenschmelzen in der Südschweiz und dem Berner Jura, die QUIQUEREZ untersucht hat. Die Höhe betrug 2,5 m, die Wände waren 30—45 cm dick. Die Öfen wurden nur durch natürlichen Luftzug, nicht durch Blasebälge mit Wind versorgt. Eigentliche römische Eisenschmelzen sind bei uns in Deutschland selten anzutreffen. Es sind aber doch einige gefunden und untersucht worden, z. B. die Öfen bei Eisenberg in der Pfalz. Am eingehendsten sind jedoch die von v. COHAUSEN und L. BECK [5] am Saalburgkastell bei Homburg v. d. Höhe ausgegrabenen, dem 2. Jahrhundert n. d. Z. angehörenden römi schen Eisenschmelzen untersucht worden. Bild 11 zeigt eine solche Ofen konstruktion. S ist der Schmelzschacht, T das Tonfutter, B das Bodenfutter, Q Quarzblöcke, F Formöffnungen. Der Querschnitt des Ofenschachtes war