Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
Titel
Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Freiberg
LDP: UB Freiberg Druckschriften
Saxonica
Vergriffene Werke
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
-
Wahlperiode
-
Reihe
Freiberger Forschungshefte D 6
Titel
Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
sie AGRICOLA in seiner „De re metallica“ (1556) abbildet. In Bild 3 ist schematisch eine solche Röstgrube dargestellt, wie sie bei einem römischen Gebläseherd bei Hüttenberg in Kärnten vorgefunden worden ist. Diese Röstgrube war 60 cm tief und 1—1,60 m weit. Kieselsäurereiche tonige Erze sind im Rennfeuer schwer zu verarbeiten. Aber auch damit sind die Alten fertig geworden, indem sie zur Bildung einer schmelzbaren Schlacke basische Zuschläge, namentlich Kalk (Marmor), zusetzten, weil, wie GASSNER 1615 von den schlesischen Rennfeuern sagt, „die Kalksteine die Schlacken abscheiden“, d. h. flüssig machen. Der Kalkstein zuschlag wird auch vorher schon öfter erwähnt. Bei Eisenberg in der Pfalz wurde ein Rennfeuerofen ausgegraben, der die ganze, bis zum Anzünden fertige Beschickung enthielt. In diesem war über der Holzkohlen- und der Erzschicht eine Kalkschicht eingeschoben. Die Römer vermischten in rich tiger Erkenntnis die tonig-kalkigen Elbaerze mit dem strengflüssigen Erz des Monte Valerio bei Populonia. Bei der geringen Ofenhitze mißglückte auch bisweilen eine Schmelze, und es bildete sich ein unverwendbares Produkt, d. h. ein Gemisch aus Eisenerz, halbgeschmolzenem Eisen, Schlacke und Kohlenresten. Die Holzkohle. Zur Reduktion des Eisens im Rennfeuerbetrieb ist nur Holzkohle verwendbar, da mineralische Kohlen reichlich Schwefel in das Eisen bringen. Bei den nordischen Völkern kam nur Holzkohle aus Nadel- und Laubhölzern zur Verwendung, wobei die härteren Laubhölzer, Eiche und Buche, den Vorzug vor den Nadelhölzern verdienen, weil sie größere Hitze liefern. Im übrigen Europa wurde auch Kastanienholz verkohlt, bei den Ägyptern Akazienholz, bei den Indern (auch heute noch) Holz von Akazien, Salbaum und Teakholz. Die Verkohlung geschah anfangs, solange man in Herdgruben das Eisen gewann, auch in den Herdgruben, als man aber zum Stückofenbetrieb überging, in besonderen Meilern, die nach Art der Holzmeiler aus Scheitholz aufgebaut waren. Solche benutzten schon die Römer auf der Saalburg. BIRINGUCCIO hat in seiner Pirotechnia 1540 die Holzverkohlung in Gruben und den damaligen Meilerbetrieb bildlich dargestellt (Bild 1 und 2).