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I-U» -U»!W ^U" i>rs LL^ VUII» uov, UEU.V» .V» «^ü'» ^ÜLASA. L-A «halten zu habe»; kein Wort, keine Bewegung verriet ihm ihre Anteilnahme. Unbeweglich, stumm, in einer Haltung wie der Marmor auf einem Piedestal, hob die junge Schauspielerin in seltenen Zwischenräumen nur einmal ihr« langen Wimpern, um auf den Lefer einen schnellen Blick zu werfen, dann fiel sie wieder in ihre Starrheit zurück. Zuletzt glaubte der junge Graf, daß sie eingeschlafen sei, und er fühlte sich der Verzweiflung nahe. Da plötzlich erhob sie sich vom ihrem Diwan und setzte sich Viktor gerade gegenüber. Sie stützte den Ellbogen auf den Tisch, legte ihren reizenden Kopf auf die schöne Hand, und dem jungen Grafen so zugewandt, hörte sie aufmerksam, mit einem feuchten Glanz in den Augen, zu. Es waren herrliche Augenblicke für den jungen Poeten. Rach der Nacht der Verzweiflung plötzlich zur Fülle des Lebens, der Jugend, des Ruhmes, der Liebe erwacht ,— das ungefähr waren feine Empfindungen. Während er seine Lektür« beendete, behielt Mary Gerald ihre aufmerksam« Haltung bei. Mit gespreiz ten Fingern an den Schläfen di« dichte Masse ihres schwarzen Haares zusammenfassend, lauschte sie in leicht vorgeneigter Stellung aufmerksam den Worten des Losenden. Als Viktor das Manuskript zusammenlegte, sah er zwei Tränen langsam über ihre Wangen rollen. Eie erhob sich gleich darauf, ging, während di« Schlepp« ihres seidenen Gewandes ihr nachrauschte, um den Tisch herum und blieb vor ihm stehen. „Mein Herr," sagt« sie zu ihm, indem sie ihre weihen Hände auf seine Schulter legte, mit tiefer, bedeckter Stimme: „Eie sind ein großes Talent?" Viktor war zu bewegt, um antworten zu können: er nahm ihr sanft das Taschentuch aus der Hand, mit dem sie sich die Wangen getrocknet hatte, und führte es an die Lippen. .Fkehmen Ei« dieses Talent in acht, — fördern Sie es, wie Sie können!" fuhr sie fort. Sie sagte es nicht in der freien Manier, in welcher sie vorher gesprochen hatte, sondern ihre Stimme hatte die entzückende Grazie und zarte Biegsamkeit angenommen, die auf der Bühn« eine ihrer mächtigsten Reize war. „Wie glück lich bin ich während Ihres Vortrages gewesen! Welch berauschendes Gefühl ist es doch, sich in den Zauber der Dichtung zu versenken, etwas bewundern, etwas lieben zu können!" Eie warf den Kopf ein wenig zurück, und den jungen Mann mit ihren dunkelbraunen Augen an lächelnd, fügte sie hinzu: „Ist es nicht so, Herr Viktor?" Der junge Mann wollte ihr eine zustimmende Ant wort geben, aber er kam nicht dazu, denn diese so an genehme und vielversprechende Szene wurde plötzlich unterbrochen. Die Tür öffnete sich und das kleine Kammermädchen erschien. „Gnädiges Fräulein," meldete sie, ,^>er Gras ist so eben gekommen!" „Run, so laß ihn eintreten!" sagte Mary GSrald. „Gr wünscht Sie aber allein zu sprechen," fuhr die Zofe fort. „Allein? Warum denn das? Ob er das will oder nicht, — jedenfalls will ich es nicht. — Lassen Sie ihn «»treten!" wiederholt« sie kurz. Ein Mann in den fünfziger Jahren, von hoher Statur und stolzer Miene erschien gleich darauf im Salon. Unter einem breiten Lächeln seine weißen Zähne zeigend, legte er eine Hand auf sein Herz und oerneigte sich fast bis zur Erde. .Verzeihung für mein Eindringen, meine schöne Diva," sagte er, „aber ich bringe Ihnen die Antwort au» Petersburg." .Ach so! Und wie lautet sie?" „Man bietet Ihnen außer den Benefizen vierzig tausend Frank festes Gehalt." „Das ist ganz annehmbar," antwortete die Künst lerin ruhig. „Aber Ei« wissen, daß ich noch meinen Kontrast über vierundzwanzigtausend Frank mit Lafosse habe." Der Graf verbeugte sich abermals fast bis zum Teppich und zeigte von neuem seine weißen Zähne. „Das würde keine ernste Schwierigkeit sein," sagte er. „So, meinen Sie?" entgegnete die junge Schau spielerin in spöttisch-hochmütigem Ton. „übrigens," fuhr sie fort, „habe ich meinen Plan geändert. Dieser Herr hier hat mir soeben ein Stück oorgclesen, das eine herrliche Rolle für mich enthält, die ich zu übernehmen gedenke." „Ah!" sagte der Graf. Er legte wieder die Hand auf sein Herz, grüßte Viktor von Monts mit einer artigen Verneigung und ließ ihm dabei gleichfalls die Ehre zuteil werden, seine weißen Zähne bewundern zu dürfen. Viktor erwiderte die Verbeugung sehr gemessen, rollt« sein Manuskript zusammen und schickte sich an, sich zu entfernen. „Aber mein Herr," sagte die Schauspielerin zu ihm, „Sie müssen mir Ihr Stück hier lasten, ich will es selbst bei Lafosse empfehlen. Kennen Sie Lafosse?" „Wer ist Lafosse?" „Es ist mein Direktor." „Ich habe nicht die Ehre, mein Fräulein. Darf ich Sie fragen, was das für ein Mann ist?" „Lafosse? — Das ist überhaupt kein Mann — das ist ein Marktschreier. Aber gerade, weil er ein Markt schreier ist und kaum richtig schreiben kann, wird er sich freuen, ein Stück in Versen aufführen zu können, um sich dadurch einen literarischen Anstrich zu geben. Auf Wiedersehen also, mein Herr!" „Mein Fräulein, ich bin ganz verwirrt von —" „Von meiner Güte . . . natürlich! Adieu, mein Herr!" Nach zwei oder drei in fieberhafter Erwartung vergangenen Tagen, in welchen er an nichts weniger als das künftige Doktorat gedacht hatte, empfing er ein sehr höfliches Briefchen von Direktor Lafosse, der in Wirklichkeit nur in der Phantasie der Mary Gerald ein „Marktschreier" war. Herr Lafosse hatte „Frede- gunde" gelesen und das Stück gefiel ihm. Er bat Herrn von Monts, sich am nächsten Tage im Theater einzu finden, um dort mit ihm die Verteilung der Rollen be sprechen zu können für den Fall, daß er damit einver standen sei, daß sein übrigens sehr beachtenswertes Werk demnächst aufgeführt werde. Eine Woche später genoß Viktor das Glück, den ersten Proben von „Fredegunde" beizuwohnen. Seine Verse tönten von den Lippen der berühmten Schau spielerin wie eine erhabene Musik an sein Ohr. In den Tagesblättern machte man Reklame für das Stück und sprach von dem Auftauchen eines jungen drama tischen Dichters von bedeutendem Talent. Sein Name war im Munde der Pariser, wenigstens derjenigen, die sich fürs Theater interessierten, und man war neu gierig auf ihn. So kostete Viktor die süßen Erstlinge des Ruhmes und lernte zu gleicher Zeit das Gefühl der Unruhe, des Schreckens und der ängstlichen Spannung kennen, welches dem großen Tage der ersten Aufführung eines neuen Bühnenwerkes vorangeht. Aber neben diesen künstlerischen Aufregungen war es die Liebe zu Mary Gärald, die sein lebhaftes Interesse in Anspruch nahm und ihm die schlimmeren Herzensbeklemmungcn verursachte. Übrigens war das Benehmen der Schauspielerin ihm gegenüber durchaus geeignet, seine Leidenschaft und feine Qual nur noch zu vermehren. War es Zu fall oder Absicht, sie zeigte sich gegen ihn sehr veränder lich und launenhaft. Während der Proben vor der Aufführung des Stückes kam sie mehrere Male in die dunste Ecke des Salons, wo der Autor ganz allein saß, c 2 L ö T r s S S A K S D Di w« ser Zi Es, o,s stel sch. Ki> Ess un! stet wie ma nur die schei den wie wer schl- nich> Pflü sicht mit gern man etwo eine, siede Hinei einig man schütt oder Beer kühl« vottir gießt ihn r gallei etwa- über später bewal Rin schneit röstet klein«.