Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
Titel
Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Freiberg
LDP: UB Freiberg Druckschriften
Saxonica
Vergriffene Werke
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
-
Wahlperiode
-
Reihe
Freiberger Forschungshefte D 6
Titel
Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
Alle metallurgischen Operationen verlangen höhere Hitzegrade. Das be deutete für die Schmelzer im Altertum einige Schwierigkeiten. Die Hitze konnte nur durch Verbrennung von Holz bzw. Holzkohle und Luft erzeugt werden. Wie uns Bilder aus ägyptischen Grabkammern zeigen, geschah das zunächst in höchst primitiver Weise, indem man mit Lungenkraft durch Schilfrohre, die an der Spitze durch Tonrohre gegen Verbrennung geschützt waren, in das Feuer blies. Wie Bild 4 zeigt, arbeiteten etwa sechs Mann in zwei Partien zusammen. Die Abbildung stammt aus der Zeit der 4. bis 6. Dynastie (2650—2050 v. d. Z.). In Bild 5, welches um 1450 v. d. Z. entstanden ist, ist schon eine wesent liche Verbesserung bei der Beschaffung der Verbrennungsluft zu sehen. Es handelt sich hier um die Windbeschaffung mit zwei Fuß-Blasebälgen, die von zwei Arbeitern bedient werden. Zieht der eine Arbeiter den einen Sack mit dem Riemen hoch, so füllt er sich mit Luft. Beim Niedertreten wird die Luftöffnung mit dem Fuße geschlossen und dabei der Wind in den Ofen gedrückt. Während dieser Zeit füllt sich der andere Sack mit Luft und so fort. Es wirkt also ein vierfaches Gebläse auf den Ofeninhalt. Es soll hier aber bemerkt werden, daß auch bei uns ähnliche Einrich tungen benutzt wurden. Im Dill-Gebiet waren in nachrömischer Zeit noch Gebläse, bestehend aus zwei Ledersäcken aus Ziegen- oder Rindshäuten, in Anwendung, die von Hand oder Fuß aufgezogen und zusammengedrückt wurden. Im Grabe des Rech mj Re (um 1450 v. d. Z.) findet sich diese Abbildung des Tretgebläses zur Gewinnung von Kupfer, ein Zeichen, daß man später immer noch unverändert dieselbe Einrichtung hüttenmännisch zum Erschmelzen benutzt. Am Hüttenberger Erzberge haben Graf WURMBRAND und SPIESS [2] zu unserer Zeit einmal das Experiment gemacht, in einer solchen Schmelz grube in der alten Weise mit einem Handgebläse Eisen zu erzeugen. In 26 Stunden wurden 7 kg eines sehr weichen, schmiedbaren Eisens gewonnen. Bei uns versuchte man schon in den frühesten Zeiten als Gebläseluft den natürlichen Wind zu benutzen, indem man die Öfen mit einem gegen die herrschende Windrichtung angelegten, sich nach außen verbreiternden Windkanal ausrüstete. Der Windkanal diente gleichzeitig zum Abfluß der Schlacke und zur Herausnahme der entstandenen glühenden Luppe. Einen solchen Windofen, wie sie namentlich in Belgien bei Dinant, Nemur und Lustin gefunden wurden, zeigt schematisch Bild 6 [3], S ist die Schmelz grube, die bei rundem Querschnitt etwa 1 m, bei ovaler Form 1,8 bis 2,3 m Länge und 1 bis 1,2 m Breite hatte. Die Herdgrube war in einem Berghange