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DIE ERZE UND ZUSCHLÄGE - DIE HOLZKOHLEN Im Umkreise ehemaliger Rennfeuer-Schmelzstätten finden sich immer Holzkohlen, Erzstücke, Schlacken, Ofenbruchstücke, bisweilen auch Reste des erzeugten Eisens. Es läßt sich also über die Schmelzmaterialien fol gendes sagen: Für die Rennfeuerverhüttung kamen nur Raseneisensteine, Brauneisenerze, Spateisensteine und Roteisensteine in Frage. Es eignen sich dazu sehr reiche, reine Erze, die aber schwerer reduzierbar sind als z. B. die zwar viel unreineren, aber viel leichter reduzierbaren Raseneisensteine, die in Mittel- und Nordeuropa überall bei Beginn der Eisenerzeugung das Ausgangsmaterial gebildet haben. 1. Raseneisensteine, auch Wiesenerze, Sumpferze, Moorerze genannt, sind ziemlich wasserhaltige Eisenoxyd- und Eisenoxydulhydrate, die meist reichlich mit Quarzkörnern vermischt sind. Sie haben Eisengehalte von 37—50 %, wenig Mangan (0,2—1,7 %), Kieselsäuregehalte von 4,6—14,3 %, weisen aber einen nie fehlenden hohen Phosphorsäuregehalt von rund 1 % (Vivianit) auf. Solche Erze finden sich in der ganzen norddeutschen Tiefebene von Holland bis Rußland, und alle die prähistorischen Schmelz stätten in Holland, Belgien, Luxemburg, Hannover, Westfalen, Schleswig, Pommern, Niederschlesien sind mit Raseneisenerzen betrieben worden. Raseneisenerze werden unmittelbar unter der Erdoberfläche in schwa chen Schichten gefunden und sind leicht mit Hacke und Schaufel zu gewinnen. 2. Brauneisenerze, dichte sowie mulmige, sind leicht reduzierbar. Die Verunreinigungen in diesen Erzen sind verschwindend gering. Brauneisen erz findet sich vielfach mit Spateisenstein zusammen, aus dem es durch Umwandlung entstanden ist, und enthält dann auch beträchtliche Mengen Mangan. Bedeutende Lager weisen die österreichischen Alpen, Thüringen, der Harz und Oberschlesien auf; auch im fränkischen Jura (Amberg) und im schwäbischen Jura (Bohnerze) kamen Brauneisenerze zur Verwendung. Die mächtigen Spateisensteinvorkommen in den Alpen, am steirischen Erz berg, am Hüttenberg in Kärnten, am Mitterberg im Salzkammergut sind zum Teil in den oberen Partien in Brauneisenstein umgewandelt. Die Braun eisenerze in Thüringen, im Harz und Oberschlesien (Tarnowitz) haben ge wöhnlich 38% Eisen, 0,26—5,6% Mangan und 0,3—0,5% Phosphor; der Kieselsäuregehalt schwankt zwischen 3—33 %. Das Vorkommen beim Am-