Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
Titel
Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Freiberg
LDP: UB Freiberg Druckschriften
Saxonica
Vergriffene Werke
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
-
Wahlperiode
-
Reihe
Freiberger Forschungshefte D 6
Titel
Die ältesten Verfahren der Erzeugung technischen Eisens durch direkte Reduktion von Erzen mit Holzkohle in Rennfeuern und Stücköfen und die Stahlerzeugung unmittelbar aus dem Eisenerz
DIE EISENGEWINNUNG IM RENNFEUER Das Verfahren der Eisengewinnung in den ältesten Zeiten kann nur das sogenannte Renn-Verfahr en gewesen sein. (Der Name des Verfahrens kommt her von zerrennen, d. h. zerrinnen lassen, schmelzen.) Hierbei wurde in ganz primitiver Weise in offenen Herdgruben im Holzkohlenfeuer direkt ein schmiedbares Produkt gewonnen. Das Verfahren ist heute noch bei einigen unkultivierten Völkerschaften Afrikas und Asiens in Anwendung, und zwar als einzige Art der Eisenerzeugung. Die Arbeitsweise beim Renn feuerbetrieb war immer etwa die folgende: In einer Herdgrube, die mit einem Futter aus Ton ausgestampft war, wurde auf die Herdfläche eine reichliche Menge Holzkohle geschüttet, letztere entzündet und das Futter festgebrannt. Dann wurde wieder Holzkohle in die Grube gebracht, auf diese schaufelweise ein Gemisch von kleinstückigem Erz und Holzkohle ge geben und, wenn diese Schicht durchgeschmolzen war, wieder abwechselnd Holzkohle mit Erz und Holzkohle eingetragen, bis die Grube voll war; dann deckte man diese noch mit Holzkohle ab. Das Feuer wurde mit natürlichem W’ind oder irgendeiner Gebläsevorrichtung in Glut gehalten, bis das Erz reduziert war. Dabei schieden sich ganz kleine Eisenkriställchen in der teigigen Schlacke aus, die sich schließlich zu einer schwammigen Masse, der sogenannten Luppe, zusammenballte. Die Temperatur des Rennfeuers reichte nicht aus, um das Eisen zu verflüssigen; es entstand nur ein halb weicher Eisenklumpen, der mit Werkzeugen aus dem Ofen herausgeholt werden mußte. Die entstandene Schlacke floß durch eine Schlackenöffnung ab. Beim Rennfeuerverfahren wird also direkt aus dem Eisenerz durch Re duktion mit Holzkohle schmiedbares Eisen in teigigem Zustand erhalten, wäh rend die modernen Eisengewinnungs-Verfahren fast ausschließlich den in direkten Weg gehen, bei dem man zuerst flüssiges Roheisen erzeugt und dieses dann durch irgendeinen Oxydationsprozeß „frischt“, d. h. die Verunreini gungen des Roheisens verschlackend beseitigt. Die ersten Rennfeuer waren an keinen bestimmten Ort gebunden, sie entstanden da, wo gerade an der Erdoberfläche geeignete Erze gefunden wurden und wo genügend Holz bzw. Holzkohle zur Verfügung stand. Des halb lagen die Rennfeuer vielfach im Walde (Waldschmieden) oder auch an Bergabhängen, wo ständiger Hangwind das Gebläse ersetzte. Als später der Bedarf an Eisen größer wurde, wuchsen die Abmessungen der Herdgruben